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Liebe kennt keine AusgrenzungWenn im September Mutter Teresa, Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe,
heiliggesprochen wird, bestärkt das auch die Anbetungs-Schwestern. Seit 13 Jahren
holen die Ordensfrauen in Kalkutta Frauen aus der Prostitution. |
Text: Stefan Beig; Foto: Fritz Stark
Renu verdreht die Augen. Wenn die 28-Jährige über die Erziehungsmethoden ihrer Mutter spricht, wird ihr Gesicht missmutig. „Meine Geschwister und ich durften nie die Wohnung verlassen, es sei denn, wir gingen zur Schule.“ Daher hatte Renu auch kaum Jugendfreunde. Gemeinsam mit ihren zwei Schwestern und zwei Brüdern war sie in einer winzigen Wohnung regelrecht eingesperrt. Eine trostlose Kindheit in beengten Räumlichkeiten in einem der ärmsten Bezirke von Kalkutta, der indischen Millionenstadt. Doch die strenge Erziehung der alleinerziehenden Mutter wird verständlicher, wenn man bedenkt: Renus Mutter ist Prostituierte, und sie tat alles in ihrer Macht stehende, um ihren Kindern das gleiche Schicksal zu ersparen.
Letztlich war sie auch erfolgreich: Renu geriet nie in die Hände jener Menschenhändler, die junge Frauen in Indien mit falschen Versprechungen anlocken und dann als Arbeitssklaven ausbeuten. Diese Versklavung von Frauen ist ein wachsendes Problem Indiens. Von einem „fürchterlichen Schandfleck“ sprach die katholische Bischofskonferenz im Jahr 2010: Gerade Menschen aus benachteiligten Familien „werden in die Städte gelockt oder gewaltsam dorthin transportiert, um für Sexarbeit oder Billiglohnarbeit ausgebeutet zu werden“. Dass der Menschenhandel zu nimmt, bekräftigte auch die indische Regierung. Am meisten bestätigte Fälle finden sich im Bundesstaat Westbengalen, dessen Hauptstadt Kalkutta ist: 20 Prozent aller offiziellen Opfer von Menschenhandel leben dort. Die Prostituierten stammen entweder aus den ländlichen Gegenden Indiens oder aus den Nachbarstaaten Bangladesch und Nepal. Wie viele Frauen in Kalkutta ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit verdienen, ist unklar. Da Prostitution illegal ist, bleiben die Frauen im Untergrund – und werden nicht registriert.
Das Leben als Sackgasse
Viele landen schon in jungen Jahren auf der Straße und können sich nicht aus diesem Milieu befreien. Krankheiten wie HIV und Syphilis, Alkohol und Drogen sind sie schutzlos ausgeliefert. Renu dagegen konnte die Schule nach zwölf Schuljahren erfolgreich beenden. Heute hilft sie anderen Frauen, die in die Fänge des Menschenhandels gerieten. Im Stadtbezirk Kalighat arbeitet sie im Trainingszentrum „Nava Jyotidan“, das im Jahr 2003 von einer Schwester des Ordens der Anbetungs-Schwestern, mit ganzem Namen „Dienerinnen des heiligsten Sakraments und der Liebe" gegründet wurde.
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