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Der Druck der Bür­ger er­wirk­te 2011 den Bau­stopp des Stau­damms am Ir­ra­w­ad­dy.

Fo­to: Ba­zu­ki Mu­ham­mad/Reu­ters

Pro­tes­te ge­gen Me­ga-Stau­damm

Die Zeit des Auf­at­mens ist vor­bei: Seit Jah­res­be­ginn häu­fen sich in Myan­mar die An­zei­chen da­für, dass der seit 2011 be­ste­hen­de Bau­stopp für den Me­ga-Stau­damm am Ir­ra­w­ad­dy-Fluss auf­ge­ho­ben wer­den könn­te. Chi­na ver­stärkt den Druck auf die Füh­rer der Ka­chin, ei­ner eth­ni­schen Min­der­heit im Nor­den Myan­mars, wo die 6000-Me­ga­watt-Tal­sper­re ge­plant ist. Myan­mars Re­gie­rungs­che­fin Aung San Suu Kyi bit­tet ihr Volk un­ter­des­sen dar­um, den ge­plan­ten Stau­damm aus ei­ner „wei­te­ren Per­spek­ti­ve“ zu be­trach­ten. Man kön­ne Ab­kom­men, die vor­he­ri­ge Re­gie­run­gen ab­ge­sch­los­sen hät­ten, nicht ein­fach aus­set­zen. Das ge­fähr­de die Glaub­wür­dig­keit des Lan­des. Über ih­re Ge­spräche mit den chi­ne­si­schen In­ves­to­ren dringt nichts nach au­ßen.

Zur Ge­schich­te: Im Jahr 2005 hat­ten Bur­mas Mi­nis­te­ri­um für En­er­gie und die Chi­na Po­wer In­vest­ment Cor­po­ra­ti­on den Ver­trag über den Bau des Stau­damms un­ter­zeich­net. We­ni­ge Ki­lo­me­ter süd­lich des Zu­sam­men­flus­ses von May Kha und Ma­li Kha, die sich zum 2170 Ki­lo­me­ter lan­gen Ir­ra­w­ad­dy ve­r­ei­ni­gen, soll­te der 152 Me­ter ho­he Damm ent­ste­hen. 2009 be­gan­nen ers­te Um­sied­lungs- und Bau­maß­nah­men. Doch sch­nell for­mier­te sich Wi­der­stand in der Be­völ­ke­rung. Sie kri­ti­sier­te, dass 90 Pro­zent der er­zeug­ten En­er­gie nach Chi­na ex­por­tiert wer­den sol­le. Die An­woh­ner be­fürch­te­ten den Ver­lust der ein­zi­g­ar­ti­gen Flo­ra und Fau­na am Ir­ra­w­ad­dy so­wie ih­rer bäu­er­li­chen Le­bens­grund­la­ge. Auch die Angst, dass im erd­be­ben­ge­fähr­de­ten Ge­biet nach ei­nem Damm­bruch ei­ne Fläche zwei­mal so groß wie Sin­ga­pur über­flu­tet wer­den könn­te, brach­te die Men­schen auf die Stra­ße. Der da­ma­li­ge Prä­si­dent Thein Sein stopp­te auf­grund der Pro­tes­te den Bau 2011. Nun sind die Men­schen er­neut alar­miert. Ih­re Ar­gu­men­te ge­gen den Bau sind die­sel­ben wie vor acht Jah­ren. Mit Geld aus ei­ner ge­plan­ten„Ein-Dol­lar-Kam­pag­ne“ wol­len die Bür­ger Kom­pen­sa­ti­ons­zah­lun­gen an Chi­na leis­ten, da­mit die Groß­m­acht die Bau­plä­ne end­gül­tig ein­s­tellt. Sie sind sich si­cher: Mit der Kon­trol­le über das Was­ser hät­te Chi­na die Kon­trol­le über Myan­mar.


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