Emmanuel de Mérode. Foto: privat |
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Emmanuel de Mérode
„Papa Emmanuel“ der Berggorillas
In der Demokratischen Republik Kongo ist er der „Gentleman von Virunga“ oder auch schlicht „Papa Emmanuel“: Seit 2008 ist Emmanuel de Mérode Direktor des Virunga-Nationalparks im Osten des Kongo, an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Der älteste und artenreichste Nationalpark Afrikas ist unter anderem Heimat von knapp 200 vom Aussterben bedrohten Berggorillas.
Gegner hat der 43-jährige Belgier in dieser Funktion viele. Die Wilderer etwa, die vor allem wegen des Fleisches und der Stoßzähne Jagd auf Flusspferde und Elefanten machen, und die Rebellen, die den Park gerne als Versteck nutzen und dabei Berggorillas umbringen. Seit einiger Zeit stellt sich de Mérode auch gegen die britische Erdölgesellschaft Soco, die von der kongolesischen Regierung die Genehmigung erhielt, in dem Reservat nach Öl zu bohren.
Trotz aller Widerstände hat de Mérode es in den vergangenen sechs Jahren geschafft, die Wilderei einzudämmen und den illegalen Holzschlag stark zu verringern. Doch den unermüdlichen Einsatz für „sein Paradies“ hätte er im April beinahe mit dem Leben bezahlt. Er war auf dem Rückweg aus der Stadt Goma, wo er dem zuständigen Staatsanwalt ein Dossier über die Erdölfirma Soco übergeben hatte. Daraus ging hervor, dass das Unternehmen nur durch Schmiergelder an die Konzession zur Ölförderung gekommen war. De Mérode wurde auf dem Weg von drei bewaffneten Männern überfallen und in Brust und Bein getroffen. Schwer verletzt fanden ihn kongolesische Soldaten und brachten ihn in ein Krankenhaus. Einschüchtern lässt sich der engagierte Naturschützer dennoch nicht. „Leider ist ein solcher Anschlag nicht ungewöhnlich für uns“, ließ de Mérode noch vom Krankenbett aus verlauten und nutzte das Medieninteresse, um darauf aufmerksam zu machen, dass alleine in den vergangenen drei Jahren 20 Ranger bei der Verteidigung des Nationalparks getötet wurden.
Einen Erfolg konnte de Mérode nun verbuchen: Der Nationalpark, der auch Unesco-Weltkulturerbe ist, bleibt von der Ölindustrie unberührt. Die Firma Soco beendete im Juni ihre Erdölerkundung; im Reservat wird auch in Zukunft kein Öl gefördert. (no)
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