Chefredakteur Jobst Rüthers |
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Liebe Leserin, lieber Leser,
wer einmal das Glück erleben durfte, Namibia im Südwesten Afrikas zu bereisen, berichtet von Begegnungen mit aufgeschlossenen Menschen, von einer faszinierenden Tierwelt und weiten Landschaften. Endlose Straßen ziehen durch Steppen und Wüsten, entlang der Berge, durch waldreiche Regionen und die Küstenregion am Atlantischen Ozean. Aber wie lebt es sich in einem Land, wenn man nicht wohlausgestatteter Tourist, sondern 15-jähriger Sohn eines Viehhirten ist? Wie ist das Leben in einer Steppenwüste am Rande der Zivilisation? Welche Gefahren und Begrenzungen, aber auch welche Chancen birgt das Leben in der tristen Dürre auf sandigem Boden, ohne Strom, fließendes Wasser, in einfachster Behausung? Unser Redakteur Franz Jussen hat es gemeinsam mit dem Fotografen Fritz Stark im wahrsten Sinne des Wortes erfahren und mit Hans einen Jugendlichen kennengelernt, der weit entfernt vom Heimatdorf eine Ordensschule besucht. Er lebt in zwei Welten, in der Hoffnung, dass ihm der Besuch der höheren Schule neue Berufsmöglichkeiten eröffnet und er dann dem tristen Dasein in der Steppe entfliehen kann. Wie viele Namibier trägt Hans einen deutschen Vornamen, ein Relikt aus der Missionsgeschichte im ehemals Deutsch-Südwestafrika.
Geburt und Tod, Anfang und Ende des Lebens, es gibt wohl keine Ereignisse, die uns Menschen mehr berühren. Dabei haben die Christen lange Zeit fast ausschließlich ein besonderes Augenmerk auf Tod und Sterben gerichtet, als Zeit des Übergangs ins Ewige Leben. Zu Unrecht, wie unsere Redakteurin Eva-Maria Werner festgestellt hat. Denn die Geburt kann für Mütter der intensivste Moment ihres Lebens werden und auch für die Theologie bedeutsam sein. Mit der Geburt erleben sie Schmerz und Befreiung, Ängste und Glück, Geborgenheit und Gemeinschaft. Theologinnen sprechen von der Geburt als einem Schöpfungsakt, in dem das Heilige erfahren werden kann. Weihnachten erinnert uns daran, dass am Anfang des Christentums eine Geburt steht.
Herzlichst,
Ihr Jobst Rüthers
Kontakt: ruethers@kontinente.org
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