Foto: Herzau/laif |
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Das ärgert mich!
Ohne Rücksicht auf Verluste
Ist Deutschland der christliche Kompass verloren gegangen? Aus dem großherzigen Aufnahmeland wird zunehmend ein Abschiebeland. Vor allem nordafrikanische und afghanische Flüchtlinge sollen die Suppe auslöffeln, die uns die Anbiederung an die rechten Populisten einbrockt. Kann sich denn keiner mehr erinnern: Kaum zwei Jahre sind es her, dass Deutschland ob seiner Willkommenskultur und eines nie gesehenen Einsatzes für Geflohene international höchste Meriten für sein humanitär vorbildliches Verhalten eingeheimst hat. Als wäre dies nie geschehen, sind die eben noch mit offenen Armen Empfangenen zum wehrlosen Spielball politischer Taktierereien geworden.
Sicheres Herkunftsland?
Ohne Rücksicht auf Verluste werden Menschen nach Afghanistan, einem der (lebens-)gefährlichsten Länder der Welt, abgeschoben. Im politischen Wettbewerb um möglichst hohe Abschiebezahlen wird ein Land als „hinreichend sicher“ erklärt, in dem es im Jahr 2016 in 31 von 34 Provinzen bewaffnete Kämpfe gab und in dem die Zahl der Kriegsopfer einen neuen Höchststand erreicht hat.
Abschiebewahnsinn
Und ganz nebenbei: Wer bitte denkt an die Hunderttausenden Helfer, Lehrer, Kirchenvertreter, Familien oder Behördenmitarbeiter, die zu überzeugten Mitgliedern einer „Wir-schaffen-das-Gesellschaft“ geworden sind? Seit zwei Jahren oder länger beteiligen sie sich mit Hingabe an der Integration von Flüchtlingen, haben diese als Mitschüler, Nachbarn, Freunde oder Kollegen ins Herz geschlossen. Angesichts des Abschiebewahnsinns verstehen Ehrenamtler die Welt nicht mehr.
Von Franz Jussen
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