Präzise Handarbeit: Um einen Fahrradrahmen aus Bambus herzustellen, benötigt Ibrahim Djan Nyampong drei Tage. Foto: Bambooride OG |
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Eine abgefahrene Idee
Ibrahim Djan Nyampong fertigt Fahrräder aus Bambus
29.12.2012 - Das Material ist stärker als Stahl und sieht schöner aus - Bambus. Seit sechs Jahren fertigt ein junger Ghanaer Fahrräder aus dem nachwachsenden Rohstoff. Und die entwickeln sich immer mehr zum Exportschlager.
Beim Anblick von sich im Wind biegendem hohen, grünen Bambus ist der Gedanke an Fahrräder eher fern. Nicht jedoch für Ibrahim Djan Nyampong aus der ghanaischen Hauptstadt Accra. „Zuerst dachten die Leute, ich mache einen Witz, dass ich aus Bambus Fahrräder herstellen möchte“, erinnert er sich an die Anfangszeit seiner Firma „Africa Items“. Mittlerweile haben seine Landsleute jedoch gemerkt, dass dieser Einfall kostbar ist. Nyampong schafft Arbeitsplätze; er beschäftigt bereits fünf Helfer. Und er leistet einen Beitrag zum Umweltschutz in dem westafrikanischen Land, das aufgrund von steigendem Wirtschaftswachstum immer mehr mit Verkehrsstaus und Luftverschmutzung zu kämpfen hat.
Seit 2007 fertigt Nyampong Räder aus Bambus. Den Durchbruch brachte 2010 aber erst die Zusammenarbeit mit einem österreichischen Unternehmen. Die Firmeninhaber stellten ihm ein Metallgestell zur Verfügung, mit dem er nun innerhalb von drei Tagen den Rahmen anfertigt. Fixiert wird die Konstruktion mit Sisal und Harzkleber. Eine Verbindung, die „zehnmal stärker ist als Stahl“, wie Nyampong betont. Sie entspricht gar der deutschen Fahrradsicherheitsnorm, wie ein Prüflabor aus Nordrhein-Westfalen bestätigt hat. Hinzu kommt, dass Bambus Erschütterungen besser abfedert als Stahl oder Titan und auch leichter ist. So erstaunt es nicht, dass die Nachfrage nach Bambusrädern in den USA und Europa stetig steigt. Für etwa 2.000 Euro gibt es ein schickes Bambusrad. 300 Euro bekommt Nyampong pro Rahmen. Abzüglich seiner Kosten für das Material und seine Angestellten bleiben ihm 55 Euro. Das ist kein schlechter Verdienst in Ghana. Deshalb arbeitet Nyampong nun auch mit der Initiative „Bamboo Bikes“ zusammen, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Arbeitslosigkeit und die Armut in den ländlichen Regionen Ghanas zu reduzieren. Er zeigt jungen Ghanaern, wie man die Rahmen aus Bambus herstellt. Zehn Männer hat er bereits ausgebildet. (no)
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