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Bolivien
In Bolivien hat der Klimawandel zugeschlagen: Durch die Verschiebung der Regenzeit nach hinten und das Wetter-Phänomen El Niño kam es Ende vergangenen Jahres zu einer außergewöhnlichen Trockenheit und Dürre.
Mehrere Monate mussten große Teile Boliviens ohne fließendes Wasser auskommen. Zu dieser Zeit arbeitete ich für die Stiftung „Regenbogen“, die sich um Kinder und Jugendliche kümmert, die auf der Straße leben. Unsere Wohnung lag im zweiten Stock – der Druck in den Leitungen war wohl zu gering, um Wasser hochzupumpen. Kein Tropfen erreichte uns, wir mussten erfinderisch sein in unserer WG: Wir kauften Babypuder gegen fettige Haare, legten einen Vorrat an Desinfektionsmitteln, Feuchttüchern und Trinkwasser für mehrere Wochen an. Um die Toilette zu spülen, sammelten wir Wasser über die Regenrinnen. Das benutzten wir abgekocht auch zum Spülen.
Die Regierung wusste schon lange vor der Krise von dem gravierenden Problem, hat dafür aber nur bedingt Verantwortung übernommen und keine Maßnahmen ergriffen. Die Menschen in La Paz sind abhängig vom Wasser aus den Gletschern der Anden, doch diese verschwinden zunehmend. Um das Problem langfristig in den Griff zu bekommen, braucht es neue Ideen. Jedes Jahr auf eine starke Regenzeit zu hoffen, reicht einfach nicht.“
Laura Steinacher studiert Jura und Soziologie. Für ein Praxissemester lebte sie in La Paz.
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