Kapuziner Franziskanerinnen Reute Die Seiten Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente 05-2016 IN DEUTSCHLAND, ALBANIEN, BRASILIEN, CHILE, UND INDONESIEN nennen) hat noch einen Bruder und eine Schwester. Die Familie lebt bescheiden von einer kleinen Landwirtschaft. Landi hatte schon 1996 einen ersten Anlauf gemacht, um Kapuziner zu werden, dann aber bald feststellen müssen, dass er noch nicht reif genug war, um auf diesem Weg weiter zu gehen. Erfahrungen sammeln So ging er für einige Jahre ins Ausland, um dort Geld zu verdienen, so wie es eben viele Albaner tun. Die Frage „Kapuziner“ hat ihn aber weiter beschäftigt und ihn nicht losgelassen. Er spürte, dass ihn diese Lebensweise anzog, dass er gerne am Evangelium orientiert leben wollte und fasziniert blieb von Franz von Assisi und seiner Sendung. Im Jahr 2009 trat er wieder in den Kapuzinerorden ein und absolvierte sein Noviziatsjahr. Nach zwei Jahren im Postnoviziat begann für Landi das Studium der Philosophie und Theologie in Bari. Etwa drei Semester hat er noch vor sich bis zum Abschluss seines Studiums. Landi möchte gerne als Ordenspriester arbeiten. Frat Landi – jetzt für immer Kapuziner Große Freude Die drei albanischen Kapuziner (v.l.): Br. Prela, Br. Gjon, Br. Reoland (hinten). Ein großes Ereignis Für uns Kapuziner ist die ewige Profess eines Bruders immer ein großes und freudiges Ereignis. Da wagt es einer, auf den Ruf Gottes hin mit uns zu gehen, sich mit ganzem Herzen und im Vertrauen auf die Hilfe Gottes der Brüdergemeinschaft zu übergeben, sie aktiv mit zu gestalten und sich nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten in ihr zu verwirklichen im Dienst an den Menschen und an Gott. „Ich will“ – sagte Frat Landi einige Male auf die Fragen des Provinzials nach seiner Bereitschaft dazu. Gottes Segen möge ihn begleiten! Bruder Andreas Waltermann I Der dritte albanische Kapuziner, Frat Reoland Marku (33), hat am 2. April 2016 in der Pfarrkirche der Kapuzinerpfarrei in Nenshat (Albanien) seine ewigen Gelübde abgelegt. Damit hat er sich auf Lebenszeit an den Orden gebunden. mit dabei. Aus der Kapuzinerprovinz Apulien war eine große Gruppe von überwiegend jungen Mitbrüdern angereist, ebenso der Provinzial der Provinz Br. Alfredo Marchello und sein Stellvertreter Br. Sergio La Forga, der selber mehr als 15 Jahre in Albanien gelebt hat. Der in Nenshat geborene Reoland Marku (oder Frat Landi, wie ihn alle Die Kirche von Nenshat war übervoll, der Gottesdienst war schön gestaltet, es sang ein großer Chor von Jugendlichen aus Nenshat und Hajmel. Viele Menschen aus dem Pfarrgebiet im Zadrim und von anderen Orten waren gekommen, auch viele Ordenschristen verschiedener Spiritualitäten. Ich war mit einigen jungen Männern aus Fushë-Arrëz und unseren Dörfern Foto: Missionsprokur der Kapuziner Kapuziner – Franziskanerinnen von Reute 5-2016 Bischof Lucjan Avgustini war als Bischof von Sapa auch zuständig für die Kleinstadt Fushë-Arrëz in der Bergregion Albaniens. Dort ist seit 2008 Bruder Andreas Waltermann – Kapuzinermissionar aus Münster – der zuständige Pfarrer. Bischof Lucjan Avgustini ist überraschend am 22. Mai gestorben. Ein großer Verlust Guter Rat Der Bischof konnte Bruder Andreas wertvolle Hinweise für seine Arbeit in der Pfarrei geben. ALBANIEN Bischof Lucjan Avgustini war das achte von elf Kindern der Eheleute Gjin und Roza Avgustini. Er wurde wie selbstverständlich mit hineingenommen in die katholische Tradition seiner Familie und engagierte sich schon früh in seiner Pfarrgemeinde. In dieser Zeit wurden die Wurzeln für seine spätere Berufung zum Priester gelegt. Sein Wunsch war es, Jesus Christus nachzufolgen, und mit dem Segen seiner Eltern ging er ins Seminar von Zagreb (Kroatien), wo er sechs Jahre später sein Studium an der Theologischen Fakultät mit dem Diplom abschloss. In der Zeit nach seiner Priesterweihe verfolgte Lucjan Avgustini mit großer Aufmerksamkeit die politische Wende in Albanien 1990 und die Öffnung für den Glauben. Er spürte in sich die Bereitschaft, selbst einen Beitrag für den Wiederaufbau der katholischen Kirche in Albanien zu leisten. Der zweite Besuch von Mutter Teresa in Albanien im Jahr 1991, den der junge Priester als Fotoreporter erII lebte, war für ihn der Impuls, seinen Bischof zu bitten, im Erzbistum Shkodër in Albanien wirken zu dürfen. Am 27. Oktober 1994 beginnt sein Dienst dort zunächst als Kaplan in Shkodër. Ein Jahr später wird er bereits zum Pfarrer der Dompfarrei St. Stephan in Shkodër ernannt. Nach seiner Ankunft in Shkodër, dem Hauptort des albanischen Katholizismus, entfaltete er mit dem ihm eigenen Fleiß seine missionarische Arbeit auch über die Grenzen der Diözese Shkodër hinaus. Seine unermüdliche Arbeit, der hingebungsvolle Dienst an Gläubigen und bedürftigen Menschen, die in dem schwierigen Zeitgeschehen nach langer Isolation und beispiellosen Verfolgungen besonders auf dem Feld des Glaubens gelitten hatten, prägten das menschliche und priesterliche Profil Bischof Lucjans. Im Jahr 1998 wurde er zum Generalvikar der Diözese Shkodër berufen. Während seiner Zeit als Pfarrer in Shkodër, wo er bis 2006 wirkte, war er bekannt durch seinen seelsorglichen Fleiß, durch seine frische und lebendige Verkündigung der frohen Botschaft des Evangeliums unter den Gläubigen. Neben seinem geistlichen Wirken engagierte er sich auch persönlich für den Wiederaufbau von Kirchen und war gleichzeitig tätig als Lektor der Heiligen Schrift am Katechetischen Institut in Shkodër. Im Bürgerkriegsjahr 1997 leistete Bischof Lucjan zusammen mit Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften aus Shkodër einen großen Beitrag zur Versöhnung nach den Ausschreitungen vom März des Jahres. In den Jahren 1998 und 1999 spielte er eine wichtige Rolle in der Sorge um die Kosovaren, die wegen des Krieges aus dem Kosovo geflüchtet waren. Am 12. Dezember 2006 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof der Diözese Sapa. In den neun Jahren seines bischöflichen Dienstes hat Bischof Lucjan Avgustini auf zahlreichen Feldern gewirkt, indem er auf harmonische Weise die spirituell-seelsorgliche Dimension mit der sozialen Bischof Lucjan Avgustini Bischof von Sapa, Albanien geboren am 23. August 1963 in Ferizaj (Kosovo) zum Priester geweiht am 15. August 1989 in Zym (Kosovo) zum Bischof geweiht am 12. Januar 2007 in Laç-Vaudejes (Albanien) gestorben am 22. Mai 2016 in Laç-Vaudejes (Albanien) TRAUER UM Kapuziner – Franziskanerinnen von Reute 5-2016 MISSIONSTAG verband. Mit großer Hingabe konnte er die Bauarbeiten an der neuen Kathedrale des Bistums Sapa, der seligen Mutter Teresa geweiht, zu Ende führen. Im Jahr 2008 konnte er den Wiederaufbau der ehemaligen Bischofskirche St. Georg in Nenshat erreichen und auch die alte St. MarkusKirche in Deja wieder errichten. Ein Haus der Nächstenliebe Im sozialen Bereich sind einige Projekte zu nennen, die durch seinen Anstoß und seine persönliche Sorge entstanden. Im Besonderen sei an die Verwirklichung des Aufbaus des „Hauses der Nächstenliebe“ in LaçVaudejes erinnert, das er am 5. September 2012 einweihen konnte. Als Präsident der diözesanen Caritas des Bistums Sapa konnte er viele soziale Projekte auf dem Gebiet der Nächstenliebe verwirklichen und für viele Familien eine Verbesserung der Lebensbedingungen erreichen. Mit dem Wunsch und der klaren Vision, die im Bistum arbeitenden Missionare zu unterstützen und christliche Familien und Einzelpersonen auch spirituell zu stärken, wurde das Exerzitienzentrum in Nenshat in Angriff genommen. Drei Karmeliten sollen an diesem historischen Ort in Zusammenarbeit mit den klausurierten Karmelitinnen ein geistliches Zentrum gestalten, das über die Grenzen des Bistums hinaus Bedeutung haben soll. Es war ihm ein großes Anliegen, unter den wenigen Priestern und Ordensleuten seiner Diözese ein familiäres Klima und ein geschwisterliches Miteinander zu schaffen. Neben seinen Aufgaben als Bischof von Sapa entfaltete Bischof Lucjan eine dichte Aktivität im Be-reich der albanischen Bischofskonferenz. Er war von 2009 bis 2012 der verantwortliche Sekretär dieses Gremiums und hatte von 2012 bis zu seinem Tod das Amt des stellvertretenden Vor- sitzenden inne. Außerdem war er Leiter der Kommissionen Katechetik und Ökumene, Kultur und Soziales. Bischof Lucjan setzte sich auch ein in der Organisation und Durchführung der ersten Vollversammlung der albanischen Kirche nach der Öffnung des Landes im Juni 2015, die ein sehr positives Echo im ganzen Land fand. Ihm war es stets ein großes Anliegen, die Belange von Kirche und Staat mit ihren Verschiedenheiten in der Ausrichtung, aber auch ihrem gemeinsamen Streben für das Wohl der Menschen zu betonen und eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Organen und Vertretern des Staates und der Katholischen Kirche zu fördern. Bischof Lucjan Avgustini hat uns das Zeugnis eines Hirten gegeben, der von der Liebe zu Jesus Christus und den ihm anvertrauten Menschen geprägt war. Gott, der Herr ist über Leben und Tod, nehme ihn auf in seinen Frieden! Begegnung und Dank Der bereits zur Tradition gewordene Missionstag im Kloster Reute lockte wiederum viele Besucherinnen und Besucher an. Gemäß dem Motto „Tag der Begegnung, Besinnung, Information…“ gab es am 4. Juni „viele Wiedersehen“ und großes Interesse am Geschehen in Indonesien und Brasilien und die Erfahrung weltweiter Gemeinschaft. Nicht zuletzt ist der Missionstag ein Tag des Dankes für alle Unterstützung. Der Vormittag stand unter der Überschrift: „Brasilien:“ Sr. Myria, die über 20 Jahre in Brasilien gelebt hat, berichtete über die gegenwärtige politische und wirtschaftliche Lage des Landes. Diese bedeutet vor allem eine steigende Armut für die, welche schon arm sind. Und sie berichtete über den Einsatz der Schwestern in diesem „Armenhaus“ von Brasilien, wie der Nord-osten genannt wird. Den Part „Indonesien“ am Nachmittag übernahm Sr. Barbara, selbst langjährige Indonesienmissionarin, zusammen mit ihrer indonesischen Mitschwester Skolastika und Josef Maier, der als Mitarbeiter der St-Elisabeth-Stiftung zu einen Einsatz im Kinderdorf Hiliweto/Nias war. Abschluss und Höhepunkt des Tages war der Gottesdienst, mitgestaltet von den TeilnehmerInnen des Missionstags und von den Schwestern aus Indonesien mit Gesang, Tanz und Gebärden aus der Batakkultur. Sr. Margot Spinnenhirn Schwester Myria spricht über die Lage in Brasilien. Fotos: Missionsprokur der Franziskanerinnen von Reute; Missionsprokur der Kapuziner Schwester Barbara berichtet über die Situation in Indonesien. Kapuziner – Franziskanerinnen von Reute 5-2016 III MISSION Feierliche Messe Höhepunkt und Abschluss des Tages war die Feier der Messe. Sr. Henrika (links) und Sr. Skolastika trugen im Gottesdienst die traditionelle Batakkleidung. Arbeit mit Babys und alten Menschen Schwester Henrika hatte schon länger den Wunsch für einen Deutschlandaufenthalt. Beim Missionstag stellte sie sich vor. Ich bin Schwester Henrika. Ich komme aus Indonesien und bin 54 Jahre alt. Auf der Insel Sumatra bin ich aufgewachsen und 1980 ins Kloster eingetreten. Von Beruf bin ich Krankenschwester und habe in verschiedenen Polikliniken gearbeitet. Mit Sr. Notburga in Padangsidempuan und später in Sibolga, dann mit Sr. Vita in Tumba Jae, mit Sr. Ingeborg auf der Insel Tello, und bevor ich nach Deutschland gekommen bin mit Sr. Colette in Tumba Jae. Aber die meiste Zeit, über zehn Jahre, habe ich im Kinderheim in Tetehösi auf der Insel Nias gearbeitet. Dorthin kamen auch immer wieder Mazlerinnen zu einem Einsatz. Im Kinderheim sind viele Babys, weil viele Mütter bei der Geburt sterben. Nach dem Erdbeben 2005 war das ganze Kinderheim in Tetehösi zerstört; alles war kaputt. Ich bin dann mit den Babys ins Kinderdorf nach Hiliweto gezogen. Hier war ich neun Jahre, zusammen mit Sr. Hildegard. Nun bin ich schon fünf Monate in Deutschland. Hier im Kloster arbeite ich im Schwesternaltenheim Gut Betha Haus und helfe, die pflegebedürftigen Mitschwestern zu versorgen. Ich danke herzlich für alle Unterstützung für das Kinderdorf San Antonio in Hiliweto auf der Insel Nias. IMPRESSUM Magazin-Beilage der Kapuziner und der Franziskanerinnen von Reute: Fotos: Missionsprokur der Franziskanerinnen von Reute Sorgend Schwester Henrika im Kinderdorf San Antoniio (Hiliweto). Franziskanerinnen Vertrieb & Bestellungen: Markus Göttner Tel.: 07524/708-112 Bankverbindung: Kreissparkasse Bad Waldsee, Kontonummer: 62 324 717, BLZ 650 501 10 IBAN: DE 43 6505 0110 0062 3247 17 BIC: SOLADES1RVB Redaktion: Sr. Margot Spinnenhirn Mail: mission@kloster-reute.de Tel.: 07524/708-0 Jahresbezugspreis: 12,90 Euro Nicht abbestellter Bezug gilt als erneuert. Objekt 20/21 Kapuziner Vertrieb & Bestellungen: Br. Gerhard Lenz (V.i.S.d.P.) Tel.: 07524/708-333 Bankverbindung: Darlehnskasse Münster eG, Kontonummer: 3 023 400, BLZ 400 602 65 IBAN: DE 21 4006 0265 0003 0234 00 BIC: GENODEM1DKM Redaktion: Br. Gerhard Lenz Mail: kapuzinermission@kapuziner.org Tel.: 07524/708-333 IV Kapuziner – Franziskanerinnen von Reute 5-2016