Retter der Weltmeere? Boyan Slat entwickelte den „Ocean Cleanup Array“, mit dem er Plastikmüll aus den Meeren fischen möchte.
Foto: Slat |
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Müllschlucker für die Weltmeere
Boyan Slat
23.10.2013 - Die größte Müllkippe der Welt ist das Meer. Plastiktüten, Flaschen, Verpackungen, all das wabert in den Ozeanen. Das Bundesumweltamt schätzt, dass 142 Millionen Tonnen Plastikmüll die Meere verschmutzen. Da stimmt die Erfindung eines jungen Niederländers hoffnungsfroh.
13.000 Plastikpartikel treiben nach Angaben des UN-Umweltprogramms (UNEP) auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche und stellen ein riesiges Umweltproblem dar. Vögel und Fische verfangen sich in größeren Stücken und gehen zugrunde. Klein geriebener Plastikschrott wird außerdem oftmals von Meeresbewohnern gefressen und gelangt so auch in die Nahrungskette der Menschen. Bevor sich Plastik völlig zersetzt, können 400 Jahre vergehen. Der 19-jährige Boyan Slat hat eine Idee, wie man diesem Problem Herr werden könnte.
Der junge Niederländer will das Phänomen der sogenannten „Garbage Patches“ nutzen. So nennt man Strömungswirbel in den Ozeanen, in denen sich extrem viel Müll sammelt. Die größte derartige Müllansammlung befindet sich im Nordpazifik zwischen China und den USA und ist fast so groß wie Zentraleuropa. An 24 solcher Stellen sollen Plattformen im Meeresboden befestigt werden, die den Müll aus dem Wasser filtern. Eine solche Station verfügt über lange „Arme“, mit deren Hilfe der Plastikmüll zur Plattform gelangt. Tiere sollen nicht gefährdet werden, da die Apparatur statt mit Netzen mit Trichtern arbeitet, aus denen Meeresbewohner heil entfliehen könnten.
Slats Projekt trägt den Titel „Ocean Cleanup Array“ und klingt auch in den Ohren von Experten vielversprechend. Es wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem „Best Technical Design“ der Technischen Universität Delft, an der Slat Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Zurzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, an der 50 Ingenieure und Modellbauer beteiligt sind. Slat hofft, mit seiner Erfindung in fünf Jahren 7,25 Milliarden Kilogramm Plastikmüll aus den Meeren zu fischen. (no)
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