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Der Weizen wird knapp
Vor allem in afrikanischen Ländern fehlen Grundnahrungsmittel
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine explodieren die Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise: Speiseöl hat sich in Syrien um 39 Prozent verteuert, Weizenmehl im Libanon um 47 Prozent.
Schon vor Kriegsausbruch war die Lage in vielen Teilen der Welt kritisch. Ausbleibende Niederschläge aufgrund des Klimawandels haben etwa die Ernten im Osten Afrikas stark dezimiert, sofern Bauern überhaupt etwas einfahren konnten. Regionale Konflikte verhindern, dass Felder bestellt werden, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verschärfen die Lage zusätzlich. Vielerorts sind die Preise so hoch, dass die Menschen sich die Nahrungsmittel nicht mehr leisten können, obwohl noch welche vorhanden sind.
Die globale Ernährungskrise hat aber auch damit zu tun, dass ein Teil des Getreides nicht auf dem Teller, sondern in Futtertrögen und der Energieversorgung landet. Rund drei Viertel der globalen landwirtschaftlichen Flächen dienen dem Anbau für Tierfutter. Ein weiteres Problem liegt darin, dass die weltweite Ernährung von nur einigen, wenigen Grundnahrungsmitteln abhängt, zum Beispiel Weizen. Und dass diesen in großer Menge nur wenige Ländern produzieren: Etwa 30 Prozent der weltweiten Weizenernte kommen aus Russland und der Ukraine. Unsicherheiten am Markt, wie jetzt durch den Krieg, haben direkte Auswirkungen auf Länder wie Ägypten, Libanon, Kenia, Nigeria und viele weitere, die von Weizenimporten abhängig sind. Auf den dringenden Appell einiger Projektpartner hin hat missio einen Solidaritätsfonds eingerichtet, um die Folgen des Ukrainekrieges in den ärmsten Ländern abzufedern. Durch das gute Netzwerk der Kirche vor Ort ist sichergestellt, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am nötigsten ist. Neben mehr Mitteln für die Akuthilfe drängen Experten darauf, dass Lagerungs- und Verteilungsprobleme gelöst und Länder darin unterstützt werden, eine eigene Nahrungsversorgung aufzubauen. Nur so machen sie sich in Zukunft unabhängiger von Importen.
Text: Eva-Maria Werner
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