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Spiritanerpater Pat Patten hat vor 30 Jahren den

Spi­ri­ta­ner­pa­ter Pat Pet­ten in­i­ti­ier­te vor 30 Jah­ren den "flie­gen­den Ärz­te­di­enst" in der end­lo­sen Mas­sai-Step­pe. Fo­to: CSSP

Hil­fe aus dem Him­mel

30 Jah­re "Flie­gen­der Ärz­te­di­enst"
in Tan­sa­nia

14.02.2014 - Auch heu­te le­ben in dem ost­afri­ka­ni­schen Land Tan­sa­nia vie­le Maa­sai-Fa­mi­li­en in der fast end­lo­sen Maa­sai-Step­pe. Sie sind be­kannt von den ma­le­ri­schen Fo­tos der Tou­ris­ten, die in die Se­ren­ge­ti strö­men, um Löw­en, An­ti­lo­pen, Ze­bras und an­de­re Tie­re Afri­kas zu se­hen. Die Men­schen, die in die­ser Step­pe le­ben, be­ach­ten sie da­bei kaum. Über sie, vor al­lem über ih­re me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung, sprach Pa­ter Jo­han­nes Hen­schel mit dem Spi­ri­ta­ner­pa­ter Pat Pat­ten.

Pa­ter Pat­ten, Du hast vor drei­ßig Jah­ren den„Flie­gen­der Ärz­te­di­en­st“ ein­ge­rich­tet. Was ist dar­un­ter zu ver­ste­hen?
Als Mis­sio­nar un­ter den Maa­sai er­kann­te ich schon bald ei­nes ihr Haupt­pro­b­le­me. Sie le­ben fern von grö­ße­ren Or­ten und vor al­lem oh­ne Kran­ken­häu­ser und Kran­ken­sta­tio­nen in ih­rer Nähe. Mir kam der Ge­dan­ke: Warum die Men­schen zu Ärz­ten zu fah­ren. Viel hil­f­rei­cher ist es doch, dass Ärz­te und Pf­le­ge­per­so­nal zu ih­nen kom­men. Dar­um ha­be ich den „Flie­gen­den Ärz­te­di­en­st“ auf­ge­baut. Die rund 500.000 Maa­sai in Tan­sa­nia wür­den oh­ne die­sen „Flie­gen­den Ärz­te­di­en­st“ kaum ärzt­li­che Be­t­reu­ung er­fah­ren.

Wie sieht der "Flie­gen­de Ärz­te­di­enst" kon­k­ret aus?
Wir flie­gen mit ei­nem Ces­na-Flug­zeug nach fes­tem Plan im Zwei-Wo­chen-Wech­sel zu 27 Maa­sai-Sied­lun­gen und bie­ten ärzt­li­che Hil­fe vor Ort an. Grund­be­din­gung ist nur, dass die Maa­sai an ih­rem Ort sel­ber ei­nen Lan­de­platz an­le­gen. Je­den Flug be­g­lei­ten ne­ben dem Pi­lo­ten ein Arzt und ei­ne Kran­kenpf­le­ge­rin­nen oder ein Kran­kenpf­le­ger. Un­ser zwei­tes Flug­zeug steht mit ärzt­li­chem Per­so­nal an je­dem Tag für Not­flü­ge zur Ver­fü­gung. Al­le Kran­ken­sta­tio­nen im Maa­sai­land sind mit un­se­rer Zen­tra­le in Aru­sha in stän­di­gem Funk­kon­takt. Für uns ist wich­tig: Wir hel­fen je­dem, oh­ne auf Re­li­gi­on oder Stam­mes­zu­ge­hö­rig­keit zu ach­ten, und wir hel­fen je­dem, oh­ne von der Per­son, die Hil­fe braucht, oder von den An­ge­hö­ri­gen so­fort Be­zah­lung zu for­dern.

Der „Flie­gen­den Ärz­te­di­en­st“ be­steht nun seit 30 Jah­ren. Ist er er­folg­reich?
Ich den­ke, es ist schon ein Er­folg, dass in je­dem Jahr rund 28.000 Maa­sai ärzt­li­che Be­t­reu­ung er­fah­ren. Oh­ne un­se­ren Di­enst wä­ren die meis­ten von ih­nen schon tot. Wich­tig ist uns auch die me­di­zi­ni­sche Vor­sor­ge. Wir zei­gen den Maa­sai wich­ti­ge hy­gie­ni­sche Maß­nah­men, die Krank­hei­ten ver­hin­dern, und ha­ben ein Impf­pro­gramm ein­ge­führt. Ein wei­te­res In­diz für un­se­ren Er­folg: 1983 starb je­des zwei­te Kind, be­vor es fünf Jah­re alt wur­de. Heu­te wer­den fast al­le Kin­der fünf Jah­re alt und äl­ter. Hil­f­reich ist auch un­se­rer „Not­fall­di­en­st“. Die ei­ne Ces­na fliegt Pa­ti­en­ten, die drin­gend spe­zi­el­le Hil­fe brau­chen, so­fort zu den grö­ße­ren und auf sol­che Hil­fen aus­ge­rich­te­ten Kran­ken­häu­ser in Tan­sa­nia und auch in Ke­nia.

Der

Ein "flie­gen­der Arzt" un­ter­sucht ein Maa­sai-Kind. Fo­to: CSSP

Kannst Du uns sol­che Not­fäl­le schil­dern?
Lass mich zwei Fäl­le er­zäh­len: Da ist der „Löw­en­tö­t­er“ Lor­mi­nis, 19 Jah­re alt. Er hü­te­te ei­nes Ta­ges sei­ne Kuh­her­de weit­ab von sei­nem Dorf und da­zu auch wei­tent­fernt von den an­de­ren Maa­sai­hir­ten. Das war bei Lo­li­on­do im Nor­den der Se­ren­ge­ti. Da tauch­te ein Löwe auf. Lor­mi­nis und sei­ne Her­de wa­ren ihm schutz­los aus­ge­lie­fert. Der Löwe griff an. Lor­mi­nis konn­te ihm zwar mit sei­nem Speer die Brust durch­boh­ren. Aber der Löwe sprang auf ihn und zer­fetz­te sei­ne Brust, be­vor er ve­r­en­de­te. Lor­mi­nis sch­lepp­te sich blu­tend die lan­ge St­re­cke bis zu den nächs­ten Hir­ten. Ei­ner von ih­nen rann­te zum Lo­li­on­do-Kran­ken­haus, und in Aru­sha be­kam un­ser Arzt am Funk­ge­rät den No­t­ruf: „Mi­ke Si­er­ra in Lo­li­on­do, bit­te kom­men.“ Der Arzt wuss­te so­fort Be­scheid. „Mi­ke Si­er­ra“ ist un­ser Schlüs­sel­wort für „Not­fal­l“. Zum Glück war ich zur Stel­le und flog mit ei­nem Kran­kenpf­le­ger los. Bis Lo­li­on­do brauch­ten wir ei­ne Stun­de. Maa­sai hat­ten den Ver­wun­de­ten schon in das klei­ne Kran­ken­haus ge­bracht. „Wir kön­nen nicht hel­fen“, er­klär­te der dor­ti­ge Arzt und schlug vor, den jun­gen Mann nach Nai­ro­bi zu flie­gen. Wir flo­gen ihn nach Nai­ro­bi, oh­ne nach Geld zu fra­gen. Es war wir­k­lich in al­ler­letz­ter Mi­nu­te. Lor­mi­nis kam durch. Nach ei­nem Mo­nat konn­te ich ihn nach Lo­li­on­do zu­rück flie­gen. Er frag­te mich, was er zu zah­len ha­be, und ich ant­wor­te­te ihm: „84 Kühe oder 42 Frau­en.“ Er lach­te herz­lich und ver­sprach: „Ich ha­be fünf Bul­len und wer­de sie gleich mor­gen ver­kau­fen. Dann be­kommst Du Dein Geld. Ich bin ja so froh, dass ich noch le­be.“
Aber es gibt auch Not­fäl­le ganz an­de­rer Art. In ei­nem Maa­sai-Dorf sah un­se­re Ärz­tin Eli­sa­beth Mee­us zu­fäl­lig un­ter den an­de­ren Frau­en So­phia, ei­ne jun­ge Frau, der die Zun­ge aus ih­rem schief ste­hen­den Mund her­aus­hing. Scham­haft ver­such­te sie, ihr ent­s­tell­tes Ge­sicht mit ei­nem Tuch zu ver­ber­gen. Die Ärz­tin sprach sie an und sag­te ihr: „Komm mit. Ich ken­ne ei­nen Fach­mann, der Dir Dein Ge­sicht wie­der her­rich­ten kann.“ So­phia woll­te la­chen, aber das ge­lang ihr nicht. Die Ärz­tin be­stand dar­auf, sie in ein Spe­zial­kran­ken­haus zu flie­gen. Dort wur­de sie von Ge­sicht­s­chir­ur­gen be­han­delt und be­sucht heu­te die Be­rufs­schu­le für Be­hin­der­te in Ol­ka­lo­ko­la. Heu­te kann sie wie­der ganz nor­mal sp­re­chen. Glück­lich sag­te sie mir: „Jetzt kann so­gar ich hei­ra­ten und Kin­der be­kom­men. Ich kann wie­der ganz nor­mal le­ben. Für mich kam mit Eu­rem Flug­zeug die Hil­fe wie aus dem Him­mel.“ Dass wir mit un­se­rem „Flie­gen­den Ärz­te­di­en­st“ schon vie­len Maa­sai hel­fen konn­ten, macht uns froh und glück­lich und be­lohnt man­chen har­ten Ein­satz.

Das In­ter­view führ­te P. Jo­han­nes Hen­schel.

Zu­rück zur Nach­rich­ten­über­sicht Ja­nuar/Fe­bruar 2014


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