Herbst 2013: „Ich gehe ins Priesterseminar!“
Phils Praktikumsjahr in der Pfarre Montrichard im Département Loir-et-Cher ist zu Ende. Phil zieht ein Fazit und berichtet von der Rückkehr ins Priesterseminar.
Nach einem Jahr Pfarrpraktikum kann ich diesen Satz noch einmal sagen, der für die einen Entsetzen, für die anderen eine angenehme Überraschung bedeutet. Diesmal weiß ich natürlich selbst besser, worauf ich mich einlasse. Hauptsächlich werde ich wieder Student und gehe zurück in eine menschliche und geistliche Ausbildung, die bisweilen recht anstrengend ist. Dazu 24 Stunden Gemeinschaftsleben, mit über 70 Mitbrüdern… Andererseits freue ich mich gerade auf dieses fröhliche Gemeinschaftsleben, das eine große Vorbereitung auf die gemeinschaftliche Mission ist und das mich eigentlich damals in die Gemeinschaft erst «hineingezogen» hat. Ich freue mich auch auf das Theologiestudium und natürlich, bald ein bisschen mehr zu den Freunden Christi zu gehören.
Aber immer der Reihe nach...
Im Pfarrpraktikum haben mich vor allem die Besuche bei den Menschen daheim geprägt: Viele, die nicht zur Messe gehen konnten, warteten die ganze Woche auf die Kommunion, mit großem Glauben und großer Hoffnung. Manche brauchten in ihrer Einsamkeit nur ein paar Worte der Ermutigung und waren einfach glücklich, nicht allein zu sein. Besonders denke ich an eine Frau zurück, die seit Jahren daheim ihren bettlägrigen Mann pflegt und für die der Kommunionempfang immer ein Zeichen der Hoffnung war, dass weder der Herr noch die Pfarrangehörigen sie alleine ließen.
Dann der Katechismusunterricht: Die offenen Kinderohren und die etwas widerspenstigeren der Jugendlichen waren eine echte Herausforderung. Welche Freude, die Kinder beim Wachsen des inneren Menschen zu begleiten! Ich konnte die Priester in den schönen und schweren Stunden ihres Amts begleiten. Selbst die Beerdigungen sind eine erfüllende Aufgabe, weil man am Leid der Menschen ein Stück mittragen kann.
Das Seminar ist voll
Mitte September hat das neue Jahr im Priesterseminar angefangen. Wir sind jetzt so zahlreich wie noch nie: 31 Neue - das macht insgesamt 70 Seminaristen im Haus und dazu kommen noch zehn, die gerade ihr Praktikum in verschiedenen Pfarren absolvieren. Dieser Neustart hat mir, uns allen glaube ich, eine ganz neue Zuversicht geschenkt : der Herr arbeitet ohne Unterlass in den Seelen, jahrelang, ein Leben lang, und plötzlich stehen so viele Leute vor der Tür, die Priester werden wollen. Das Beten vieler erhört der Herr!
Das Seminar in Candé ist also ziemlich voll. Wir mussten noch ein drittes Haus ausserhalb des Seminars hinzu mieten, um alle unterbringen zu können. Aber natürlich rückt der Umzug näher: Nächsten Sommer wird alles in Kisten verstaut und nach Evron verfrachtet. Große Perspektiven!
Von Phil Schulze-Dieckhoff
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Mit 31 Neuzugängen im September 2013 ist das Priesterseminar der Gemeinschaft sehr voll.
Konzentrierte Vorbereitung auf die Klausuren. Die Hochschule der Gemeinschaft ist an die päpstliche Lateran-Universität in Rom angegliedert.
Mehrmals täglich kommen die jungen Männer zum Stundengebet zusammen. Diese geistlichen Zeiten sind ihnen besonders wertvoll.
Die Messe wird auf Latein gefeiert, im ordentlichen Ritus und mit gregorianischen Gesängen. Phil schätzt schon von Kindheit an die besondere Feierlichkeit katholischer Messfeiern.
Der Rektor des Priesterseminars, Don Louis-Hervé Guiny zelebriert die Messe. Er ist verantwortlich für die Ausbildung der Seminaristen und ihr wichtigster Ansprechpartner.
Während seines Praxisjahres in der Gemeinde Montrichard hat Phil auch Erfahrung im Katechismusunterricht gesammelt.
Zeit für Muße ist selten, deshalb ist Phil umso dankbarer, wenn sich die Möglichkeit einer ruhigen Lesestunde unter freiem Himmel ergibt. kontinente ist willkommene Lektüre aus der Heimat.
Die 97-jährige Madama Maquis gehört zur Gemeinde Montrichard, kann aber nicht mehr am aktiven Gemeindeleben teilnehmen. Deshalb freut sie sich, wenn Phil mit der Kommunion zu ihr kommt.
Jeder Tag ist genau strukturiert. Neben Zeiten mit der Gemeinschaft beim Gebet, Essen und Sport, gibt es auch die konzentrierten Stunden des Studiums in der Bibliothek.
Malerisch liegt die Bischofsstadt Blois an der Loire in Frankreich. Das Priesterseminar der Gemeinschaft St. Martin ist nur wenige Kilometer entfernt.
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