Dr. Paul Bhatti, Berater des pakistanischen Ministers für Nationale Eintracht. Foto: Jobst Rüthers
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Pakistan
Abschaffung des Blasphemiegesetzes unwahrscheinlich
06.11.2012 - Paul Bhatti, Sonderberater des pakistanischen Premierministers für Harmonie und religiöse Minderheiten, erwartet auf absehbare Zeit nicht die Abschaffung des Blasphemiegesetzes. Die extremistischen Bewegungen seien in Pakistan derzeit sehr stark, so dass die politischen Führer zu Kompromissen mit ihnen gezwungen seien, sagte Bhatti in München bei der Veranstaltung "Menschenrecht Religionsfreiheit" der Hanns-Seidel-Stiftung.
"Wir müssen uns darauf konzentrieren, fehlerhafte Auswirkungen des Gesetzes zu vermeiden," sagte Bhatti. Wiederholt würden falsche Anschuldigungen wegen angeblicher Lästerung Gottes oder des Koran erhoben. Bisher sei es nicht gelungen zu verhindern, dass das Blasphemiegesetz missbraucht wird, um unliebsame Menschen zu beschädigen. Derzeit gäbe es den ersten Fall, in dem der Imam einer islamischen Gemeinde wegen seiner Falschaussage gegen eine 24-jährige Christin angeklagt würde.
Bhatti berichtete außerdem, dass Christen die in Pakistan am stärksten diskriminierte Minderheit sei. So gebe es Zwangsbekehrungen, bei denen christliche Mädchen und Frauen zur Heirat mit einem Muslims gezwungen würden und damit auch zur Annahme der Religion des Mannes. Auch Frauen, die als Hauspersonal bei muslimischen Familien arbeiten, würden bisweilen zur Konversion vom Christentum zum Islam gezwungen, sagte Paul Bhatti. (jr)
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