Begeistert: Schwester Imelda von Simones Arbeit. © Fritz Stark |
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Ihre Sorge erweist sich als unbegründet. „Von Anfang an bin ich mit den Menschen wunderbar zurecht gekommen. Obwohl sie so wenig besitzen, haben sie alles mit mir geteilt. Unwahrscheinlich, unglaublich“, schwärmt sie. Aber dann fallen ihr doch noch zwei Probleme aus der Startphase ein, die ihr spürbar zugesetzt haben: An das andersartige Essen habe sich ihr Magen erst einige Zeit gewöhnen müssen, erinnert sie sich. Eine noch größere Hürde sei die Sprache gewesen: Die Hoffnung, sich mit Englisch durchschlagen zu können, erweist sich nämlich sehr bald als trügerisch, da nur wenige Schüler des Ausbildungszentrums die Kolonialsprache beherrschen. Kurzentschlossen dreht Simone den Spieß um und lernt binnen drei Monaten Kisuaheli.
In den Alltag von Machui findet sie sich schnell ein: In der ersten Phase ihres Einsatzes auf Sansibar unterrichtet sie die angehenden Automechaniker, Dachdecker und Tischler in Deutsch, Englisch und Mathematik. Ab Januar konzentriert sie sich auf den Deutschunterricht für die neuen Hotelfachschüler. „Das lernen sie sogar lieber als Englisch“, erklärt Simone, wobei offen bleibt, ob dies mit der Sprachenvorliebe der Schüler oder mit ihrer Person zu tun hat. Ihr Lehrstil spricht sich jedenfalls schnell rund, so dass sich zusätzlich ein Deutsch-Abendkurs für 15 auswärtige Interessenten bildet. Heimisch fühlt sie sich in Machui auch deshalb sehr bald, weil sie privat schnell Anschluss findet. Mit zwei anderen Frauen teilt sie sich eine der sechs Arbeiterwohnungen des Zentrums, die außerhalb des Schulgeländes liegen. Damit lebt Simone fast mitten im Dorf Machui. Direkter Nachbar ist die Familie Wambugu, die Simone in ihr Herz schließt. Vater Amos Wambugu, 41, ist zugleich Ausbildungsleiter der derzeit 51 Berufsschüler im Zentrum. Er ist begeistert von Simones Unterricht: „Die Chancen unserer Hotelfachschüler, nach der Ausbildung eine Stelle zu finden, steigen durch die Sprachkenntnisse, die Simone vermittelt, enorm“, umschreibt er den „verbesserten Marktwert“, den seine Schüler dank der Missionarin auf Zeit erzielen. „Hoffentlich kriegen wir noch einmal eine wie sie“, drückt er die Hoffnung aus, dass das MaZ-Projekt in Machui durch eine Nachfolgerin fortgesetzt werden kann.
Land und Leute Tansanias kennenlernen
„Das besondere an der Aufgabe ist, dass ich viel mit den Einheimischen zusammen mache“, beschreibt Simone ihre Situation in Machui. Sie meint damit viel mehr als den Kontakt mit den zumeist gleichaltrigen Berufsschülern des Zentrums. Auf Sansibar schließt sie viele Freundschaften, die auch noch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland bestehen bleiben werden, ist Simone überzeugt. Zusammen mit diesen Freunden entdeckt sie in der schulfreien Zeit Land und Leute – sie bereist nicht nur die Insel, sondern auch ausgiebig das Festland Tansanias.
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