Kreativ: Der junge Künstler Fred Kagame setzt in seinen Werken sein Bild von Ruanda, seine Sehnsüchte und Zukunftsvisionen um. Foto: Bianco |
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Fred Kagame
Ein neues Bild von Ruanda schaffen
Die Uburanga Arts Studios in der ruandischen Hauptstadt Kigali sind für Fred Kagame zu einer Heimat geworden. Schon als Schüler zog es ihn zu der Villa mit dem großzügigen, schönen Garten, in dem acht Künstler ihre Ateliers eingerichtet haben. Die Arbeiten der Maler, Bildhauer und sonstigen Kreativen begeisterten Fred, er lernte eine Menge von ihnen, experimentierte selbst mit Farben und Stoffen und schuf seine eigenen Werke. Heute hängt ein Bild von ihm, das bunte Vögel zeigt, direkt neben der Eingangstür der Künstlervilla: „Vögel stehen für Freiheit und Afrika braucht Freiheit“, erklärt der Autodidakt, warum er seine Lieblingstiere auf die Leinwand bringt.
Fred wurde im Kongo geboren, seine Eltern lebten dort als Flüchtlinge. Der 24-Jährige weiß um den Schrecken des Sommers 1994, in dem Angehörige der Hutu-Mehrheit einen Großteil der im Land lebenden Tutsi-Minderheit und gemäßigte Hutu umbrachten. Ein grausamer Genozid, der Hunderttausende Menschenleben innerhalb von nur 100 Tagen forderte. „Wir leiden unter dem Image, ein Land voller Mörder zu sein, doch wir werden es schaffen, dieses Bild zu überwinden“, sagt Fred. Nach dem Völkermord ging seine Familie zurück in ihr Heimatland.
Der junge Mann ist überzeugt, dass ein solcher Hass nicht mehr entstehen wird. Für ihn und viele andere aus der Nachgenozid-Generation spielt es keine Rolle mehr, ob jemand Hutu oder Tutsi ist. „Ich fühle mich als Ruander und wir bauen gemeinsam unsere Zukunft als Ruander auf.“ Dabei soll auch die Kunst helfen. Mit großem Idealismus arbeiten sie in den Uburanga Arts Studios, weil sie glauben, dass Kunst nicht nur Lebensmut schaffen, sondern auch die Gesellschaft verändern kann.
Die Herausforderungen sind groß: Gute Materialien gibt es kaum im Land – Acryl-Farben zum Beispiel müssen teuer importiert werden. Und noch gibt es zu wenige Ruander, die ihre Wertschätzung für die Kunst auch mit dem Kauf von Werken ausdrücken.
Umso mehr hofft Fred auf Aufmerksamkeit aus dem Ausland. Interessierte können mit ihm und seinen Mitstreitern im Netz auf Facebook in Kontakt treten (Link siehe unten).
Von Eva-Maria Werner
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