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Post aus ...
… dem Südsudan
Auf allen politischen Ebenen versagt der Staat. Medizinische Versorgung und Bildung funktionieren nur in privater Trägerschaft oder mit Hilfe aus dem Ausland. Im Südsudan ist die größte Mission der Vereinten Nationen weltweit mit etwa 12.000 Blauhelmen. Aber wenn es hart auf hart kommt, ist die UNO nicht ausgerüstet, Zivilisten zu schützen.
Das zeigte sich etwa in Malakal, als regierungsnahe Soldatenverbände UNO-Lager gestürmt und Flüchtlinge der Opposition ermordet haben. Fünf Millionen Menschen im Südsudan sind von Hunger bedroht, da sie wegen des Krieges ihre Felder nicht bestellen können. Das Foto zeigt, wie die UNO Nahrung verteilt: Die 50 Kilogramm schweren Säcke werden – spritsparend – in 80 Meter Höhe vom Flugzeug abgeworfen. Es sind immer Frauen, die sie auf dem Kopf nach Hause schleppen.
Oft aber gehen die Nahrungsspenden direkt in den Wirtschaftskreislauf, kommen nicht umsonst und direkt bei der Bevölkerung an. In einer Ortschaft hat das Militär alles konfisziert, nachdem die UNO-Beobachter abgeflogen waren. Die Menschen waren trotzdem froh. Denn wenigstens haben sich die Soldaten nicht mehr den Familien zum Essen aufgedrängt. Leider verlängern die Nahrungsspenden auf diese Weise den Krieg, aber die Alternative wäre vermutlich noch unmenschlicher.
Pater Gregor Bogdong Schmidt, 43, ist Comboni-Missionar und arbeitet seit fünf Jahren im Südsudan. |