FranziSkanerinnen Die Seiten ihrer ordens­ gemeinschaft in kontinente 05­2016 Salzkotten Freude über bunte Decken: Die Kinder aus dem Dorf Mzira in Malawi freuten sich über gehäkelte und gestrickte Decken, mit denen sie  sich in den kalten Nächten der Trockenzeit warmhalten können.   Shelter eingeweiht nach einigen Hindernissen konnte jetzt der im Dorf Mzira in Malawi gebaute Shelter, ein Gebäude mit Schlafräumen für kinder, bezogen werden. 70 überglückliche kinder zogen mit ihren Betreuern ein. Aus Malawi berichtet Schwester M. Veronika Engelmann: In den Dörfern der Waisenkinder herrscht bittere Armut. Die armseligen Hütten bieten keinen Schutz gegen die wechselnden Witterungsverhältnisse. Häufig gibt es auch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Den Teufelskreis von Armut und Bildungsmangel sowie der unzureichenden gesundheitlichen Versorgung zu durchbrechen, ist eine Herausforderung, der wir uns jeden Tag neu stellen. Zusammen mit den Priestern unserer Pfarrei und unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versuchen wir dort anzusetzen, wo die Not am größten ist: Bildung, Gesundheitsfürsorge, Ernährung und natürlich ganz viel Liebe! Es war die immense Not in den Dörfern, die uns inspirierte, in dem Dorf „Mzira“ eine Schlafstelle für die Waisenkinder zu errichten. Durch die tatkräftige Unterstützung unserer Ordensleitung sowie die großzügige Hilfe vieler Wohltäter, vor allem der Ralf und Uschi Kutscheit Stiftung, konnten wir den Plan in die Tat umsetzen. Eine geschützte Schlafstelle wird nicht nur den Witterungsverhältnissen trotzen, sondern auch dem häufig vorkommenden sexuellen Missbrauch der Waisenkinder in den Dörfern einen Riegel vorschieben. Mit Freuden können wir berichten, dass die Kinder und einige der Betreuer den „Mzira Shelter“ inzwischen bezogen haben. Es war ein langer Weg bis dorthin! Die Idee eines Shelters ist neu im örtlichen kulturellen Verständnis. Die Kinder sollen der Dorfgemeinschaft weiterhin erhalten bleiben sowie die Häuser und Hütten ihrer Betreuer als ihr Zuhause ansehen. Dass der Shelter lediglich eine Nachtunterkunft bieten soll, war Franziskanerinnen Salzkotten  5-2016      1 Glücklich: MaZ Theresa Chia mit  zwei Waisen, die sich  über einen sicheren  Schlafplatz im Shelter  freuen.  für die Dorfbewohner und Dorfältesten zunächst unverständlich. Ihnen schwebte eher ein Waisenhaus vor. Es bedurfte vieler Gespräche, Zusammenkünfte und Diskussionen, bevor die Idee auf Zustimmung stieß. Der Gedanke, dass die Waisenkinder den Familien und Haushalten erhalten bleiben, war schließlich das überzeugendste Argument. Betreuer und Kinder waren glücklich, als sie erfuhren, dass auch andere Familienmitglieder die Möglichkeit haben sollen, von der geschützten Nachtunterkunft zu profitieren. Nun konnten wir noch rechtzeitig zu Beginn der Trockenzeit, in der es in den Nächten sehr kalt werden kann, den Shelter eröffnen. » Unwetter Auch für unseren Bauherrn, Moses Kasamba, war das Projekt eine Herausforderung. Einerseits sollte sich das Gebäude in das dörfliche Niveau einfügen, andererseits aber auch stabil und massiv genug sein, um den Witterungsverhältnissen in der Regenzeit Stand zu halten. Kurz vor der Fertigstellung des Gebäudes machte ein schweres Unwetter unsere Freude und Hoffnungen fast zunichte. Die Dächer wurden Wir werden täglich er­ mutigt neue Wege zu be­ schreiten, um die zukunft unserer kinder zu verbessern. Fr. Maximian Khisi vollständig vom Sturm abgerissen sowie Dachstühle und Teile des Mauerwerks zerstört. Das Gebäude musste neu von Experten begutachtet werden, um eine weitere Katastrophe in Zukunft zu verhindern. Der Einzug der Kinder und Betreuer verzögerte sich um Monate. Später sorgte eine Kolonie Termiten, die bekämpft werden musste, noch einmal für eine weitere Verzögerung. einweihung Dann war es soweit: Die Einweihung durch Pfarrer Maximian Khisi fand in einem sehr feierlichen Rahmen statt. Dabei waren die 70 Mädchen und Jungen, die Bewohner von Mzira, die Dorfältesten, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Missionarinnen auf Zeit (MaZ) und wir Schwestern. „Wir werden täglich ermutigt, neue Wege zu beschreiten, um die Zukunft unserer Kinder und damit auch die Zukunft Malawis zu verbessern“, sagte Father Khisi in seiner Ansprache. Neue Wege seien oft mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden und es laufe nicht immer alles glatt und problemlos. „Doch wir dürfen auch stets versichert sein, dass Gott mit uns geht“, sagte er. Er bat um den Segen für dieses Projekt und die Menschen, die uns anvertraut sind. Bunte Decken Beim Gang durch die Gebäude wurden die neuen Schlafmatten und die Moskitonetze mit großer Freude von den Dorfbewohnern wahrgenommen. Diese, für uns so selbstverständlichen Dinge, sind für die meisten Menschen in Mzira unerschwinglich. Das gilt ebenso für die schönen warmen und bunten Decken, die von unseren Mitschwestern in Deutschland, engagierten Frauengruppen und Einzelnen mit viel Liebe gestrickt und gehäkelt wurden. Eine Decke zu haben ist für Waisen in Malawi ein großer Schatz, und die Kinderaugen strahlten darüber. Unsere drei MaZ organisierten die Verteilung der Decken an die Kinder. Jedes Kind durfte seine Decke persönlich in Empfang nehmen – dies waren mit die schönsten Momente des Tages. Der endete mit einer gemütlichen Zusammenkunft aller Beteiligten. Besichtigung: Auf die feierliche  Einweihung folgte  der Gang durch das  neue Gebäude des  Shelters.   2      Franziskanerinnen Salzkotten  5-2016 Spurensuche in Salzkotten Wenn Schwestern der indonesischen ordensprovinz der Franziskanerinnen FCJM das Mutterhaus in Salzkotten besuchen, ist das für sie immer auch eine reise zu den Wurzeln ihrer Gemeinschaft. Im Juni trafen sich in Salzkotten vier indonesische Schwestern. Schwester M. Raynelda Saragih, die Leiterin der Schule für Aidswaisen in Madisi / Malawi und Schwester M. Virgini Samosir, Leiterin des dortigen Kindergartens, besuchten für zwei Wochen Deutschland und die Niederlande und trafen dabei ihre jungen indonesischen Mitschwestern, Schwester M. Symphorosa und Schwester M. Tarcisia die im Austauschprojekt für ein Jahr in Salzkotten leben. zu Besuch: Sr. M. Virgini Samosir,   Sr. M. Symphorosa,   Sr. M. Raynelda Saragih  und Sr. M. Tarcisia (v.l.)  trafen sich im Juni im  Mutterhaus in  Salzkotten.   lebendige Geschichte Für sie ist die Nähe zu den Anfängen der Kongregation ein besonderes Erlebnis. „Als Postulantinnen haben wir davon in Büchern gelesen, aber hier können wir unsere Geschichte spüren und sehen“, freut sich Schwester M. Virgini. Der Ort der Ewigen Anbetung in der Mutterhauskirche oder die Kirchenbank, auf der die Ordensgründerin Mutter M. Clara Pfänder betete, ließen für die Schwestern aus Indonesien Geschichte lebendig werden. „Wir haben die gleiche Spiritualität. Dies zu sehen und zu erleben, bestärkt uns darin“, sagt Schwester M. Virgini. So ging es ihnen auch beim Besuch des Klosters Alverna, dem Mutterhaus der niederländischen Provinz der Franziskanerinnen FCJM in Aerdenhout. Die Schwestern waren glücklich, dort zwei niederländische Missionarinnen zu treffen, die viele Jahre in Indonesien gelebt haben. So schließt sich für sie ein Kreis, der 1875 in Salzkotten seinen Anfang nahm. In dem Jahr gingen die ersten Schwestern aus Salzkotten in die Niederlande. Schon zwei Jahre darauf wurde die erste niederländische Schwester in die Gemeinschaft aufgenommen. Mehr als 50 Jahre später gingen dann niederländische Schwes- » „als Postulan­ tinnen haben wir davon in Büchern gelesen, aber hier können wir unsere Geschichte spüren.“ Sr. M. Virgini tern 1930 zur Mission in die damalige Kolonie Niederländisch-Ostindien, heute Indonesien. 1954 wurden dort die ersten indonesischen Frauen ins Noviziat aufgenommen. Heute bilden die indonesischen Schwestern die größte und die jüngste Gruppe in der internationalen Gemeinschaft der Franziskanerinnen FCJM. Mission in Malawi Seit 16 Jahren bereits unterstützen sie die deutschen Schwestern in den Projekten in Madisi / Malawi. Die Lehrerin Schwester M. Raynelda war die erste indonesische Schwester dort. „Wir konnten damals weder Deutsch noch Englisch und haben zunächst Sprachkurse in Paderborn besucht“, erinnert sie sich. In diesem Sommer ist sie zum dritten Mal in Salzkotten. Ihre Mitschwester M. Virgini ist erstmals hier. Nach Malawi ging sie im Sommer 2014, um die Leitung des Kindergartens in Madisi zu übernehmen. „Dort leben wir wirklich unter den Armen“, sagt sie. In Indonesien gebe es solche Not nicht. Wiederum anders sei das Leben in Deutschland. Das haben die Schwestern M. Symphorosa und M. Tarcisia ein Jahr lang kennengelernt. Die deutsche Sprache geht ihnen inzwischen leicht über die Lippen. Schwester M. Tarcisia half sogar Flüchtlingskindern beim Deutsch lernen. „Aber Kinder lernen schneller als Erwachsene, und so waren sie bald besser als ich“, berichtet Schwester M. Tarcisia, die in ihrer Heimat als Grundschullehrerin arbeitet. Schwester M. Symphorosa und Schwester M. Tarcisia sind sehr dankbar für die vielfältigen Erfahrungen während ihres Jahres in Deutschland. Es sei gut, dass dadurch auch die Kontakte zwischen den Ordensprovinzen weiter wachsen. Franziskanerinnen Salzkotten  5-2016      3 tag der ordensjubiläen 14 Schwestern der Franziskanerinnen Salzkotten FCJM feierten im Juni ihr ordensjubiläum. Sie gehören der Gemeinschaft seit 40, 50, 60, 65 und sogar 70 Jahren an. Den Festgottesdienst mit den Schwestern und vielen Gästen feierte Weihbischof em. Friedrich Ostermann aus Münster zusammen mit Pater Marian Reke OSB und weiteren Priestern. Gelübde, die sie am Anfang ihres Ordenslebens abgelegt hatten. Ihr 70-jähriges Ordensjubiläum feierte Schwester M. Angelina Wuller. Vor 65 Jahren traten Schwester M. Hildegunde Krawinkel, Schwester M. Lambertis Herbrügge und Schwester M. Margit Raab in den Orden ein. Das 60-jährige Jubiläum feierten Schwester M. Adelheid Gorke aus Paderborn, Schwester M. Elisabeth Tekampe, Schwester M. Hermine Ficker, Schwester M. Mechtild Kalvelage. Das Goldfest nach 50 Jahren Ordensleben feierten die Provinzoberin Schwester M. Hildegarde Voß, Schwester M. Cäcilia Voß aus Paderborn sowie Schwester M. Daniela Ließke und Schwester M. Stefanie Müllenborn, beide aus Herten. Ihr 40-jähriges Ordensjubiläum feierten Schwester M. Antoinette Smits aus Overath-Marialinden und Schwester M. Marita Otten. DEUTSCHLAND eXerzitien „Geborgenheit und Freiheit“ In seiner Predigt griff Pater Marian Reke das Thema „Geborgenheit und Freiheit“ auf, mit dem sich die Schwestern während der Jubiläumsexerzitien beschäftigt hatten. Jesu Gebot „Liebt einander!“ führe dazu, wachzuwerden für die tiefe Not unserer Zeit. In der Liebe könne man nie weit genug, aber auch nie zu weit gehen. Im anschließenden Gebet zur Feier der Ordensjubiläen hieß es: „Zahlreich sind die Menschen, denen du durch diese Schwestern Hilfe und Trost in leiblicher und seelischer Not gewährt hast. Sie durften Austeilerinnen deiner Güte sein.“ Die Jubilarinnen sprachen dann erneut ihre „Seid barmherzig“ Die Diözesanstelle Berufungspastoral im Erzbistum Paderborn bietet zum Thema „Seid barmherzig“ vom 25. September bis zum 1. Oktober 2016 Exerzitien im Südschwarzwald an. Der Ort ist das Erholungshaus der Franziskanerinnen Salzkotten in Heppenschwand (Foto). Neben der thematischen Arbeit zum „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ sind auch Tageswanderungen mit einer Distanz bis zu 20 Kilometern geplant. Anmeldungen sind weiterhin möglich bei Schwester M. Gabriele Lüdenbach unter E-Mail: berufungspastoral@ erzbistum-paderborn.de IMPRESSUM eigenteil der Franziskanerinnen Salzkotten HeraUSGeBer Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten Paderborner Str. 7 33154 Salzkotten Tel. (05258) 98 85 / Fax (05258) 98 86 00 Internet: www.fcjm.de / E-Mail: presse@fcjm.de reDaktion: Michael Bodin (V.i.S.d.P.) FotoS: Michael Bodin (Bildrechte / Anfragen) VertrieB & BeStellUnGen Sr. M. Elisabeth Tekampe, Anschrift und Tel. wie oben aBonneMent: der Kontinente-Ausgabe mit der Beilage der Franziskanerinnen Salzkotten jährlich 12,90 für 6 Ausgaben. BankVerBinDUnG: Kongregation der Franziskanerinnen Volksbank Paderborn IBAN: DE72 4726 0121 9130 1959 02 BIC: DGPBDE3MXXX Bankverbindung (Spenden) Kongregation der Franziskanerinnen, Salzkotten Bank für Kirche u. Caritas, Paderborn IBAN: DE26 4726 0307 0011 1405 01 BIC: GENODEM1BKC DrUCk: LVD Limburger Vereinsdruckerei, Senefelderstraße 2, 65549 Limburg. objekt 41 Jubilarinnen: Weihbischof em. Friedrich Ostermann aus Münster (3. Reihe Mitte) war Hauptzelebrant des   Festgottesdienstes. 14 Schwestern feierten ihr Jubiläum für 40, 50, 60, 65 und sogar 70 Jahre Ordensleben.  4      Franziskanerinnen Salzkotten  5-2016