Als internationale Gemeinschaft haben Missionsärztliche Schwestern die Chance, andere Kulturen kennenzulernen. Schwester Beate Glania sprach darüber mit einer philippinischen Mitschwester, die erstmals in Deutschland ist. Liebe Belen, darf ich Dich bitten, Dich kurz vorzustellen. Willkommen in Europa! alten Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben ziehen zu lassen. Ich sage mir, dass ich alles esse, was auf dem Tisch serviert wird. Das ermöglicht es mir, mir das Essen in einer anderen Kultur schmecken zu lassen. Du hast jetzt schon alle Kommunitäten der Schwestern in Deutschland besucht. Was hat Dich am meisten berührt? InTErVIEW MISSIONSÄRZTLICHE SCHWESTERN Oben: Schwester Belen mit Ärztin Schwester Maria Goetzens (links) und einer Mitarbeiterin in der Straßenambulanz. Links: Beim Heraussuchen von geeignter Kleidung nach einem Bad für einen Obdachlosen. Ich bin Schwester Maria Evelyn B. Anunico, eine Missionsärztliche Schwester aus den Philippinen, genannt Belen. Ich gehöre zur Kommunität in Barangay Butong, Bukidnon auf der Insel Mindanao. Unsere Kommunität hat sich den Namen ‚Osterfreude‘ gegeben, denn wir wollen Hoffnung leben unter der indigenen Bevölkerung in der Diözese Malaybalay. Hier geht es viel um Unrecht, gewalttätiges Morden und Verfolgung. Es ist das erste Mal, dass Du in Europa bist. Was magst Du? Meine Zeit in Europa ist Teil meiner Sabbatzeit und kommt meinem Wunsch entgegen, interkulturelles Leben mit unseren Schwestern zu erleben. Ich staune so sehr über die Größe und Schönheit der Natur mit ihren blühenden Blumen und Bäumen. Ich bin fasziniert von der Vielfalt der Menschen mit so verschiedenen Gesichtern aus allen Teilen der Welt. Das führt mich dazu, Gott als Schöpfer noch mehr zu schätzen. Wie geht es Dir mit dem Essen? Die Nachdenklichkeit der Schwestern, ihre Lebendigkeit und der freudige Geist. Missionsärztliche Schwestern (MMS) sind Ostermenschen. Ich bin berührt von der Liebe, der Sorge und dem Sinn für Gemeinschaft, die sie im Alltag leben. Ich fühle mich gesegnet, die Feiern von Leben in einem anderen Teil der Welt mitzuerleben: das herzliche Willkommen aller, die neu zur Gemeinschaft stoßen, und die dankbare Verabschiedung derer, die in die weite Welt ziehen. Als sehr wichtig erlebe ich, dass wir unsere Verbindung als MMS über Kontinente hinweg stärken. Zweieinhalb Monate sind kurz, um einander gut kennen zu lernen. Aber ich bin dankbar, dass ich von meiner Berufungsgeschichte und unserer Mission auf den Philippinen teilen konnte. Du hast auch am Europäischen Forum der MMS teilgenommen. Links: Schwester Belen mit Dunja Maria Bischof (Assoziiertes Mitglied) beim Europa-Forum am festlichen Abschlussabend. Unten: Zu Besuch mit Schwester Birgit Weiler in der Kommunität Berlin (in der Mitte Schwestern Thekla Schönfeld) beim Gestalten von Pfingstflammen für eine Liturgie. Noch bevor ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich von Mitschwestern gehört, dass sie das Essen in Europa sehr mögen. Das hat mich irgendwie gereizt. Am Anfang musste ich mich an Geschmack und Aroma der verschiedenen Arten von Brot und Käse gewöhnen. Mittlerweile ist das Essen für mich eine Einladung, meine IV Beeindruckend war für mich, wie viel an Pionierarbeit es bedurfte, um nach dem Zweiten Weltkrieg MMS in Europa zusammen zu bringen und gemeinsam wichtige Fragen zu besprechen. Und dann zu erleben, was daraus bis heute Missionsärztliche Schwestern 5-2016 gewachsen ist und wie es in Zukunft weitergehen kann. Da Schwestern aus elf Nationen anwesend waren, war das Forum für mich auch eine Erfahrung von Interkulturalität und Internationalität, wo der Geist der Verbundenheit und Einheit den Ton angab. In Frankfurt warst Du öfter in der Elisabeth-Straßenambulanz (ESA). Was hast Du erlebt? nAcHrIcHTEn Goldenes Ordensjubiläum von Schwester Barbara Terlau In diesem Jahr feierte die Gemeinschaft dankbar das 50jährige Jubiläum von Schwester Barbara Terlau. Gemeinsam mit ihrer Familie schaute sie voll Dankbarkeit zurück auf ihre Weggemeinschaft mit Gott und den Menschen in Indonesien, in einer Fabrik und Bahnhofsmission in DeutschSüden Londons. Seit nun zwölf Jahren niederlanden ihre Heimat. findet Schwester Barbara Terlau in den land und mit Migranten in Duisburg und im Es war ein Geschenk, mit einem Mitarbeiter der ESA auf die Straße zu gehen und die Obdachlosen zu treffen. In meinen Gedanken begann ich ihnen Fragen zu stellen, warum sie auf der Straße betteln. Ich fühlte mich zu ihnen hingezogen, wollte gern mehr von jedem persönlich erfahren, aber meine eigene Armut, die Sprache zu sprechen, wurde mir schmerzlich spürbar. Ich fühlte mich hilflos und unsicher. Gleichzeitig verspürte ich die Einladung, in der Stille meines Herzens mit ihnen zu sein. Einer von ihnen erregte meine besondere Aufmerksamkeit. Er lag mit einer Decke direkt auf der Straße. Ich war überwältigt von dem, was ich sah. Für mich war es, wie wenn ich das Gesicht Gottes in den Obdachlosen, Flüchtlingen und Migranten sehen würde. Ich fühlte mich eingeladen, sie zu lieben und etwas für sie zu tun. Und die Momente der Pflege der kranken Obdachlosen brachten mich zurück zu meiner ersten Liebe, als Krankenschwester zu arbeiten. Ich fühlte mich glücklich, dass ich ihren gesundheitlichen Anliegen zu dienen durfte. Was ist Dein Schlusswort an uns? Das neue Leitungsteam: Schwester Monika Ballani, Schwester Kristina Wolf und Schwester Beate Harst (von links). Wir sind Missionarinnen, daheim oder im Ausland, hier und jetzt, vom Tag unseres Eintritts bis zum Tag unseres Todes Missionsärztlichen Gründerin der Schwestern Anna Dengel, » Neues Leitungsteam für Deutschland Beim Treffen aller Schwestern und Essen übergab Schwester Gertrud Assoziierten von Deutschland im Juni in Dederichs die Koordination der Unit Deutschland an ein neues Team. Die dienst wahrnahm – in einer Eucharistiefeier dankte die Gemeinschaft für diese Zeit. Ab Unitkoordinatorin, dazu Schwester Beate Harst und Schwester Monika Ballani die der Mission in Deutschland. Die Gemein- Mitte Juni leiten Schwester Kristina Wolf als Entwicklung des gemeinsamen Lebens und schaft gratulierte froh dem neuen Team. Gemeinschaft ist sehr dankbar für die letzten sechs Jahre, in der Schwester Gertrud mit ihrem Team den Leitungs- Vielen Dank an alle, die mir diesen Aufenthalt ermöglicht haben! Ich habe erlebt, dass das Leben von Anna Dengel, ihre Liebe und ihr Mitgefühl mit den Armen uns auch weiterhin so begeistern können, dass sie unser Feuer am Brennen halten, indem wir besonders unseren Brüdern und Schwestern in Not dienen. Danke schön. MABUHAY! von Schwester Agnes Lanfermann) (aus dem Englischen übersetzt Information „Seht da, der Mensch!” Weitere Infos über die Missionsärztlichen Schwestern und ihre Angebote finden Sie im Internet unter: missionsaerztlicheschwestern.org Am 100. Katholikentag in Leipzig Ende Mai waren viele Missionsärztliche Schwestern beteiligt. Zusammen übernachteten die haben mit einigen Veranstaltungen zur Klänge, ein Podium zu ‚Kampf und meisten in einem Schulklassenraum. Sie Programmvielfalt beigetragen: Heilende Kontemplation‘, Gespräche gegen Thema Inklusion von Menschen mit Menschenhandel, Veranstaltungen zum Ebenso hatten sie auch einen Stand, an sante Gespräche gab. speziellen Bedürfnissen und anderes. dem es gute Begegnungen und interes- Missionsärztliche Schwestern 5-2016 V