Mu­tig: Ly­dia Ca­cho pran­gert Men­schen­han­del an. Fo­to: Do­mi­ni­que Fa­get/AFP/Get­ty Ima­ges

Ly­dia Ca­cho: Kampf der Skla­ve­rei

12.11.2012 - Dies­mal muss­te sie flie­hen. Denn die jüngs­te Mord­dro­hung er­reich­te die me­xi­ka­ni­sche Jour­na­lis­tin Ly­dia Ca­cho über die ge­si­cher­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­la­ge in ih­rem Haus in Can­cún, die nur mit In­s­i­der­wis­sen an­zu­zap­fen ist. Die Ge­fahr rück­te näh­er.

Da­bei lässt sich die cou­ra­gier­te Au­to­rin nicht leicht ein­schüch­t­ern: Sonst hät­te sie nie­mals den Kampf ge­gen die bru­ta­len Dro­gen­kar­tel­le Me­xi­kos, ge­gen Kin­der­schän­der und Zu­häl­ter auf­neh­men kön­nen – in ei­nem Land, in dem in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren mehr als 80 Jour­na­lis­ten er­mor­det wur­den. Als die 49-Jäh­ri­ge die Ma­chen­schaf­ten ei­nes Kin­derporno­rings auf­deck­te, in den auch Pro­mi­nen­te aus Wirt­schaft und Po­li­tik ver­wi­ckelt wa­ren, wur­de sie ent­führt und ge­fol­tert. Die jüngs­te Dro­hung steht in Zu­sam­men­hang mit ih­rem 2010 er­schie­ne­nen Buch „Skla­ve­r­ei“ über Frau­en- und Kin­der­han­del, ein lu­k­ra­ti­ves Ne­ben­ge­schäft der Dro­gen­kar­tel­le. Un­der­co­ver re­cher­chier­te sie da­für mehr als fünf Jah­re in 47 Län­dern. Ih­re Flucht sei je­doch nur vor­über­ge­hend, teilt sie mit. Als Jour­na­lis­tin wer­de sie nicht auf­hö­ren, „die Welt mit den Au­gen der Schwa­chen zu schil­dern“. Und ih­nen kon­k­ret zu hel­fen: In dem von ihr er­öff­ne­ten Frau­en­haus in Can­cún ha­ben al­lein im ver­gan­ge­nen Jahr­tau­sen­de ehe­ma­li­ge „Sexs­kla­vin­nen“ Hil­fe ge­sucht. (emw)