Gerechtigkeit: Frieden braucht wirtschaftlichen Ausgleich. Foto: KNA |
|
Philippinen
Frieden auf Mindanao
17.01.2013 - Seit vier Jahrzehnten kämpfen muslimische Rebellen für einen eigenen Staat auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen. Erst im Oktober starben bei einem Bombenanschlag zwei Menschen. Nun unterzeichneten Rebellen und der Präsident der Philippinen ein Friedensabkommen.
Es ist nach vielen Anläufen ein handfester Erfolg: 13 Seiten umfasst das Friedensabkommen, das den Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit und der Regierung lösen soll. Die Rebellen versprechen darin eine Entwaffnung. Die Regierung kommt dem Autonomie-Bedürfnis der Muslime entgegen: Es soll in Mindanao eine halbautonome Region entstehen. Vier Millionen Muslime leben auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen. Eine Minderheit, der im ganzen Land 20 Millionen Christen gegenüberstehen.
Der Konflikt besteht schon seit Jahrzehnten, die Zahl der Todesopfer wird auf 150.000 geschätzt. In den 70er-Jahren gründete sich die „Moro Islamische Befreiungsfront“ (MILF). Sie kritisierte, dass die christlich orientierte Regierung Muslime aus dem Süden vertreibe und benachteilige. Die Rebellen forderten einen eigenen Staat. Schon 1996 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet, das jedoch aufgrund von Korruption und Gewalt heute als gescheitert gilt. Es gab weitere Friedensverhandlungen. Doch es kam weiterhin zu politischen Auseinandersetzungen und kriegerischen Übergriffen. Seit 2008 wurden 400 Christen getötet und 750.000 von den Rebellen vertrieben. Das neue Abkommen sichert zu, dass im Süden halbautonome Regionen in Teilen von Mindanao geschaffen werden. Der Philippinische Präsident Benigno Aquino III. versprach den Muslimen, dass sie in der neuen Region gleichermaßen an Steuern wie Einnahmen beteiligt werden. Ein wichtiger Punkt, denn die umkämpfte Region ist für ihren Rohstoffreichtum bekannt. Ein Kritikpunkt der Rebellen war stets, dass die Muslime hier durch die Politik benachteiligt würden. Im Gegenzug versprachen die Rebellen eine Entwaffnung der eigenen Reihen. Wann diese stattfinden wird, und auch welche Regionen genau halbautonom werden, das ist allerdings noch nicht klar. Sicher ist, dass die Städte Cotabato und Isabela, beides sind Bischofsitze, in dem neuen halbautonomen Gebiet liegen werden. Diese Städte werden zur Hälfte von Katholiken bewohnt. Die größte Hürde, damit dieses Friedensabkommen greift, wird die Volksabstimmung sein: Nur wenn die überwiegend katholische Bevölkerung dem Abkommen zustimmt, ist es gültig. Die Bischöfe auf Mindanao schrieben in einer gemeinsamen Erklärung, dass sich der Friedenswille bei der Ausarbeitung der Details erweisen müsse. Das neue Friedensabkommen bedeute erst einen Anfang. Siehe hierzu den Standpunkt linke Spalte. (jea)
|