Vielfalt bewahren: Der kolumbianische Fotograf Jaime Ocampo-Rangel besucht authentisch lebende Ethnien rund um den Globus. ©: Lia Ocampo-Rangel |
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Die Farben des Regenbogens einfangen
01.11.2012 - Jaime Ocampo-Rangel ist fasziniert von der Schönheit menschlicher Kulturen auf der Erde. Der Fotograf nimmt einzigartige, authentisch lebende Ethnien auf – um ihr Erbe zu bewahren und in Ausstellungen die bunte, aber auch bedrohte Vielfalt zu präsentieren.
Die Begegnung mit den Kogi in Kolumbien war für den Fotografen Jaime Ocampo-Rangel wie eine Offenbarung: Ein Volk, das sich ganz in Weiß kleidet und in vollkommener Harmonie mit der Natur und seinen Nachbarn lebt. Spirituell, authentisch und friedliebend. Und so gefährdet. Der 47-Jährige beginnt, Bilder von den Kogi zu machen. „Ich möchte die Schönheit der Menschen, die sich ihre Natürlichkeit erhalten haben, festhalten und anderen zugänglich machen“, sagt er. „Und ein Signal setzen, dass es sich lohnt, diese kulturellen Schätze, diese Vielfalt zu bewahren.“ Seit 1999 hat der Kolumbianer 40 ethnische Gruppen fotografiert. Teils unter abenteuerlichen Voraussetzungen und in gefährlichen Situationen. 100 weitere sollen folgen.
Im Januar 2013 bricht er deshalb von Frankreich aus mit einem Segelboot zu einer zweijährigen Weltreise auf. Unterwegs wird er sammeln: die schönsten Farben, Fotos und Eindrücke, um sie am Ende in dem Kunstprojekt „Memory of colors” in einem Gesamtwerk zu vereinen – unter dem Symbol des Regenbogens, das in vielen indigenen Kulturen für eine Brücke zwischen der modernen Welt und der Götter steht. Dafür teilt er jedem Protagonisten eine bestimmte Farbe zu. Die Kogi fotografiert er vor weißer Leinwand, die Himba vor Ocker, die Touareg vor Blau und die Maroni vor Rot. Ausdrucksstarke Bilder, die zum Schutz der Identität der Menschen in einer globalisierten Welt beitragen wollen. Jaime Ocampo-Rangel hat sich auf seinen Reisen mit den Religionen der Welt auseinandergesetzt und insbesondere mit der besonderen Spiritualität von Naturvölkern. Jeden Morgen meditiert er, er fühlt sich der Erde und dem Universum verbunden und meint, dass in jedem einzelnen Menschen Glaube grundgelegt ist – wenn auch manchmal verschüttet. Der Fotograf macht bei seinem künstlerischen Engagement nicht halt: In Brasilien hat er ein Grundstück von 1000 Hektar gekauft, auf dem er arme Familien aus Favelas ansiedelte, die er mit Kleinkrediten unterstützt. Eine Mikro-Gesellschaft, in der Wert auf ein gutes Zusammenleben gelegt wird. (emw)
Eine Auswahl der Fotografien von Jaime Ocampo-Rangel unter www.memoryofcolors.com |