Foto: picture alliance |
|
Mussie Zerai
Mit dem Telefon Flüchtlingen helfen
Der Priester Mussie Zerai hat mit seinem Telefon das Leben von mindestens 6000 Menschen gerettet.
Seine Telefonnummer ist für Bootsflüchtlinge oft der letzte Ausweg. Sie steht an Wänden der Lager und den Decks der Boote: Mussie Zerai, 41, arbeitet als Priester in der Schweiz. Die italienische Küstenwache schätzt, dass er mindestens 6000 Menschen das Leben gerettet hat – per Telefon. Der Eritreer nimmt seit mehr als zehn Jahren Anrufe von in Seenot geratenen Flüchtlingen entgegen und übermittelt sofort ihre GPS-Koordinaten an die Küstenwache. Dafür hat er den Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl erhalten.
Zerais Telefonrechnungen betragen manchmal mehrere Tausend Euro im Monat. 1992 war Zerai selbst geflüchtet – von Eritrea nach Italien. In Rom wurde er zum Priester geweiht. Als Zerai für Flüchtlinge in einem libyschen Gefängnis dolmetschte, ritzte ein Häftling seine Telefonnummer in eine Zellenwand, versehen mit dem Hinweis, sie im Notfall zu wählen.
Von Franz Jussen
Zurück zur Nachrichtenübersicht März/April 2017 |