Otterpohl: Erfinder des Behälter-Klos. |
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Ralf Otterpohl
Gute Toiletten braucht die Welt
Das Thema wird oft tot geschwiegen, weil es im wahrsten Sinne des Wortes „anrüchig“ ist: Mehr als zwei Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Toiletten. Ein Riesenproblem, weiß Ralf Otterpohl, Leiter des Instituts für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.
In den Ländern südlich der Sahara und Indien ist die Lage besonders schlimm. Allein in Indien sterben täglich 1000 Kinder an Durchfall. Ein flächendeckender Import der westlichen Wassertoilette sei aber keine Lösung, sagt Otterpohl. Diese Toiletten sind teuer, verbrauchen viel Wasser, Kläranlagen viel Energie und wertvolle Stoffe werden zu Abfall.
Der Professor hat eine Behälter-Toilette entwickelt, die nur wenig Platz benötigt und vor allem in trockenen Gegenden gut funktioniert. Sie kommt ohne Chemie aus, Milchsäurebakterien verhindern die Geruchsbildung. Eine Kanalisation wird nicht benötigt, da die Behälter regelmäßig von einem Saugwagen geleert werden. Aus dem Inhalt lassen sich Düngemittel und die sehr fruchtbare Erde „Terra preta“ herstellen. Die organischen Abfälle sind damit nicht verloren, sondern werden sinnvoll wiederverwertet. Noch wird Otterpohls Behälter-Toilette in der Praxis nicht eingesetzt. Dabei hält er sie für zukunftsweisend, nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch bei uns.
Von Eva-Maria Werner
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