Bischof Erwin Kräutler CPPS |
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Vor der Papstwahl
Bischof Kräutler: Neuer Papst braucht Mut für frische Luft
07.03.2013 - Wien. Der neue Papst soll nach dem Wunsch des Amazonasbischofs Erwin Kräutler von den Missionaren vom Kostbaren Blut (CPPS) den Mut haben, "Fenster und Türen weit aufzureißen und die frische Luft des Heiligen Geistes in die Kirche hereinströmen zu lassen". Er wünsche sich einen Seelsorger mit großer Empathie für Arme und Bedrängte, sagte der österreichisch-brasilianische Bischof und Träger des alternativen Nobelpreises im Interview der "Wiener Zeitung".
Der neue Papst dürfe sich nicht vor "heißen Eisen" wie den Zulassungsbedingungen zum Priesteramt, der Stellung der Frau in der Kirche oder der Situation wieder-verheirateter Geschiedener scheuen. Weltoffenheit und Reformbereitschaft seien wichtiger als die Herkunft, betonte der 74-jährige Bischof von Xingu, der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens. Zwar könne man vom künftigen Papst keine "Patentlösung" zu allen Problemen und Herausforderungen verlangen, wohl aber den Anstoß zu einer "weltweiten Diskussion" unter Teilnahme nicht nur der Bischöfe, Priester und Ordensleuten, sondern auch der Laien".
Für die Kirche mahnte Kräutler mehr Jugendlichkeit an, die "nicht unter der Last schwerfälliger, jahrtausendealter Strukturen stöhnt". Gerade für Lateinamerika brauche es weiter eine Theologie der Befreiung, die entgegen den marxistischen Missverständnissen der 80er Jahre von der "grundbiblischen" Erfahrung eines befreienden Gottes auf dem Weg mit den Menschen ausgehe. Der Einsatz für gesellschaftliche Veränderungen sei Auftrag des Evangeliums, nicht etwa "verkappter Marxismus". Kräutler setzt sich seit fast 50 Jahren in Brasilien, davon 32 Jahre als Bischof, für die Menschenrechte der Indios und die Erhaltung der Regenwälder ein. Dafür erhielt er ebenso viele internationale Auszeichnungen wie Morddrohungen in Brasilien.
(C) KNA
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