Bischof Matthew Hassan Kukah. Foto: KNA |
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Amnestie für Boko Haram?
Nigerianischer Bischof Kukah begrüßt Pläne
08.04.2013 - Die Idee einer Amnestie für die Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria ist aus Sicht des nigerianischen katholischen Bischofs Matthew Hassan Kukah ein Schritt in die richtige Richtung. "Ich bin sehr glücklich über die Initiative", sagte der Bischof der nordwestnigerianischen Diözese Sokoto am Sonntag dem internationalen katholischen Missionswerk missio in Aachen.
Zuvor hatte ein Sprecher von Präsident Jonathan Goodluck die Gründung eines Ausschusses mitgeteilt, der die Möglichkeit einer solchen Amnestie überprüfen soll. Innerhalb von zwei Wochen sollen die Mitglieder einen Bericht vorlegen.
Nach den Worten des katholischen Bischofs ist es aber noch zu früh, um über Erfolgsaussichten einer Amnestie zu spekulieren. Nun brauche es Geduld, Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, die Initiative von tagespolitischen Vereinnahmungen fernzuhalten. Nach Einschätzung Kukahs hängt viel davon ab, mit welchen Personen das Komitee zur Prüfung einer Amnestie besetzt wird. Zur Behebung der Krise durch den Terror liefere die katholische Kirche des Landes gute Diskussionsbeiträge, sagte Kukah.
Auch andere Religionsverteter wie der Sultan von Sokoto, Sa'ad Abubakar III. und der katholische Erzbischof der nigerianischen Hauptstadt Abuja, Kardinal John Onaiyekan hatten sich für eine Amnestie ausgesprochen. Onaiyekan betonte, alle Möglichkeiten für eine Lösung müssten ausgeschöpft werden. Dazu gehöre auch ein Amnestie-Angebot, da der Einsatz von Waffen und Spezialeinheiten offenbar nicht ausreiche.
"Boko Haram" bedeutet so viel wie "Westliche Bildung ist Sünde". Die Gruppe will in Nigeria einen islamischen Gottesstaat errichten. Auf ihr Konto gehen zahlreiche Anschläge, unter anderem auf christliche Kirchen. Die Terroristen kämpfen gegen westliche Einflüsse und streben in den überwiegend muslimisch besiedelten nördlichen Bundesstaaten einen islamistischen Gottesstaat an. Nigeria ist mit rund 160 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Etwa die Hälfte der Einwohner bekennt sich zum Islam; der Anteil der Christen wird mit 40 bis 48 Prozent angegeben. Der Norden ist fast ausschließlich islamisch, der Süden vorwiegend christlich geprägt.
(C) KNA
Lesen Sie hier das Interview von missio Aachen mit Bischof Kukah
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