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Un­ter­wegs im ... Iran

kon­­ti­­nen­­te-Re­dak­teu­rin Bea­trix Gram­lich ist ge­­mein­­sam mit dem Fo­to­­gra­­fen Hart­mut Schwar­bach im Iran auf Re­cher­che­r­ei­­se ge­we­sen. Von ih­­ren Er­­le­b­­nis­­sen vor Ort be­rich­­ten sie im kon­­ti­­nen­­te-Rei­­se­ta­­ge­buch.

Tex­te: Bea­trix Gram­lich; Fo­tos: Hart­mut Schwarz­bach

Die iranische Hauptstadt Teheran. Foto: Hartmut Schwarzbach

2. Mai 2014

Klei­ne Fluch­ten

Zu­rück in Te­he­ran. Schon am frühen Mor­gen vi­briert die 14-Mil­lio­nen-Stadt. Ei­ne nicht en­den wol­len­de Flut von Au­tos, Mo­peds und gel­ben wie grü­nen Ta­xis zwängt sich durch die Stra­ßen. Je­der stößt so sch­nell wie mög­lich in die nächs­te Lü­cke, auch wenn das be­deu­tet, erst ein­mal rechts an al­len Fahr­zeu­gen vor­bei­zu­zie­hen, um sie dann in ei­nem hals­b­re­che­ri­schen Ma­növ­er zu schnei­den und nach links ab­zu­bie­gen. Män­ner has­ten mit Sta­peln von Fla­den­brot über den Geh­weg, Mäd­chen im Tscha­dor, die sich ki­chernd vor Ki­no­pla­ka­ten drän­gen, Frau­en in en­gen Je­ans, mit Son­nen­bril­le und knall­rot ge­sch­mink­ten Lip­pen. Wäh­rend Aja­tol­lah Kho­me­nei und sein Nach­fol­ger Kha­me­nei an je­der Ecke von Pla­kat­wän­den bli­cken, schert sich das Volk nur we­nig um ih­re Vor­ga­ben. So­bald sich ein ge­schütz­ter Raum bie­tet, nut­zen vor al­lem die jun­gen Leu­te die Frei­hei­ten, die er er­öff­net. Im Stu­den­ten­park sit­zen Pär­chen auf den Bän­k­en und hal­ten Händ­chen; im Ge­drän­ge der Me­tro, wo die Sit­ten­wäch­ter nur sel­ten auf­tau­chen, ris­kie­ren man­che so­gar ei­ne Um­ar­mung.

Foto: Hartmut Schwarzbach

29. April 2014

Un­ter dem Tscha­dor

Qom, seit Jahr­hun­der­ten Ge­lehr­ten­stadt der Mus­li­me. Durch die Stra­ßen hu­schen tief­schwarz ver­sch­lei­er­te Frau­en, un­ter de­ren Tscha­dor die Ge­sich­ter wie hel­le Drei­e­cke her­vor­b­lit­zen. Mul­lahs mit Tur­ban strö­men in lan­gen, we­hen­den Ge­wän­dern zum Mit­tags­ge­bet. Es ist der ers­te Ort, an dem ich das Ge­fühl ha­be, un­pas­send ge­k­lei­det zu sein. Stän­dig kon­trol­lie­re ich, ob das Kopf­tuch ver­rutscht, schie­be mei­ne Haa­re nach hin­ten, zer­re die Blu­se über die Bei­ne. Wäh­rend die Män­ner den Hei­li­gen Sch­r­ein Ha­ram-e Ma­zu­meh in Frei­zeit­k­lei­dung be­su­chen dür­fen, muss ich als Frau ei­nen Tscha­dor über­zie­hen – die­se halb­k­reis­för­mi­ge, zel­t­ar­ti­ge Stoff­mas­se, die Un­ge­üb­te an den Rand der Ver­zweif­lung bringt. Kein Knopf, kein Band, um die me­ter­lan­gen Po­ly­es­ter­bah­nen zu bän­di­gen. Mei­ne ver­schwitz­ten Hän­de klam­mern das un­för­mi­ge Klei­dungs­stück von in­nen un­ter Kinn und Brust zu­sam­men. Nichts au­ßer dem Ge­sicht darf zu se­hen sein, wäh­rend man gleich­zei­tig höl­lisch auf­pas­sen muss, um nicht über den wal­len­den Stoff zu stol­pern. Das Es­sen un­ter dem Tscha­dor in der Pil­ger­kan­ti­ne ist ei­ne Her­aus­for­de­rung. Ich füh­le mich wie ei­ne Plas­tik­tü­te. Die schwarz ver­sch­lei­er­te asia­ti­sche Pil­ger­grup­pe am Nach­bar­tisch scheint da­mit kei­ne Pro­b­le­me zu ha­ben.

Chaldäer im Iran. Foto: Hartmut Schwarzbach

28. April 2014

Chal­däer mit ei­ge­nen Ge­set­zen

Be­such in ei­ner ver­schla­fe­nen 80-See­len-Ge­mein­de in der Diöze­se Ur­mia. Schon Rei­sen­de aus dem 17. Jahr­hun­dert schwär­m­en von den aus­la­den­den Ap­fel­hai­nen, die die Dör­fer um­ge­ben. Die Men­schen hier sind Chal­däer, je­ne mit Rom unier­te Kir­che, die ih­ren Ur­sprung im per­si­schen Reich hat. In dem klei­nen Ort le­ben noch 35 chal­däi­sche Fa­mi­li­en, al­le­s­amt Ap­fel­bau­ern, die nicht sch­lecht von ih­rer jähr­li­chen 200-Ton­nen-Ern­te le­ben. Doch ge­b­lie­ben sind nur die Al­ten. Die Jun­gen zie­hen nach Te­he­ran, wo das Le­ben auf­re­gen­der ist als in der Pro­vinz, oder di­rekt ins Aus­land. Al­lein in Los An­ge­les gibt es ei­ne Mil­li­on Ira­ner. Hier im Dorf ist es, als wä­re die Zeit ste­hen ge­b­lie­ben. Hier schei­nen ei­ge­ne Ge­set­ze zu herr­schen. Von ei­nem is­la­mi­schen Staat ist nichts zu spü­ren. Zum üp­pig auf­ge­ta­fel­ten Ke­bab fließt reich­lich selbst ge­kel­ter­ter Wein.

Der Urmiasee im Nordwesten des Irans. Foto: Hartmut Schwarzbach

25. April 2014

Der größ­te See ver­schwin­det

Wir sind nach Tabriz in den Nord­wes­ten ge­f­lo­gen, um die Diöze­se Ur­mia zu be­su­chen. Auf dem Weg dort­hin pas­sie­ren wir den Ur­mia­see – das größ­te Bin­nen­ge­wäs­ser des Lan­des, einst zehn­mal so groß wie der Bo­den­see und jetzt stum­mer Zeu­ge von Miss­wirt­schaft und man­geln­dem Um­welt­be­wusst­sein. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat der See 85 Pro­zent sei­ner Was­ser­fläche ver­lo­ren, sein Salz­ge­halt liegt mitt­ler­wei­le über dem des To­ten Meers. Schuld da­ran sind ehr­gei­zi­ge Stau­damm­pro­jek­te zur Be­wäs­se­rung der Land­wirt­schaft, die Prä­si­dent Ach­ma­di­ned­schad rück­sichts­los vor­an­ge­trie­ben hat, so­wie ge­schätz­te 18.000 le­ga­le und il­le­ga­le Brun­nen im Ein­zugs­ge­biet des Sees. Ver­las­se­ne Ba­de­häu­schen zeu­gen da­von, wo früh­er das Ufer war. Heu­te muss man von hier aus ki­lo­me­ter­weit bis ans Was­ser fah­ren.
Für die Be­völ­ke­rung in sechs Pro­vin­zen wächst die Ge­fahr von ge­sund­heits­schäd­li­chen Salz­stür­men. Die Re­gie­rung Ro­ha­ni will end­lich han­deln und den See mit Hil­fe von Wis­sen­schaft­lern der Uni­ver­si­tä­ten Bonn und Mar­burg ret­ten.

Armenisches Viertel in Isfahan, Iran. Foto: Hartmut Schwarzbach

24. April 2014

Mok­ka mit Lie­bes­schaum

Das ar­me­ni­sche Vier­tel Djol­fa ist das be­gehr­tes­te in der gan­zen Stadt. Ein Quad­r­at­me­ter Bo­den, heißt es, sei hier nicht un­ter ei­ner Mil­li­on Eu­ro zu ha­ben. Bäu­me säu­men die sch­ma­len, mit Kopf­stein gepflas­ter­ten Gas­sen. In den schi­cken Ge­schäf­ten gibt es hoch­ha­cki­ge Schu­he, en­ge Ho­sen, teu­ren Sch­muck. Die jun­gen Ira­ner aber schät­zen vor al­lem die Ca­fés in Djol­fa. Nicht nur we­gen des ar­me­ni­schen Mok­kas, des­sen schwar­zer Schaum poe­tisch „Ser“, Lie­be, heißt, son­dern vor al­lem, weil sie hier mehr Frei­hei­ten ge­nie­ßen als übe­rall sonst in der Stadt. Hier kön­nen sich jun­ge, un­ver­hei­ra­te­te Paa­re tref­fen, mit­ein­an­der re­den, Händ­chen hal­ten. Lau­ter Din­ge, die in der Öf­f­ent­lich­keit st­reng ver­bo­ten sind. Wie die meis­ten Ar­me­ni­er sind die Ca­fé­b­e­sit­zer cle­ve­re Ge­schäfts­leu­te. Sie ver­zich­ten auf ei­ne of­fi­zi­el­le Ge­neh­mi­gung für ih­re Lo­ka­le und um­ge­hen da­mit die staat­li­chen Vor­schrif­ten. Wenn den­noch Kon­trol­leu­re auf­tau­chen, hilft ein großz­ü­g­ig be­mes­se­ner Geld­be­trag.

Isfahan im Iran. Foto: Hartmut Schwarzbach

23. April 2014

Sit­ten­wäch­ter und Peit­schen­hie­be

Is­fa­han, im 17. Jahr­hun­dert die Haupt­stadt des Per­ser­reichs. Nach ei­ner Wo­che hö­ren wir zum ers­ten Mal ei­nen Mu­ez­zin zum Ge­bet ru­fen – und das kei­nes­wegs ag­gres­siv aus quäk­en­den, über­steu­er­ten Laut­sp­re­chern. Viel­mehr weht sei­ne Stim­me wie me­lo­di­scher Ge­sang aus der be­nach­bar­ten Mo­schee her­über. Der Iran prä­sen­tiert sich mit ei­nem un­auf­dring­li­chen, sanf­ten Is­lam. Sein häss­li­ches Ge­sicht zeigt er vor al­lem Be­woh­nern, die nicht be­reit sind, die st­ren­gen Ge­set­ze der Mul­lahs zu ak­zep­tie­ren. So wie die jun­ge Frau, die seit ei­nem hal­ben Jahr in den USA lebt und zu ei­nem Ver­wand­ten­be­such in ih­re Hei­mat zu­rück­ge­kehrt ist. Sit­ten­wäch­ter hat­ten sie beim Ein­kau­fen be­o­b­ach­tet und an­ge­herrscht, ihr Kopf­tuch sit­ze zu tief. Sie muss­te ih­nen auf die Po­li­zei­sta­ti­on fol­gen und ih­ren Pass ab­ge­ben. Ver­las­sen durf­te sie die Wa­che nur tief ver­sch­lei­ert im Tscha­dor, den ih­re Mut­ter ei­lig her­bei­ge­bracht hat­te. Den Aus­weis be­kam sie erst zu­rück, nach­dem sie ei­nen zehn­tä­g­i­gen Na­ch­er­zie­hungs­kurs in mus­li­mi­schem Glau­ben ab­sol­viert hat­te. Al­ler­dings nicht oh­ne War­nung: Wür­de sie noch ein­mal auf­ge­grif­fen, droh­ten ihr Peit­schen­hie­be.

Moschee in Shiraz, Iran. Foto: Hartmut Schwarzbach

22. April 2014

Ei­ne Stadt wie der Wein

Shi­raz ist nicht nur ei­ne Stadt, son­dern auch ei­ne Reb­s­or­te. Al­ko­hol aber ist gläu­bi­gen Mus­li­men st­reng ver­bo­ten. Wein, Bier oder gar Hoch­pro­zen­ti­ges sucht man selbst in erst­klas­si­gen Ho­tels auf den Spei­se­kar­ten ver­geb­lich. Die Aus­wahl be­schränkt sich auf Was­ser, Soft­drinks, al­ko­hol­f­rei­es Bier. Shi­raz wird im Iran nur in Form von Trau­ben oder Ro­si­nen ver­kauft. Der gleich­na­mi­ge Rot­wein, den wir in Eu­ro­pa trin­ken, kommt über­wie­gend aus Aus­tra­li­en.

Foto: Hartmut Schwarzbach

21. April 2014

Mis­si­on st­reng ver­bo­ten

Flug von Te­he­ran nach Shi­raz. Mor­gens um vier­tel vor sechs holt uns der Rei­se­füh­rer ab, den uns die Re­gie­rung zur Sei­te stellt. Wir ha­ben kei­ne Ah­nung, was sei­ne wir­k­li­che Auf­ga­be ist. Ab­bas ist nett, aber schwer ein­zu­schät­zen. Ei­ner­seits mo­kiert er sich über die Mul­lahs. An­de­rer­seits weist er mich zu­recht, so­bald mein Kopf­tuch ver­rutscht und fragt un­se­ren Gast­ge­ber, ob er die Mes­se be­su­chen und ei­ne Bi­bel in Per­sisch be­kom­men kann. Das ist ei­ne Pro­vo­ka­ti­on. Denn al­les, was als Mis­si­on aus­ge­legt wer­den könn­te, ist den Ka­tho­li­ken st­reng ver­bo­ten. Am Flug­ha­fen muss ich al­lein durch den Si­cher­heit­scheck für Frau­en. Hin­ter dem För­der­band sit­zen drei tief ver­sch­lei­er­te Po­li­zis­tin­nen, die kei­nen Fin­ger rüh­ren, um mir zu hel­fen oder we­nigs­tens mit Ges­ten zu be­deu­ten, was ich zu tun ha­be. Doch kaum ha­be ich mei­ne Sa­chen wie­der zu­sam­men­ge­packt und bie­ge um die Ecke, spricht mich ei­ne Ira­ne­rin an. „Al­les in Ord­nung?“, fragt sie. „Wenn es Pro­b­le­me gibt, hel­fe ich ger­ne. Ich sp­re­che ein we­nig deutsch.“ Of­fen­sicht­lich hat sie auf mich ge­war­tet. Ich be­dan­ke mich und bin er­leich­tert. Men­schen wie sie zei­gen ein an­de­res Bild des Iran als die Re­gie­rung.

Das iranische Elburz-Gebirge. Foto: Hartmut Schwarzbach

20. April 2014

Frei­zü­g­i­ges Ski­ge­biet

Beim Iran den­ken die meis­ten an is­la­mi­sche Re­vo­lu­ti­on, die Macht der Mul­lahs, Atom­ver­hand­lun­gen. Wir un­ter­schei­den nicht zwi­schen Staat und Ge­sell­schaft. Wir ken­nen we­der die Sc­hön­heit die­ses Lan­des noch die Gast­f­reund­schaft sei­ner Men­schen. Wir sind auf dem Weg ans Kas­pi­sche Meer. Die Stra­ße führt am Cha­lus-Fluss ent­lang, der tie­fe Schluch­ten in das schrof­fe El­burz-Ge­bir­ge ge­gr­a­ben hat. Über uns glit­zert der Schnee auf den bis zu fünfein­halb­tau­send Me­ter ho­hen Gip­feln, am Stra­ßen­rand reiht sich ein Re­stau­rant an das an­de­re. In Gal­se­sar gibt es ein ex­qui­si­tes Ho­tel, das einst der Schah-Fa­mi­lie ge­hör­te und das spä­ter die Re­vo­lu­ti­ons­gar­den über­nom­men ha­ben. Doch sonst un­ter­schei­det sich nicht viel von Aus­flugs­ge­bie­ten bei uns. Gäs­te wer­den freund­lich und zu­vor­kom­mend be­di­ent. Nach dem Es­sen lässt es sich der Re­stau­rant­be­sit­zer nicht neh­men, uns zu ei­nem Eis ein­zu­la­den. Nicht weit von hier, in Di­zin, liegt ei­nes der vie­len Ski­ge­bie­te im El­burz. Da oben kon­trol­liert nie­mand und nimmt es kei­ner so ge­nau mit den is­la­mi­schen Klei­der­vor­schrif­ten.

Straßenbild in Teheran. Foto: Hartmut Schwarzbach

19. April 2014

Il­le­ga­les Feu­er­werk

Es war ein tra­gi­scher Un­fall. Aber er sagt viel aus über die ge­gen­wär­ti­ge Si­tua­ti­on im Iran. Ein jun­ger Mann, hö­ren wir, ha­be sich an den Feu­er­werks­kör­pern, die tra­di­tio­nell am 13. Tag des mus­li­mi­schen Neu­jahrs­fes­tes ge­zün­det wer­den, schwer ver­letzt und sei zwei Wo­chen spä­ter ge­s­tor­ben. Pas­siert ist al­les an Cha­har Shan­be Su­ri, dem letz­ten Mitt­woch der Neu­jahrs­fei­er­lich­kei­ten. Es ist der Tag, an dem die Men­schen aus­ge­hen, sich mit Fa­mi­lie und Freun­den tref­fen, pick­ni­cken, Feu­er und Feu­er­werks­kör­per ent­zün­den. Der Re­gie­rung ist die­ser Tag ein Dorn im Au­ge. Sie be­trach­tet ihn als vo­ris­la­mi­sches, heid­ni­sches Fest und ver­sucht mit al­ler Kraft, es zu ver­hin­dern. Des­halb ist auch die Pro­duk­ti­on von Ra­ke­ten, Kra­chern und Knal­lern st­reng ver­bo­ten. Die Men­schen aber hal­ten trotz­dem an ih­rer Tra­di­ti­on fest. Sie wol­len fei­ern, sie wol­len aus­ge­hen und Spaß ha­ben. Des­halb stel­len sie die Feu­er­werks­kör­per il­le­gal zu Hau­se und in Hin­ter­hof­werk­stät­ten her. Der tra­gi­sche Un­fall des jun­gen Man­nes ist nicht nur Fol­ge feh­len­der Si­cher­heits­kon­trol­len, son­dern auch ei­nes Re­gi­mes, das den Kon­takt zu den Men­schen ver­lo­ren hat.

Foto: Hartmut Schwarzbach

18. April 2014

Re­vo­lu­ti­on der Frau­en

3.00 Uhr nachts: An­kunft in Te­he­ran. Beim Lan­de­an­flug brei­tet sich ein ver­schwen­de­ri­sches Lich­ter­meer un­ter uns aus. Te­he­ran, noch vor we­ni­gen Jahr­zehn­ten ei­ne Stadt mit 250 000 Ein­woh­nern, ist heu­te ein Großraum mit 16 Mil­lio­nen Men­schen. Kurz be­vor die Ma­schi­ne auf­setzt, be­ginnt im In­ne­ren hek­ti­sches Trei­ben. Die Frau­en kra­men Kopf­tücher und Über­wür­fe her­aus, um sich den is­la­mi­schen Vor­schrif­ten ent­sp­re­chend zu klei­den. Ver­stoh­len schie­le ich zu mei­ner Nach­ba­rin, ei­ner hüb­schen jun­gen Ira­ne­rin mit schwe­ren Sil­be­rohr­rin­gen. Sie gibt sich kei­ne Mühe, Sch­min­ke und la­ckier­te Fin­ger­nä­geln zu ver­ber­gen und wi­ckelt läs­sig ei­nen Schal um ihr Haar. An­de­re zie­hen das Kopf­tuch nur über den Pfer­de­schwanz und be­de­cken kei­nen Mil­li­me­ter mehr als nö­t­ig. Kei­ne Spur von ge­deck­ten Far­ben und Klei­dern, die den weib­li­chen Kör­per ver­hül­len, wie sie der Rei­se­füh­rer emp­fiehlt: Statt­des­sen en­ge Ho­sen, tail­lier­te Ja­cken, pink­far­be­ne Pumps. Nur die Beam­tin an der Pass­kon­trol­le trägt ei­nen lan­gen schwar­zen Man­tel samt Hed­schab, dem is­la­mi­schen Kopf­tuch, Aber sie lacht und ver­b­rei­tet gu­te Lau­ne. Weit und breit kein Sit­ten­wäch­ter, der die Län­ge der Ja­cken prüft oder je­man­den an­herrscht, den Sch­lei­er tie­fer ins Ge­sicht zu zie­hen. Selbst­be­wusst und be­harr­lich wei­ten die Frau­en ih­re Gren­zen aus. Die Re­vo­lu­ti­on, sa­gen sie im Iran, be­ginnt bei ih­nen.




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