Der 58-jährige Dall'Oglio arbeitete seit 30 Jahren in Syrien. Dort setzte er sich besonders für die Ökumene und den christlich-islamischen Dialog ein. Foto: Hartmut Schwarzbach |
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Schicksal von Pater Dall’Oglio unklar
20.08.2013 - Der in Syrien entführte Jesuit Paolo Dall'Oglio soll nach Informationen syrischer Menschenrechtler doch noch am Leben sein. Die in London ansässige Organisation Syrian Observatory for Human Rights verwies am Montag auf ihrer Internetseite auf irakische Quellen, die zuvor verbreitete Nachrichten einer Ermordung des Priesters anzweifelten. Die Menschenrechtsgruppe verlangte von den Geiselnehmern einen Beweis, dass Dall'Oglio noch lebe, etwa eine Videoaufzeichnung.
Am vergangenen Mittwoch hatte die Beobachtungsstelle unter Berufung auf syrische Aktivisten berichtet, der 58-jährige italienische Geistliche sei vermutlich von Kämpfern der Terrorgruppe "Islamischer Staat Irak und Levante" in einem ihrer Gefängnisse umgebracht worden. Das italienische Außenministerium kommentierte diese Nachricht zurückhaltend. Die Hinweise müssten "mit extremer Vorsicht aufgenommen werden". Derzeit gebe es keine Bestätigung für den Tod des Paters, so das Ministerium vergangene Woche. Auch der Vatikan hatte auf eine Todesnachricht abwiegelnd reagiert. Es gebe „keinerlei diesbezügliche Information“, so Vatikansprecher Ciro Benedettini. Die Kirchenleitung stehe in Kontakt mit der Nuntiatur in Damaskus und mit der Generalkurie des Jesuitenordens in Rom.
Der 58-jährige Dall'Oglio arbeitete seit 30 Jahren in Syrien. Dort setzte er sich besonders für die Ökumene und den christlich-islamischen Dialog ein. Wegen angeblicher Unterstützung von Rebellen wurde er laut Medienberichten im vergangenen Jahr aus Syrien ausgewiesen. Ende Juli war Dall'Oglio verschleppt worden, als er versuchte im Konflikt zwischen dschihadistischen Kämpfern und Kurden zu vermitteln. Dazu war er ins Quartier der Gruppe „Islamischer Staat Irak und Levante“ in Rakka nahe der türkischen Grenze gereist. Papst Franziskus und der Jesuitenorden hatten ihre Besorgnis über das Schicksal Dall'Oglios bekundet und seine Freilassung gefordert. kontinente hatte mehrfach über Paolo Dall’Oglio berichtet – zuletzt Ende 2012, als er sich in einem Interview zur Lage in Syrien äußerte. (fjs/KNA)
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