Startseite |
Aktuelles |
Multimedia |
Magazin |
Herausgeber |
Über uns |
Lisbeth kicktElisabeth Siegl ist Don-Bosco-Schwester und Fußballerin. Sie arbeitet als Religionslehrerin und trainiert
die Frauenfußballmannschaft im österreichischen Vöcklabruck. Warum das kein Widerspruch
ist und was Fußball und Glaube für sie bedeutet, erzählt sie bei kontinente. |
Wenn ich auf dem Fußballplatz stehe, dann bin ich nicht Schwester Elisabeth. Die Frauen nennen mich Lisbeth. Dass ich Ordensschwester bin, spielt keine Rolle. Das ist es, was ich am Fußball schätze: Ob man verheiratet ist oder im Kloster lebt, ist egal. Bist du lesbisch? Arbeitslos? Das sind Fragen, die im Fußball nicht im Vordergrund stehen. Man kann kommen und mitspielen. Für mich ist das der Inbegriff von Integration. Und das ist für mich auch die lebendige Kirche Jesu – auch wenn das nicht so genannt wird.
In Vöcklabruck arbeite ich seit sechs Jahren mit einem Damen-Fußballteam. Die Spielerinnen sind zwischen 14 und 40 Jahre alt und kommen aus der ganzen Welt. Über den Verein fassen sie Fuß, bekommen soziale Kontakte und lernen ein bisschen Deutsch – auch wenn wir auf dem Platz nicht unmäßig viel in ganzen Sätzen reden. Wichtig ist, dass alle dazugehören. Auf dem Fußballplatz feuert jeder jeden automatisch an – selbst wenn man sich gerade erst kennengelernt hat. Die Frauen geben sich eine bedingungslose Zuneigung und Wertschätzung.
„Jede ist wichtig, selbst wenn sie nicht am Ball ist.“
Jeder Mensch ist dort wichtig, wo er gerade ist und in dem, was er gerade tut. Diese Lebenseinstellung verbindet meine beiden Berufungen miteinander: den Fußball und das Ordensleben. Im Kloster war es nie ein Streitthema, ob ich auf den Fußballplatz gehen soll oder nicht. Hin und wieder begleitet mich eine Mitschwester, setzt sich auf die Tribüne und schaut zu. Ich denke, dass die stille Akzeptanz auch daher kommt, dass unser Ordensgründer Don Bosco selbst mit den Kindern Fußball gespielt hat. Auf dem Spielfeld hat jeder seine Rolle. Jede der Elf ist wichtig, selbst wenn sie nicht am Ball ist. Don Bosco war wichtig, dass die Jugendlichen einen Platz haben und sehen, dass sie gebraucht werden.
Wenn ich nicht auf dem Fußballplatz stehe, arbeite ich als Religionslehrerin in Vöcklabruck. Es gibt wenige Gemeinsamkeiten zwischen Schulklasse und Fußballplatz. Aber das, was ich den jungen Frauen für ihr Leben mitgeben möchte, unterscheidet sich nicht: Sie sind qua ihrer Existenz wertvoll. Das Leben jeder einzelnen von ihnen ist ein Schatz. Ihre Einzig- artigkeit ist ein Schatz: wertvoll und unbezahlbar.
Reizvoll: ein Leben für Gott
Ich war schon als Kind fußballbegeistert. Wir waren ein Drei-Mädel-Haus. Irgendwer übernimmt dann so ein bisschen die Jungen-Rolle. Mein Vater und Großvater waren schon Rapid-Wien-Fans, und ich bin es bis heute. Eine Zeit lang habe ich auch selbst in einem Wiener Verein gespielt. Der Weg in den Orden war komplizierter. Ein Leben für Gott hat mich immer schon gereizt. Was ich sofort gemacht hätte, war, mich zum Priester weihen zu lassen. Das ist bis heute ein Schmerz in meinem Leben.
Zu Schwestern hatte ich keinen großen Bezug. Ich hatte das Bild von verschrobenen Frauen hinter Klostermauern im Kopf. In Wien habe ich dann die Don-Bosco-Schwestern kennengelernt. Eine von ihnen sagte mir: „An dir ist eigentlich auch eine Don- Bosco-Schwester verloren gegangen.“ Ich dachte: Was heißt verloren gegangen? Wenn Nonne, dann Don-Bosco-Schwester. Gesagt, getan.
Aufgezeichnet von Gerald Mayer; Fotos: Rudolf Dannenbaum/Don-Bosco-Schwestern

|
|
Zur Person
Schwester Elisabeth Siegl, 46, ist Don-Bosco-Schwester. In Vöcklabruck in Österreich arbeitet sie als Religionslehrerin und trainiert das örtliche Frauen-Fußballteam. |
Lesen Sie aus der Rubrik Meine Mission auch:
Gottes Tänzer
Der Marathon-Pater
Kleine Schwester Katharina Ruth
Hebamme im Habit
Zurück zur Nachrichtenübersicht September/Oktober 2021
PROBEHEFT GRATIS BESTELLEN |
 | Eine Welt. Ein Magazin. Entdecken Sie kontinente und bestellen Sie hier Ihr kostenloses Probeheft. |
WORTWECHSEL |
Was meinen Sie? Frieden schaffen mit Waffen? |
|
DIE KONTINENTE-HERAUSGEBER |
|
VIDEO |
Der Film erzählt von Schwester Marie Catherine im Niger, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen im ärmsten Land der Welt beiträgt. |
Unterwegs in ... |
Das kontinente- Reisetagebuch
|
|