AUS LUXEMBURG Afrikamissionare – Weisse Väter • Tertiar-Karmelitinnen (St. Zitha)• Schulschwestern (Doctrine Chrétienne) • Schwestern der Hl. Elisabeth Seelsorgearbeit in der Großstadt Kampala Der Wunsch, in die „brousse“ – in den afrikanischen Busch – ernannt zu werden, ging für Pater Aloyse Reiles nicht gleich in Erfüllung, als er als neugeweihter Priester nach Afrika kam. Darauf musste er noch einige Jahre warten, übernahm andere Aufgaben. Dann ging es aber schließlich noch in die „brousse“ der Großstadt Kampala. In dieser Ausgabe von Kontinente bringen wir den letzten Teil seines Berichtes. Die Aids-Kranken und ihre Probleme wurden mir bei meiner Seelsorgearbeit in Uganda bald bewusst. Ende der 80er hatte eine Zahl prominenter Kranker sich öffentlich zu ihrer Krankheit bekannt, was natürlich half, das Aids-Thema zu enttabuisieren. Mit unserer Jugendgruppe organisierten wir Behaviour-ChangeKurse (Verhaltensänderungskurse). Verschiedene Unterstützungsgruppen wurden gegründet, beispielsweise Taso, Youth alive, Phyl Lutaya, (bekannter Pop-Sänger), und ähnliche. Alle zogen an einem Strang um Aufklärungsarbeit zu machen und positives Denken zu fördern. Staat, Kirchen, Schulen und auch Medien. Die von Präsident Museveni vorgeschlagene Vorbeugungsstrategie war die „ABC-Methode“ ( A = Abstain, kein Sex wenn möglich, B = Be faithful: Treue in der Ehe, C = Condome benutzen, wenn es nicht anders geht). Später gründete unsere Pfarrei den „St. Matia Mulumba Solidarity Fund“, um den vielen betroffenen Familien unter die Arme zu greifen. Jede Familie hatte inzwischen ihre Aids-Kranken und Verstorbenen. Wir ermutigten und unterstützten Mini-Projekte zur Selbsthilfe, medizinische Betreuung und Schulgelder für Waisenkinder, von denen etwa ein Drittel bei der Geburt mit HIV infiziert wurden. Unsere St. Matia Mulumba Pfarrei wurde 1984 an jenem Ort errichtet, wo Matia, einer der Uganda-Märtyrer, auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte, zu Tode gefoltert wurde. Jedes Jahr am 3. Die Gedenkstätte der Ugandamärtyrer in Namugongo, Uganda. Juni pilgern Hunderttausende Christen nach Namugongo, wo Papst Paul VI. im Jahre 1969 die Märtyrer-Basilika einweihte. Vie- Wenn man dem Tode zwei Mal von der Schaufel gesprungen ist, wird man etwas realistischer. le dieser Pilger besuchen unsere Pfarrei, übernachten irgendwie, feiern Messe und machen sich frühmorgens auf den 15 Kilometer langen Weg nach Namugongo. Im Jahre 2002 wurde unsere Pfarrei an den Diözesan-Klerus übergeben. Ich hatte geplant, mich jetzt vollzeitig der Aids Bekämpfung und Betreuung der Kranken zu widmen. Dieser Plan sollte leider nicht in Erfüllung gehen. Im August erlitt ich einen zweiten Herzinfarkt und wurde nach längerem Krankenhausauf- enthalt Ende des Jahres 2002 „nach Europa verbannt“. Meine Hoffnung, noch einmal nach Uganda zurückzukehren, gab ich erst nach einem Jahr auf, nachdem mein Gesundheitszustand sich nicht wesentlich verbessert hatte. Wenn man dem Tode zwei Mal von der Schaufel gesprungen ist, wird man etwas realistischer. „Im Alter,“ so hatte Jesus dem Petrus gesagt, „wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich führen“ (Joh 21,18). Seit sechs Jahren bin ich wieder in meiner ersten Heimat und versuche, ältere und kranke Menschen zu begleiten. 2009 konnte ich mein goldenes Priesterjubiläum feiern und dafür bin ich Gott sehr dankbar. Dass ich 40 Jahre in Afrika tätig sein konnte, war ein besonderes Geschenk, das mich sehr glücklich gemacht hat, sei es als Professor, Buschmissionar oder Stadtpfarrer. Heute bin ich zu- frieden, dass ich ältere und kranke Menschen auf ihrem Weg begleiten und aufmuntern kann. P. Aloyse Reiles, M.A. IMPRESSUM kontinente Eigenteil der Afrikamissionare – Weisse Väter Verantwortlich: P. Hans B. Schering, Ludwigsburger Str. 21, D-50739 Köln. Herausgeber: Afrikamissionare - Weisse Väter. Ludwigsburger Str. 21, D-50739 Köln Telefon 0049-221-917 487-0. Bestellungen und Verwaltung Telefon 0049-221-917 487-413. Jahresbezugspreis: Euro 14,00 Einzelheftpreis: Euro 2,50 Nicht abbestellter Bezug gilt als erneuert. Zahlungen über: Pères Blancs, L-1739 Luxembourg. C. C. P.: IBAN LU54 1111 0227 0810 0000 Litho und Druck: LVD Limburger Vereinsdruckerei, Senefelderstraße 2, D-65549 Limburg. Objekt 17 VIII • AFRIKAMISSIONARE 2-2012