Winter 2012/13: Erste pastorale Erfahrungen
Phil hat das Priesterseminar in Candé für ein Jahr verlassen und ist seit September 2012 im Praktikum in der Pfarre Montrichard im Département Loir-et-Cher. Von dort aus hat er kontinente diesen Bericht geschickt.
Seit September 2012 bin ich im Pfarrpraktikum, ein Jahr lang. Die Pfarre Montrichard ist knapp 30 Kilometer vom Seminar entfernt. Ihre 16.000 Einwohner verteilen sich auf zwölf Ortschaften mit insgesamt dreizehn Kirchen, eine echte Landpfarrei also. Zudem befindet sich in Pontlevoy ein katholisches Jungeninternat mit angeschlossenem Lycée, dass der Pfarrer, Don Pierre-Antoine Belley, vor sechs Jahren gegründet hat. Entsprechend ist auch unsere Kleingemeinschaft in der Pfarre geteilt. Im Pfarrhaus von Montrichard leben wir zu dritt: Don Anne-Guillaume, Priester, und Don Erwan Courgibet, Diakon, und ich selbst. Zwei Priester wohnen direkt mit den Schülern im Internat: Don Pierre-Antoine und Don Matthieu de Neuville, zusammen mit einem weiteren Seminaristen im Praktikumsjahr, Stanislas Martin. Warum eigentlich “Don” in der Anrede der Priester? Da die Gemeinschaft in Italien gegründet wurde, trägt sie freilich auch ein kleines italienisches Erbe mit sich – wie Don Camillo!
Freude an der Katechese
Ich habe das Glück, sowohl in der Pfarre als auch in der Schule mitarbeiten zu können. In der Pfarre mache ich viele Krankenbesuche und bringe einigen Pfarrangehörigen, die nicht mehr zur Messe kommen können, die Kommunion nach Hause. Außerdem begleite ich Priester oder Diakon zu Beerdigungen und Taufen, und zu den Gottesdiensten in den Altenheimen und Krankenhäusern der Pfarre. Im Endeffekt verbringe ich auch viel Zeit am Computer: Mit einigen versierten Laien kümmere ich mich um die Außenkommunikation der Pfarre, Internetseite, Pfarrbrief, Gemeindenachrichten und dergleichen. Den größten Spaß macht mir der Unterricht an der Grundschule und im Lycée. Ich darf einige Stunden Religionsunterricht geben. Meine Schüler sind zwischen 14 und 16 Jahre alt. Das ist herausfordernd, zum einen weil es darum geht, lange Kapitel des Katechismus klar und synthetisch darzustellen, und zum anderen, weil die Aufmerksamkeit der Jugendlichen nicht bereits im Voraus gewonnen ist, sondern vor allem vor den Ferien hart erkämpft werden muss.
Umzug in die Abtei Evron
Vom Seminar in die Pfarre wechseln, bedeutet zunächst eine große Veränderung im Gemeinschaftsleben: Wir sind zu den Stundengebeten nicht mehr fünfzig, sondern nur noch drei Personen. Da bekommt das Gebet einen ganz anderen Charakter. Da wir so wenige sind, muss ich oft daran denken, dass wir wirklich stellvertretend für diejenigen aus unserer Pfarre beten, die nicht beten können oder es nie gelernt haben. Im Alltag finde ich das Leben zu dritt oder zu sechst doch viel leichter. In Candé, im Seminar, wird es räumlich auch spürbar eng. Aber gerade deswegen werden wir 2014 umziehen. Die Gemeinschaft wird dann das Seminar und das Mutterhaus in die Abtei Evron verlegen, die viel mehr Platz bietet, insbesondere auch mit der anliegenden Basilika. Evron liegt westlich von Le Mans, im Nordwesten Frankreichs. Im November hat bereits die Schlüsselübergabe stattgefunden, sodass bis zum endgültigen Umzug noch einige Renovierungsarbeiten stattfinden können. Ich freue mich auch über die gemeinsame Arbeit in der Pfarre, für die Menschen vor Ort und für das Himmelreich. Nach zwei Jahren Introspektive und Studium im Seminar bin ich froh, wieder äußerlich Hand anlegen zu können. Im Seminar fehlt mir oft wirklich die Missionarsarbeit.
Bewegende Momente bei der der Priesterweihe
Im Übrigen darf ich den vergangenen Sommer nicht auslassen: Im Juni wurden zehn neue Priester der Gemeinschaft in Blois geweiht. Am Abend haben wir alle gemeinsam von jedem der Neupriester den Primizsegen erhalten. Das war für mich der bewegendste Augenblick des ganzen Weihetages. Danach wurden wir den Sommer über zu verschiedenen Missionen ausgesandt. Mit einigen deutschsprachigen Mitbrüdern durften wir nach Österreich reisen, um in Kleinmariazell, südlich von Wien, beim Pilgerempfang und in einigen Pfarren mitzuhelfen. Das war für uns eine schöne Gelegenheit, auch im deutschsprachigen Raum ein wenig pastorale Erfahrung zu sammeln.
Von Phil Schulze Dieckhoff
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Impressionen aus der Pfarre Montrichard, in der Phil ein Jahr lang Pfarrpraktikum macht
Impressionen aus der Pfarre Montrichard, in der Phil ein Jahr lang Pfarrpraktikum macht
Impressionen aus der Pfarre Montrichard, in der Phil ein Jahr lang Pfarrpraktikum macht
Impressionen aus der Pfarre Montrichard, in der Phil ein Jahr lang Pfarrpraktikum macht
Impressionen aus der Pfarre Montrichard, in der Phil ein Jahr lang Pfarrpraktikum macht
Die Gemeinschaft Sankt Martin wird das Seminar und das Mutterhaus in die Abtei Evron verlegen.
Im November hat bereits die Schlüsselübergabe für die Abtei Evron im Nordwesten Frankreichs stattgefunden.
Schlüsselübergabe für die Abtei Evron
Seminar-Ferien
Priesterweihe
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