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Früh­jahr 2013: Zum ers­ten Mal im Aus­land

Um die Le­bens­wei­se von an­de­ren Nie­der­las­sun­gen der Mis­si­ons-Do­mi­ni­ka­ne­rin­nen ken­nen zu ler­nen, sind Do­ris Chem­bo und ih­re Mit-No­vi­zin­nen drei Mo­na­te un­ter­wegs ge­we­sen. Über ih­re Er­fah­run­gen wäh­rend die­ser Zeit be­rich­tet sie:

Ins zwei­te Jahr mei­nes No­vi­ziats zu kom­men, war et­was, wor­auf ich mich freu­te. Zu Be­ginn un­se­res zwei­ten Jah­res wur­den mei­ne sie­ben Mit-No­vi­zin­nen und ich in ver­schie­de­ne Ge­mein­schaf­ten ge­schickt. Drei No­vi­zin­nen blie­ben in Sam­bia, vier gin­gen nach Sim­b­ab­we.
Als mir von der Ge­mein­schaft er­zählt wur­de, in die ich ge­hen soll­te, war ich sehr glück­lich und freu­te mich dar­auf, in ei­nem an­de­ren Land zu sein. Wir al­le tra­ten am 10. Ja­nuar 2013 mit öf­f­ent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln un­se­re Rei­se an. Mit dem Bus von Sam­bia nach Sim­b­ab­we zu rei­sen, war für mich ei­ne sehr in­ter­es­san­te Er­fah­rung, be­son­ders, weil ich zum ers­ten Mal über­haupt mein Hei­mat­land ver­ließ. Un­ter­wegs be­te­te ich mit der Na­tur, als wir auf ei­ne stei­le Bö­schung mit wun­der­sc­hö­nen Bäu­men und Blu­men zu­fuh­ren. Als die Stra­ße dann ins Tal hin­ab­zu­füh­ren be­gann und ich die vie­len schar­fen Kur­ven und das Tal di­rekt un­ter uns er­blick­te, wur­de mir ganz bang, denn ich fürch­te­te, wir könn­ten ei­nen Un­fall ha­ben. Gott sei Dank er­reich­ten wir wohl­be­hal­ten die Gren­ze und die Brü­cke über den ge­wal­ti­gen Sam­be­si-Strom. Als ich ei­ni­ge der Mit­rei­sen­den frag­te, wie weit wir noch fah­ren müss­ten, er­fuhr ich, dass wir noch nicht ein­mal die Hälf­te der St­re­cke bis zu un­se­rem Zie­l­ort Hara­re zu­rück­ge­legt hat­ten. Sie er­m­un­ter­ten mich, mich auf der wei­te­ren Fahrt et­was zu ent­span­nen und, wenn die Stra­ße ei­nen Wild­park kreu­zen wür­de, nach Ele­fan­ten, Löw­en, Gi­raf­fen und an­de­ren Wild­tie­ren Aus­schau zu hal­ten. Be­st­rebt, die­se Tie­re zu se­hen, ver­gaß ich mei­ne Angst und sta­un­te über Got­tes Sc­höp­fung. Bis Hara­re brauch­ten wir fast neun Stun­den.

Be­ein­druckt von den Be­geg­nun­gen mit den Schwes­tern

Bei un­se­rer An­kunft wur­den wir von der Re­giona­l­obe­ren Sim­b­ab­wes, Sr. Pe­la­gia, be­grüßt. Das ver­mit­tel­te mir das Ge­fühl, ge­liebt und um­sorgt zu sein. An je­nem Abend wur­den wir Vier ins Aus­bil­dungs­haus ge­bracht. Am nächs­ten Mor­gen hat­ten wir Ge­le­gen­heit, un­se­ren al­ten, im Ru­he­stand be­find­li­chen Schwes­tern im Haus der An­be­tung zu be­geg­nen. Für mich war das ei­ne wei­te­re großar­ti­ge Mög­lich­keit, ei­ni­ge un­se­rer Schwes­tern, von de­nen ich schon ge­hört hat­te, zu tref­fen. Ich war be­ein­druckt von der Be­geg­nun­gen mit un­se­ren Äl­tes­ten, die in un­se­rer Kon­g­re­ga­ti­on sehr gu­te Ar­beit ge­leis­tet hat­ten.
Als wir am sel­ben Tag noch St. John’s be­such­ten, er­in­ner­te ich mich an ei­ne Un­ter­richts­ein­heit im Fach „Ge­schich­te un­se­rer Kon­g­re­ga­ti­on“. Da hat­te ich von ei­nem der Grün­de er­fah­ren, warum die Schu­le St. John’s und das zu­ge­hö­ri­ge Kin­der­heim im Jahr 1924 er­öff­net wor­den wa­ren – un­ter den Be­din­gun­gen ex­t­re­mer Ar­mut: Die­se Ein­rich­tun­gen wur­den näm­lich ge­baut, um die be­nach­tei­ligs­ten Kin­der auf­zu­neh­men, d.h. die ge­misch­tras­si­gen. We­gen der in der Ko­lo­nial­zeit üb­li­chen st­ren­gen Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung wur­de es die­sen Kin­dern nicht er­laubt, mit den Wei­ßen oder Schwar­zen Um­gang zu pf­le­gen. Da­her hat­ten die­se Kin­der nur mi­ni­ma­le Bil­dung­s­chan­cen.

Warum wir die Äl­te­ren re­spek­tie­ren

Ge­gen 15 Uhr wur­den Ta­b­i­tha Wam­buii aus Ke­nia und ich nach St. Mar­tin’s ge­bracht, wo wir in den nächs­ten drei Mo­na­ten woh­nen soll­ten. Die Schwes­tern hat­ten be­sorgt auf uns ge­war­tet und wa­ren sehr glück­lich, uns end­lich will­kom­men hei­ßen zu kön­nen. Die St. Mar­tin’s–Ge­mein­schaft war vor 51 Jah­ren ge­grün­det wor­den, um be­dürf­ti­gen Frau­en zu hel­fen. Die Schwes­tern brach­ten ih­nen haus­wirt­schaft­li­che Tä­tig­kei­ten wie säen und ko­chen bei. Spä­ter wur­de dort un­ter gro­ßen Schwie­rig­kei­ten ein Pi­lot­pro­jekt für Grund­schü­ler al­ler Ras­sen ge­star­tet. Die Schwes­tern un­ter­nah­men die­sen mu­ti­gen Schritt in ei­ner Zeit, in der es den Ras­sen­ge­set­zen nach ver­bo­ten war, schwar­ze und wei­ße Kin­der ge­mein­sam zu un­ter­rich­ten. Dies war vie­len Schwes­tern ein Dorn im Au­ge und brach­te sie in ei­nen Ge­wis­sens­kon­f­likt.
Mit den Schwes­tern in Ge­mein­schaft zu le­ben, war für mich le­bens­spen­dend. Vor­her hat­te ich ge­dacht, das Le­ben mit den Schwes­tern wä­re an­ders als un­ser Le­ben im No­vi­ziat. Nach ei­ni­ger Zeit er­kann­te ich je­doch, dass es kei­nen gro­ßen Un­ter­schied gab, au­ßer, dass ich bes­ser zu ver­ste­hen be­gann, warum wir tra­di­tio­nel­ler­wei­se die Äl­te­ren re­spek­tie­ren. Ich hat­te die­sen Wert seit mei­ner Kind­heit ge­lebt und weiß, dass al­le, die äl­ter als ich sind, mir Va­ter und Mut­ter sind. Und de­nen ge­gen­über, die jün­ger als ich sind, ha­be ich das Ge­fühl der Ver­ant­wor­tung, um ih­nen in all mei­nem Tun mit gu­tem Bei­spiel vor­an­zu­ge­hen.

Ge­den­ken an die „Mär­ty­rer des Frie­den­s“

Als ich als As­sis­ten­tin der Zweit­klass­lehr­kraft ein­ge­setzt wur­de, war das für mich ei­ne aus­ge­zeich­ne­te Mög­lich­keit, mein In­ter­es­se zum Aus­druck zu brin­gen, klei­ne Jun­gen und Mäd­chen durch mein Bei­spiel zu füh­ren. Es mach­te mir Freu­de, mit den Kin­dern zu sein und ich über­nahm die Ver­ant­wor­tung da­für, mich ernst­haft um sie zu küm­mern. Auch be­no­te­te ich ih­re Auf­ga­ben. Da wir mehr über die Kon­g­re­ga­ti­on und über Sim­b­ab­we er­fah­ren woll­ten, be­such­ten wir ver­schie­de­ne Ört­lich­kei­ten. Da­zu ge­hör­te auch ei­ne Fahrt in die Mis­si­on von Mu­sa­mi; dort wur­den am Sonn­tag, 6. April 1977, wäh­rend des Be­f­rei­ungs­krie­ges in Rho­de­si­en, dem heu­ti­gen Sim­b­ab­we, vier Schwes­tern un­se­rer Kon­g­re­ga­ti­on und drei Je­sui­ten mit Ma­schi­n­en­ge­weh­ren er­schos­sen. Der da­ma­li­ge Hei­li­ge Va­ter, Papst Paul VI., nann­te sie “Mär­ty­rer des Frie­dens und der Nächs­ten­lie­be”. Ich wur­de vom Mut und von der Be­harr­lich­keit die­ser Men­schen in­spi­riert, denn sie al­le hat­ten sich da­für ent­schie­den, in der Mis­si­on zu blei­ben, ob­wohl sie wuss­ten, dass sie in Ge­fahr wa­ren.
Sim­b­ab­we ist ein sehr sc­hö­nes Land, und wir ha­ben noch an­de­re in­ter­es­san­te Ört­lich­kei­ten be­sucht. Sehr be­ein­druckt war ich vom An­blick der „ba­lan­cie­ren­den Fel­sen“. In ei­nem Wild­park konn­te ich end­lich je­ne Ele­fan­ten, Löw­en, Im­pa­las, Ze­bras und an­de­re Wild­tie­re be­o­b­ach­ten, die ich schon bei mei­ner An­kunft in Sim­b­ab­we zu er­spähen ge­hofft hat­te. Mei­ne Be­g­lei­te­rin hegt die Er­in­ne­rung an ih­ren ein­stün­di­gen Ele­fan­ten­ritt, ich selbst bin zum ers­ten Mal in mei­nem Le­ben auf ei­nem Pferd ge­rit­ten.

Wun­der­ba­re Er­fah­run­gen und weh­mü­ti­ger Ab­schied

Un­se­re Di­rek­to­rin, Sr. Ane­su, nahm uns in ihr Hei­mat­dorf mit, wo wir ei­ne Wo­che lang blie­ben und die Ge­le­gen­heit be­ka­men, mit ih­ren Fa­mi­li­en­mit­g­lie­dern in Kon­takt zu tre­ten. Ich er­fuhr mehr über die Kul­tur in Sim­b­ab­we und stell­te fest, dass es nur ge­rin­ge Un­ter­schie­de zwi­schen dem Dorf­le­ben in Sim­b­ab­we und dem Le­ben in mei­nem sam­bi­schen Hei­mat­dorf gibt; mei­ne ke­nia­ni­sche Be­g­lei­te­rin da­ge­gen kam zu dem Schluss, dass das Le­ben in ih­rem Hei­mat­dorf ganz an­ders sei.
Un­ser Au­f­ent­halt in Sim­b­ab­we war so in­ter­es­sant, dass es nicht leicht war, den Schwes­tern und den Kin­dern in der Schu­le auf Wie­der­se­hen zu sa­gen. Von den Zweit­kläss­lern be­kam ich ei­ni­ge Ge­schen­ke – ein Zei­chen, dass ih­re Zu­nei­gung zu mir so groß wie mei­ne Lie­be zu ih­nen war. Ich dan­ke Gott für mei­ne wun­der­ba­ren Er­fah­run­gen in Sim­b­ab­we.

No­vi­zin Do­ris Chem­bo OP


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