Schwester Susanne Schneider. Foto: Harms |
|
Post aus …
Leipzig
Wenn man der Berichterstattung Glauben schenkt, kann man den Eindruck gewinnen, dass Leipzigs Bevölkerung fremdenfeindlich ist. Meine Wahrnehmung ist eine andere: Zwar gibt es eine starke rechte wie auch linke gewaltbereite Szene. Aber vor allem gibt es großes Engagement dagegen, das zu wenig wahrgenommen wird. Viele Menschen in Leipzig wollen den Rechten nicht das Feld und den Slogan der friedlichen Revolution „Wir sind das Volk“ überlassen. Bei den Gegendemos sind die wenigen Christen überdurchschnittlich vertreten.
Als Legida im vergangenen Jahr an der Baustelle der neuen Propsteikirche vorbeimarschierte, standen 50 Menschen auf dem Dach des Gemeindehauses und sangen „Dona nobis pacem“. Andere verhinderten einen Aufmarsch der Rechten vor der Nikolaikirche, indem sie den ganzen Tag in der Kirche Gebete, Gottesdienste und Begegnungen veranstalteten. Wenn die Kirche gebraucht wird, gibt es keine Erlaubnis für eine Demo davor... Ein starkes Zeichen war auch die Aktion „Leipzig bleibt helle“. Obwohl es regnete, haben über 3000 Menschen mit Kerzen eine Lichterkette um den Ring der Innenstadt gebildet.
Die Botschaft gegen Rechts und für einen solidarischen Umgang mit Flüchtlingen kam an. Kerzen und Licht haben in Leipzig Symbolkraft. Schon 1989 haben viele gezeigt, dass man mit friedlichem Protest etwas bewirken kann. Deshalb sind heute noch die Friedensgebete in der Nikolaikirche gut besucht.
Ihre Schwester Susanne Schneider
Missionarin Christi und engagiert gegen Rechts
|