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Kurienkardinal Peter Kodwo Appiah Turkson. Foto: KNA

Ku­ri­en­­kar­­di­­nal Tur­k­­son aus Gha­­na. Fo­to: KNA

Ein schwar­zer Papst?

Afri­ka blickt ge­spannt in Rich­tung Va­ti­kan

14.02.2013 - Co­to­nou. Die Zeit sei reif: Nach dem Rück­tritt von Papst Be­ne­dikt XVI. wün­schen sich vie­le Ka­tho­li­ken in Afri­ka nun ei­nen afri­ka­ni­schen Papst. Meh­re­re Na­men sind be­reits im Ge­spräch. Die größ­ten Chan­cen wer­den da­bei Ku­ri­en­kar­di­nal Pe­ter Kod­wo Ap­piah Turk­son aus Gha­na ha­ben.

Soll­te die Wahl tat­säch­lich auf den 64-Jäh­ri­gen fal­len, wür­de das nicht nur die Bi­schofs­kon­fe­renz sei­nes Hei­mat­lan­des freu­en. In ei­nem In­ter­view des Ra­dio­sen­ders "As­em­pa FM" sag­te der Bi­schofs­kon­fe­renz-Vor­sit­zen­de Bi­schof Jo­seph Osei Bon­su: "Für Gha­na wä­re es ei­ne gro­ße Eh­re, wenn die Wahl auf Turk­son fal­len wür­de." Auch wenn be­reits vie­le an­de­re Na­men im Ge­spräch sei­en, sei man opti­mis­tisch, dass der Kar­di­nal nächs­tes Ober­haupt der ka­tho­li­schen Kir­che wer­den könn­te, so der Bi­schof von Ko­non­go-Mam­pong. Es sei wich­tig, dass bei der Wahl ei­nes Nach­fol­gers von Be­ne­dikt XVI. an al­le Ka­tho­li­ken welt­weit ge­dacht wird. "Mit sei­nem Le­bens­lauf und sei­ner Er­fah­rung inn­er­halb der ka­tho­li­schen Kir­che ist Turk­son mehr als ge­eig­net für die­se Po­si­ti­on", meint Osei Bon­su.

Auf ei­nen ein­zel­nen Na­men will sich And­re Qu­e­num, der Che­f­re­dak­teur der Wo­chen­zei­tung "Das Kreuz" in Benin ist, nicht fest­le­gen. "Es gibt min­des­tens elf Kar­di­nä­le aus Afri­ka, die jün­ger als 80 Jah­re alt sind", so der Geist­li­che. "Theo­re­tisch könn­te je­der von ih­nen Papst wer­den." Wenn es tat­säch­lich ei­ner von ih­nen schaff­te, wä­ren al­le Afri­ka­ner sehr stolz und auch dank­bar, ver­mu­tet Qu­e­num. "Aber so et­was for­dern wir na­tür­lich nicht ein." Sch­ließ­lich wach­se die ka­tho­li­sche Kir­che auch in an­de­ren Tei­len der Welt, in Asi­en et­wa oder in Latei­na­me­ri­ka. In ei­ni­gen afri­ka­ni­schen Län­dern, et­wa in Ni­ge­ria, ver­liert sie so­gar an Bo­den. Im­mer häu­fi­ger wech­sel­ten dort Ka­tho­li­ken in an­de­re Kir­chen, et­wa Pfingst­kir­chen, räumt Qu­e­num ein.

Au­ßer­dem hat der Geist­li­che aus Benin bei der letz­ten Afri­ka-Rei­se von Be­ne­dikt XVI. selbst er­lebt: Auch ein Papst, der nicht aus Afri­ka stammt, kann sich für den Kon­ti­nent be­geis­tern. "Wäh­rend des Got­tes­di­ens­tes im Sta­di­on der Freund­schaft hat­ten wir Sor­ge, dass der Papst mög­li­cher­wei­se ohn­mäch­tig wird", er­in­nert sich Qu­e­num, der zum Vor­be­rei­tungs­team für den Be­such ge­hör­te. Die Son­ne brann­te schon am frühen Mor­gen, und in Co­to­nou woll­ten Zehn­tau­sen­de Be­ne­dikt XVI. se­hen. "Sein Ge­sicht war rot we­gen der Hit­ze. Aber er hat ge­strahlt und wirk­te glück­lich."

Ähn­lich wie And­re Qu­e­num in Benin be­wer­tet auch der se­ne­ga­le­si­sche Kar­di­nal und Erz­bi­schof von Da­kar Theo­do­re-Adri­en Sarr (76) die Fra­ge, ob der neue Papst un­be­dingt aus Afri­ka stam­men muss. Bei ei­ner Pres­se­kon­fe­renz sag­te er: "Die­se Fra­ge ist in der Ver­gan­gen­heit häu­fig ge­s­tellt wor­den. Aber im Mo­ment ist sie gar nicht wich­tig. Wich­tig ist das Vo­tum der Kar­di­nä­le." Vie­le Ni­ge­ria­ner dürf­ten bei ei­ner sol­chen Ein­stel­lung mit dem Kopf schüt­teln. "Na­tür­lich brau­chen wir ei­nen Papst aus Afri­ka!", for­dert et­wa Pre­cious Ade­bo­la, die in La­gos lebt. "Bei uns gibt es so vie­le Kir­chen, so vie­le Chris­ten. Es gibt kei­nen Grund, warum der nächs­te Papst nicht aus Afri­ka kom­men soll." Am liebs­ten wä­re ihr na­tür­lich Ni­ge­ria selbst. Doch Ku­ri­en­kar­di­nal Fran­cis Arin­ze gilt mit 80 Jah­ren als zu alt für das Amt. John Olor­unfe­mi Onaiy­e­kan (69), Erz­bi­schof von Abu­ja, wur­de erst vor we­ni­gen Mo­na­ten zum Kar­di­nal er­nannt. Schon kurz dar­auf er­klär­te Ni­ge­rias Staats­prä­si­dent Good-luck Jo­nat­han, dass in nicht all­zu fer­ner Zu­kunft ein Ni­ge­ria­ner Papst wer­de. Den schei­den­den Be­ne­dikt XVI. lob­te Jo­nat­han un­ter­des­sen und nann­te des­sen frei­wil­li­gen Rück­tritt ein Bei­spiel für Weis­heit und Mut. Da­ran könn­ten sich nun auch ni­ge­ria­ni­sche Po­li­ti­ker ein Bei­spiel neh­men, ent­geg­ne­te Fe­lix Aja­kai­ye, ka­tho­li­scher Bi­schof von Eki­ti, und spiel­te da­mit den Ball zu­rück: "Er hat uns ge­zeigt, dass man ge­hen muss, wenn man weiß: Man kann nicht mehr."

Von Ka­trin Gäns­ler

(C) KNA


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