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Fo­tos: OP

Früh­jahr 2018: Mit dem
Me­di­zin­stu­di­um be­gon­nen

Schwes­ter Do­ris Chem­bo hat es ge­schafft: Am Lehr­kran­ken­haus von Ndo­la hat sie ei­nen Stu­di­en­platz für Bio­me­di­zin er­hal­ten. Wel­che Ve­r­än­de­run­gen das für ihr Le­ben mit sich bringt, be­sch­reibt sie in ih­rem Be­richt. Und sie er­in­nert an ih­ren Bru­der, der sich bei ei­nem Au­toun­fall schwers­te Ver­let­zun­gen zu­ge­zo­gen hat­te – aber in­zwi­schen wie­der Hoff­nung und Zu­ver­sicht aus­strahlt.

Nach­dem ich nach ei­nem Jahr Ein­satz in un­se­rer neu er­rich­te­ten Nie­der­las­sung in Ka­lu­lu­shi im Ja­nuar 2017 nach Ndo­la ver­setzt wur­de, hieß es wie­der­um, ei­nen neu­en An­fang zu ma­chen. Mit sei­nen 24 Schwes­tern ist die Ge­mein­schaft in Ndo­la die größ­te in der sam­bi­schen Re­gi­on. Es ist ei­ne sehr le­ben­di­ge und ak­ti­ve Ge­mein­schaft, de­ren Schwes­tern sich in den ver­schie­dens­ten Apo­s­to­la­ten en­ga­gie­ren. Ei­ni­ge sind als Schul­lei­te­rin in ei­ner Se­kun­dar­schu­le tä­tig, an­de­re ar­bei­ten in ei­ner Pri­mar­schu­le oder sind für ei­nen Kin­der­gar­ten zu­stän­dig. Au­ßer­dem gibt es ei­ne Rei­he grö­ße­rer Pro­jek­te, für die un­se­re Schwes­tern ver­ant­wort­lich sind. Da­zu ge­hö­ren das Kin­der­dorf „St. Ant­h­o­ny’s“, das früh­er ein­mal aus­sch­ließ­lich für Aids­wai­sen vor­ge­se­hen war, sich aber nun – nach dem all­mäh­li­chen Rück­gang der Zahl der Aids­wai­sen – auch der kör­per- und geis­tig be­hin­der­ten Kin­der an­nimmt. Zu den Pro­jek­ten ge­hö­ren auch öf­f­ent­li­che Schu­len und ein Tran­sit-Heim, in dem Kin­der vor­über­ge­hend ei­ne Hei­mat fin­den kön­nen. Ei­ne Schwes­ter ist seit Jah­ren – in Zu­sam­men­ar­beit mit den Fran­zis­ka­nern in Ndo­la – ei­ne wich­ti­ge Re­dakteu­rin des Ju­gend­ma­ga­zins „Speak ou­t“. Ne­ben all die­sen sehr span­nen­den Auf­ga­ben nimmt die Ndo­la-Ge­mein­schaft auch die Stu­den­tin­nen auf, die ei­nes der vie­len Col­le­ges in Ndo­la be­su­chen. Da­zu ge­hö­re ich nun auch.

Stu­di­en­platz für Bio­me­di­zin
Ich ha­be mich beim Col­le­ge für Bio­me­di­zin am Ndo­la-Lehr­kran­ken­haus be­wor­ben. Zu Be­ginn war ich sehr neu­gie­rig auf mein Stu­den­ten-Da­sein und konn­te es kaum er­war­ten, mit dem Stu­di­um an­zu­fan­gen. Es war für mich das ers­te Mal, dass ich mich an ei­nem Col­le­ge um ei­nen Stu­di­en­platz be­warb. Nach ei­ni­gen Mo­na­ten War­te­zeit er­hielt ich ei­ne Ein­la­dung zu ei­nem In­ter­view. An die­se Zeit kann ich mich noch sehr gut er­in­nern. Ich war un­glaub­lich ner­vös und hat­te das Ge­fühl, dass ich nicht wuss­te, was ich sa­gen soll­te, wenn man mir schwie­ri­ge Fra­gen stel­len wür­de.
Als der Tag des In­ter­views dann kam, be­te­te ich ganz ein­dring­lich zu Gott, dass er mir hel­fen mö­ge, den Do­zen­ten, die uns be­fra­gen wür­den, mu­tig ent­ge­gen tre­ten zu kön­nen. Ich schaff­te es auch tat­säch­lich, mit ei­nem lächeln­den Ge­sicht den Raum zu be­t­re­ten, wur­de freund­lich be­grüßt und zum Sit­zen auf­ge­for­dert. Die Do­zen­ten wa­ren er­sta­unt, ei­ne Or­dens­frau zu se­hen, denn bis­her hat­ten sie noch nie Stu­den­ten an die­sem Col­le­ge, die ei­nem re­li­giö­sen Or­den an­ge­hö­ren. Sie wa­ren al­so sehr an mei­nem Le­ben in­ter­es­siert und er­kun­dig­ten sich nach mei­ner Fa­mi­lie und nach dem Grund, wes­halb ich Bio­me­di­zin stu­die­ren woll­te. Ab­sch­lie­ßend ka­men noch ei­ni­ge Fra­gen zum Fach Bio­lo­gie. Zu mei­nem Er­stau­nen konn­te ich vol­ler Zu­ver­sicht al­les be­ant­wor­ten.

Um­zug ins Wohn­heim
Nach zwei Mo­na­ten er­hielt ich dann den er­sehn­ten Brief mit der Mit­tei­lung, dass ich als Stu­den­tin an­ge­nom­men bin. Be­reits im Ja­nuar 2017 be­gann ich mit dem Stu­di­um und zog in das Wohn­heim ein, in dem ich nun mit den an­de­ren Stu­den­ten zu­sam­men le­ben muss­te. Ich ge­be ehr­lich zu, dass dies nicht leicht für mich war. Ich emp­fand das gan­ze Um­feld als zu laut und brauch­te ei­ne ge­rau­me Zeit, mich an den stän­di­gen Lärm zu ge­wöh­nen.
Der Kon­takt zu den Mit­stu­den­ten half mir je­doch sehr, mich mit den Ge­scheh­nis­sen der jet­zi­gen Zeit au­s­ein­an­der zu set­zen. Ich mach­te es zeit­lich mög­lich, im na­he ge­le­ge­nen Kran­ken­haus Pa­ti­en­ten zu be­su­chen und je­den Mor­gen vor Stu­di­en­be­ginn traf ich mich mit Mit­stu­den­ten, um ge­mein­sam zu be­ten und un­se­ren Glau­ben zu tei­len. Tag für Tag ver­su­che ich, mein Le­ben so zu ge­stal­ten, wie ich es in mei­ner Or­dens­aus­bil­dung bei den Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen ge­lernt ha­be. Ich bin in­zwi­schen mu­tig ge­nug, mei­ne Mit­stu­den­ten her­aus­zu­for­dern und da­zu bei­zu­tra­gen, dass ei­ne At­mo­sphä­re ent­steht, die es al­len er­mög­licht, auf gu­te Wei­se zu stu­die­ren. Im No­vem­ber 2017 schrieb ich mein Jah­res­ab­schluss-Exa­men; auf das Er­geb­nis war­te ich noch.


Die Zu­ver­sicht bei Bru­der Em­ma­nu­el ist zu­rück­ge­kehrt
Es ist wir­k­lich schon lan­ge her, lie­be Kon­ti­nen­te Le­se­rin­nen und Le­ser, dass ich Ih­nen zu­letzt ge­schrie­ben ha­be. Des­halb möch­te ich Ih­nen an die­ser Stel­le auch be­rich­ten, wie es mei­nem Bru­der Em­ma­nu­el in­zwi­schen geht. Sie er­in­nern sich, dass er ei­nen schwe­ren Au­toun­fall hat­te und ein Bein di­rekt am­pu­tiert wer­den muss­te. Das zwei­te Bein wies auch star­ke Ver­let­zun­gen auf. Er war da­mals am Bo­den zer­stört und konn­te sich ein Le­ben mit die­ser mas­si­ven Ein­schrän­kung kaum vor­s­tel­len.
Mitt­ler­wei­le muss­te auch das zwei­te Bein am­pu­tiert wer­den. Er lebt zu­sam­men mit sei­ner Frau und ei­nem Kind in ei­nem klei­nen Haus, das sie ge­mie­tet ha­ben. Nach lan­gen Ver­hand­lun­gen er­hielt er von der Fir­ma, bei der er vor dem Un­fall be­schäf­tigt war, ei­ne fi­nan­zi­el­le Ent­schä­d­i­gung. Er ent­schied sich da­zu, mit die­ser klei­nen Geld­sum­me ein ei­ge­nes Haus zu bau­en, um auf die­se Wei­se die Mie­te spa­ren zu kön­nen. Sei­ne Freun­de ste­hen ihm nun beim Bau des klei­nen Hau­ses bei und ar­bei­ten für ihn. Es ist für ihn na­tür­lich sehr schwer, nicht selbst mit­hel­fen zu kön­nen. Am En­de ei­nes je­den Ar­beits­ta­ges gibt er sei­nen Freun­den et­was Geld für ih­re Hil­fe, denn oh­ne die­se Un­ter­stüt­zung wä­re er nicht in der La­ge, sich und sei­ner Fa­mi­lie die­ses klei­ne Ei­gen­heim zu bau­en.
Die­se er­freu­li­che Ent­wick­lung hat ihm ge­hol­fen, mit Hoff­nung in die Zu­kunft sei­nes Le­bens zu schau­en. Er hat­te die­se Zu­ver­sicht so ziem­lich ver­lo­ren. Er glaubt nun da­ran, dass sein Le­ben – und das sei­ner klei­nen Fa­mi­lie – ei­nes Ta­ges bes­ser sein wird. Das Haus ist mitt­ler­wei­le fast fer­tig und Em­ma­nu­el kann es kaum er­war­ten, ein­zu­zie­hen.
All die­se Ge­scheh­nis­se ha­ben nicht nur ihm ge­hol­fen, son­dern ha­ben auch uns al­len, die wir ihn als Fa­mi­lie zur Sei­te ge­stan­den ha­ben, gro­ße Freu­de und Er­leich­te­rung ge­bracht. Em­ma­nu­el be­nö­t­ig­te emo­tio­nal, kör­per­lich und auch geis­tig un­se­re fort­wäh­ren­de Un­ter­stüt­zung und den Glau­ben an ihn und sei­ne Zu­kunft.

Grü­ße an die kon­ti­nen­te-Le­ser
Ich möch­te Ih­nen al­len, die Sie die­se Be­rich­te le­sen, für Ihr Ge­bet und Ihr Ge­den­ken an mei­nen Bru­der herz­lich dan­ken. Es wä­re sc­hön, wenn Sie das auch wei­ter­hin tun wür­den, da­mit er sei­ne Si­tua­ti­on ganz ak­zep­tie­ren und sich mit ei­nem ein­ge­schränk­ten Le­ben ab­fin­den kann.
Ich dan­ke Gott für die­se Weg­ge­mein­schaft mit Ih­nen al­len und bit­te Sie, uns auch in Zu­kunft wohl­wol­lend mit Ih­rem Ge­bet zu un­ter­stüt­zen. Ich bin ge­spannt dar­auf, Neu­es von Sr. Dia­na aus Gui­nea zu hö­ren und zu er­fah­ren, wie es Pa­ter Phil in Fran­k­reich geht. Ich grü­ße al­le herz­lich aus Sam­bia und wün­sche Ih­nen ein ge­sun­des und glück­li­ches Jahr 2018.

Sr. Do­ris Chem­bo OP

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