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Konfliktstoff: Woher Rohstoffe stammen, ist für den Kunden oft nicht ersichtlich.

Kon­f­­lik­t­­stoff: Wo­her Roh­­stof­­fe stam­­men, ist für den Kun­­den oft nicht er­­sich­t­­lich. Fo­­to: Get­­ty Ima­­ges

Klar­heit im Roh­stoff-Han­del

01.11.2012 - Seit Ok­­tober müs­­sen Fir­­men, die an der New Yor­ker Bör­­se mit den Roh­­stof­­fen Öl, Gas und des Ber­g­­bau­­se­k­­tors han­­deln, al­­le grö­­ße­­ren Zah­­lun­­gen an Re­­gie­run­­gen of­­fen­­le­­gen. Mit die­­ser Tran­s­pa­­renz soll Kor­rup­­ti­on ein­­ge­dämmt wer­­den. Ähn­­li­che Re­­geln in Deu­t­­sch­­land wer­­den – noch – blo­­ckiert.

Der Ver­­­dacht ist sch­­nell for­­mu­­liert: Beim Ver­­­kauf von Schür­f­­rech­­ten für be­­gehr­­te Roh­­stof­­fe kommt es in är­­me­­ren Län­­dern viel­­fach zu Sch­­mier­­gel­d­­zah­­lun­­gen, sprich Kor­rup­­ti­on. Denn zahl­­rei­che Län­­der, in de­­nen vie­­le Men­­schen kaum Zu­­­gang zu aus­­­rei­chend Nah­rungs­­­mit­­­teln, Ge­­sun­d­heits­­vor­­­sor­­ge und Bil­­dung ha­­ben, ver­­­fü­­gen zwar über gro­­ße Roh­­stof­f­vor­­­kom­­men, aber die­­ser Reich­­tum kommt bei den Men­­schen nicht an. Häu­­fig för­­dert nicht der Staat sel­ber die Roh­­stof­­fe, son­­dern hat die Ab­­bau und Ver­­­mar­k­­tungs­­­rech­­te an in­­­ter­na­­ti­o­na­­le Un­­ter­­neh­­men ab­­ge­t­­re­­ten. Um zu er­­rei­chen, dass Staats­­­chefs, auch von En­t­­wick­­lungs­­län­­dern, kor­­rekt mit den Ein­­nah­­men aus der Ver­­­ga­­be von Schür­f­­rech­­ten um­­­ge­hen, hat die New Yor­ker Bör­­sen­auf­­sicht zum Ok­­tober Bi­lanz-Vor­­­schrif­­ten ein­­ge­­führt, die mehr Tran­s­pa­­renz in den Han­­del mit Roh­­stof­­fen brin­­gen sol­­len. Un­­ter­­neh­­men des Öl-, Gas- und Ber­g­­bau­­se­k­­tors müs­­sen al­­le Zah­­lun­­gen an Re­­gie­run­­gen aus­­wei­­sen, die den Wert von 100.000 Dol­lar über­s­­tei­­gen.
Mit den Vor­­­ga­­ben wird an­­ge­st­­rebt, dass die Ab­­bau­­re­­gi­o­­nen ta­t­­säch­­lich von der Ver­­­ga­­be der Schür­f­­rech­­te pro­­­fi­­tie­­ren, Schwar­z­­gel­­der und Kor­rup­­ti­on sol­­len ein­­ge­dämmt wer­­den. Die Bi­lan­z­vor­­­schrif­­ten se­hen kei­­ne Aus­­­nah­­men vor, auch nicht für Län­­der mit di­k­ta­to­ri­­schen Füh­run­­gen. In Eu­­ro­­pa und Deu­t­­sch­­land gibt es von En­t­­wick­­lungs­­ex­per­­ten Zu­­­stim­­mung zu die­­ser Fi­nan­z­­mar­k­t­­re­­form, die der ame­ri­­ka­­ni­­sche Prä­­si­­dent Ob­a­­ma nach dem wel­t­­wei­­ten Bör­­sen­crash von 2008 ein­­lei­­te­­te. Meh­­re­­re Hilfs­or­­ga­­ni­­sa­­ti­o­­nen ha­­ben die Eu­­ro­päi­­sche Uni­on auf­­­ge­­for­­dert, ei­­ne ähn­­li­che Re­­ge­­lung zu tre­f­­fen. Die An­­ti-Kor­rup­­ti­on­s­or­­ga­­ni­­sa­­ti­on Tran­s­pa­­ren­­cy In­­­ter­na­­ti­o­­nal sieht da­rin ein Mit­­­tel ge­­gen Be­s­­te­chun­­gen auf höchs­­ter Ebe­­ne: „Die Re­­ge­­lun­­gen er­­mög­­li­chen es der Zi­vil­­ge­­sel­l­­schaft, ih­­re Re­­gie­run­­gen zu kon­trol­­lie­­ren und sich da­­für ein­zu­­­set­­zen, dass Gel­­der in Bil­­dung, Ge­­sun­d­heit und sau­be­­res Was­­ser in­­ves­­tiert wer­­den“, so die Or­­ga­­ni­­sa­­ti­on. Ei­­ne ver­­g­­leich­­ba­­re Of­­fen­­le­­gungspf­­licht gibt es in Deu­t­­sch­­land bis­her nicht, so Ser­­gi­us See­­bohm, Sp­­re­cher der en­t­­wick­­lungs­­­po­­li­­ti­­schen Or­­ga­­ni­­sa­­ti­on One. Der Fran­k­­fur­­ter Run­d­­schau sa­g­­te See­­bohm: „Das ist ei­­ne his­­to­ri­­sche Chan­ce, den ärms­­ten Men­­schen der Welt zu hel­­fen, sich selbst zu hel­­fen, oh­­ne dass es den Steu­er­­zah­­ler ei­­nen Cent kos tet.“ Är­­me­­re, aber roh­­stof­f­­rei­che Län­­der neh­­men durch den Ver­­­kauf von Schür­f­­rech­­ten für En­er­­gie trä­­ger wie Öl, Gas oder Mi­­ne­ra­­li­en ein Viel­­fa­ches der staa­t­­li­chen En­t­­wick­­lungs­­hil­­fe ein. (jr)

Ein Stan­d­­punkt da­zu von Frie­­del Hütz-Adams, Re­­fe­­rent beim Süd­wind-In­­s­ti­­tut mit The­­men­­schwer­­punkt Roh­­stof­­fe

Friedel Hütz-Adams, Referent beim Südwind-Institut

Her­s­tel­ler von End­pro­duk­ten konn­ten sich bei Fra­gen nach der Her­kunft der ver­wen­de­ten Me­tal­le bis­lang der Ver­ant­wor­tung ent­zie­hen, ih­re Lie­fer­ket­te ken­nen zu müs­sen. Die New Yor­ker Bör­se zwingt sie nun mit dem Dodd-Frank-Act, ih­re Be­schaf­fungs­ket­te tran­s­pa­rent zu ma­chen. Die Of­fen­le­gung der Fi­nanz­strö­me ist ein wich­ti­ger Schritt in die­se Rich­tung. Auch die Aus­kunftspf­licht über Me­tal­le, die po­ten­zi­ell aus Kon­f­likt­ge­bie­ten stam­men, ist ein wei­te­rer Bau­stein. Wir brau­chen ei­ne ähn­li­che Re­ge­lung in der EU. Da­her soll­te die Bun­des­re­gie­rung end­lich auf­hö­ren, die von der EU-Kom­mis­si­on vor­ge­schla­ge­nen Tran­s­pa­renzpf­lich­ten bei den Fi­nanz­strö­men in Brüs­sel zu blo­ckie­ren: Deut­sche Un­ter­neh­men, die in den USA ak­tiv oder bör­sen­no­tiert sind, wer­den oh­ne­hin auf­grund des Dodd-Frank-Acts ih­re Be­schaf­fungs­ket­ten of­fen­le­gen müs­sen. Dann müs­sen die Be­stim­mun­gen so um­ge­setzt wer­den, dass sie nicht zum Boy­kott be­stimm­ter Roh­stoff­qu­el­len füh­ren, son­dern zu Ver­bes­se­run­gen bei de­ren Ab­bau.


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