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Chido Govera. Foto: Payne

Lei­den­schaft­lich: Chi­do Go­ve­ra will Wai­sen das Schick­sal er­spa­ren, das sie sel­ber er­lebt hat. Sie kämpft mit Pilz­zucht ge­gen die Ar­mut.
Fo­to: Payne/documentally.com

Chi­do Go­ve­ra

Kräu­ter­seit­lin­ge auf Kaf­fee­satz

23.08.2013 - Als sie sie­ben Jah­re alt war, starb ih­re Mut­ter an Aids. Von da an muss­te Chi­do Go­ve­ra für ih­ren klei­nen Bru­der und die blin­de Oma sor­gen und er­leb­te Not, Hun­ger und Miss­brauch am ei­ge­nen Leib. Heu­te setzt sie sich da­für ein, dass Ar­me satt wer­den – mit Pilz­zucht auf Bio­müll.

Der Kurs dau­er­te ei­ne Wo­che – und ve­r­än­der­te Chi­do Go­ve­ras Le­ben. Die Schu­le hat­te sie nach der sechs­ten Klas­se ab­ge­bro­chen, sie küm­mer­te sich um den Haus­halt und schuf­te­te in den Gär­ten an­de­rer Leu­te, um ih­re klei­ne Fa­mi­lie zu er­näh­ren. Und dann be­such­te sie mit 15 an­de­ren Wai­sen­mäd­chen auf ein­mal die Uni­ver­si­tät! Im Rah­men ei­nes For­schung­s­pro­jekts lern­te sie als Elf­jäh­ri­ge in Mu­ta­re, im öst­li­chen Hoch­land Sim­b­ab­wes, wie man Pil­ze züch­tet. „Es war so ein­fach“, sagt Chi­do Go­ve­ra rück­bli­ckend. Die Leu­te moch­ten ihr Pro­dukt und ver­lang­ten mehr da­von. „Ich konn­te Geld ver­die­nen und Le­bens­mit­tel für mei­ne Fa­mi­lie kau­fen.“ Noch glück­li­cher aber mach­te sie, dass et­was üb­rig blieb, um ih­ren Bru­der und an­de­re Wai­sen­kin­der zur Schu­le zu schi­cken.

Ein Jahr spä­ter wa­ren Chi­do und ein an­de­res Mäd­chen die ein­zi­gen Kurs­teil­neh­me­rin­nen, die noch nicht ver­hei­ra­tet wa­ren. Die bei­den wur­den er­neut an die Uni­ver­si­tät ein­ge­la­den, und Chi­do ent­wi­ckel­te sich zu ei­ner wah­ren Pilz­zucht- Ex­per­tin. Zwei Jah­re lang saug­te sie al­les über Mi­kro­ver­meh­rung, Zell- und Spo­ren­kul­tu­ren in sich auf– wäh­rend ihr On­kel sich mit ih­rem Kör­per da­für be­zah­len ließ, dass er in die­ser Zeit für die Fa­mi­lie sorg­te. Chi­do hat­te er­kannt, dass die schwam­mi­gen Ge­wäch­se den Ar­men nicht nur ge­sun­de, protein­rei­che Kost, son­dern auch Ein­kom­mens­qu­el­len bie­ten. „Ich ha­be ver­sucht, das Gan­ze so ein­fach zu ma­chen, dass je­der übe­rall Pil­ze züch­ten kan­n“, sagt die 28-Jäh­ri­ge und macht vor, wie feins­te Aus­tern­pil­ze oder Kräu­ter­seit­lin­ge auf Kaf­fee­satz, Baum­woll­res­ten oder land­wirt­schaft­li­chen Ab­fäl­len gedei­hen. In­zwi­schen hat sie ihr Wis­sen an rund 1000 Men­schen auf vier Kon­ti­nen­ten wei­ter­ge­ge­ben. Al­le Ge­win­ne, die sie er­zielt, flie­ßen in ihr „Fu­tu­re of Ho­pe Cen­ter“, das afri­ka­ni­sche Aids­wai­sen un­ter­stützt, um sie vor Aus­beu­tung und Miss­brauch zu schüt­zen. Der Wunsch, ih­nen zu hel­fen, treibt Chi­do Go­ve­ra wei­ter an. Kein Wun­der, Chi­do be­deu­tet Lei­den­schaft.

Von Bea­trix Gram­lich

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