Foto: privat |
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Endlich Priester!
Phil Schulze Dieckhoff ist in Frankreich zum Priester geweiht worden.
Seit dem 24. Juni bin ich Priester, endlich Priester! Wir sind zu dritt zum Priester geweiht worden, dazu acht Diakone. Dank sei Gott dem Herrn! Priester – alles ist neu und alles ist wie immer zuvor. Von einem Moment auf den nächsten verschenkt der Herr das Priestertum: die Macht, die Messe zu feiern und das Brot des Lebens zu spenden – die Beichte zu hören und das Verzeihen des allmächtigen Gottes zu spenden. Nur der Glaube zeigt, dass der Mensch, der ich vorher war und immer noch bin, nun zu einem Werkzeug Jesu geworden ist. Wer Gottes Gnade sucht, kann sie plötzlich aus meinen Händen empfangen – und doch ist es allein Gottes Gnade.
Vorbereitung Seminar
Dafür war das Seminar eine lange Vorbereitung. Vielleicht kann man sagen, dass es im Großen darum ging, in den Jahren der Ausbildung menschlich ein stückweit auf die Höhe des Priestertums gehievt zu werden, ein stückweit transparenter, durchlässiger zu werden für die Gnade Gottes. Und doch steht am Ende: der himmelweite Unterschied zwischen dem, was ich bin und dem was der Herr ist. Mit welchem Verdienst werde ich Priester? Eben nicht aus Verdienst – aus Gnade und aus Barmherzigkeit. Der Herr ruft mich in seinen Dienst – doch dieser Dienst ist für mich das größte Geschenk seiner Gnade, ein Dienst, den ich leisten darf. Umsonst gerufen und ohne Verdienst in den Kreis seiner engsten Freunde gestellt… Gott ist barmherzig mit uns Menschen und barmherzig mit mir.
Eine Schule der Nächstenliebe
Ich kann sagen, dass das Priesterseminar zunächst einmal ein Weg war, mich selbst zu kennen. Überhaupt die Diskrepanz zwischen dem Priestertum Gottes und meiner Persönlichkeit wahrzunehmen. Immens wichtig war das enge Gemeinschaftsleben, zum einen mit all den Freuden einer echten Gemeinschaft, zum anderen mit der riesigen Anforderung an die eigene Nächstenliebe, damit diese Gemeinschaft überhaupt funktionieren kann. Eine Schule der Nächstenliebe, so würde ich ganz kurz zusammenfassen – eine Schule, wo man priesterlich wird, das heißt, wo man auf dem Herzen nicht mehr zunächst sich selbst, sondern die Mitbrüder und alle andern trägt. Und freilich eine Schule des Gebets, mit allen Höhen und Tiefen. Eine riesige Entdeckungsfahrt, auf der man am Anfang heftig rudern muss, bis endlich der Herr Wind in die Segel gibt.
Dem Herrn das Herz schenken
Für mich ist die Zeit des Seminars vorbei – umso grösser ist die Freude, andere zu sehen, die den Weg ins Priestertum und ins geweihte Leben gehen. Man kann, glaube ich, fast von einem Kampf sprechen – wie schön ist es zu sehen, wenn jemand im Gebet dafür streitet, endlich Klarheit zu haben, endlich den Willen Gottes zu erkennen – und wenn er sich vom Herrn besiegen lässt und ihm sein Herz schenkt. Nun geht es als Kaplan erst einmal in Frankreichs Süden weiter, in Fayence, nicht weit von Nizza. Ich freue mich auf eine echte „Allround“-Pastoral in ländlicher Gegend. Und gleichzeitig kündigt sich die Eröffnung einer Gemeinschaft Sankt Martin in Deutschland an, nicht weit von Paderborn. Ein französischer Priester wird zunächst ein Doktorat angehen und in der kommenden Zeit durch weitere verstärkt werden. Es ist eine große Freude, dass die Gemeinschaft auch nach Deutschland kommt und dass ich eines Tages mit meinen Mitbrüdern in der Heimat Priester sein kann.
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