Foto: Hilfsaktion Noma |
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Ute Winkler-Stumpf
Kämpferin gegen Noma
1994 sah Ute Winkler-Stumpf aus Regensburg zum ersten Mal die traurigen Bilder enstellter Nomakinder im Fernsehen. Die Lehrerin entschloss sich spontan zu helfen.
Zunächst wollte sie nur Geld sammeln, um einem Kind zu helfen. Als sie aber zwei Kinder aus Niger, die in Regensburg operiert worden waren, zurückbrachte, sah sie das Ausmaß der Not in Niger mit eigenen Augen. Nach ihrer Rückkehr beschloss sie, mit einigen engagierten Mitbürgern die „Hilfsaktion Noma e.V.“ zu gründen. In den kleinen Dörfern in Niger suchte sie nach erkrankten Kindern: Wegen ihrer entstellten Gesichter wurden sie oft versteckt oder waren ausgestoßen.
Noma ist eine bakterielle Erkrankung, die fast ausschließlich unterernährte Kinder in Entwicklungsländern trifft. Sie beginnt meist an der Wangenschleimhaut mit Geschwüren. Sie zerstört das Gewebe, befällt die Muskulatur und Knochen und breitet sich über das gesamte Gesicht aus. Dabei kann sie im Frühstadium mit Antibiotika wirkungsvoll bekämpft werden. 90 000 Menschen sterben jährlich an Noma, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Niger jedoch muss heute vor allem dank Ute Winkler-Stumpf kein Kind mehr an der Krankheit sterben. „Wir werden Noma wohl nie ganz besiegen“, so die 73-Jährige. „Aber wir können der Krankheit ihren Schrecken nehmen.“
Dank ihres beherzten Einsatzes gibt es im Land eine Noma-Klinik und vier neue Krankenhäuser. Rund 3700 Kinder wurden operiert, mehr als 48 000 geimpft und rund 75 000 mit Nahrungsmitteln versorgt. Inzwischen ist ihre Hilfsorganisation auch in Guinea-Bissau aktiv und unterstützt als Partner der WHO nationale Noma-Programme in acht westafrikanischen Ländern.
Von Franz Jussen
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