COMBONI-MISSIONARE Die Seiten Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente 01-2016 Auf der Flucht nach Ägypten „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“ Das Evangelium berichtet von einer Flucht Jesu nach Ägypten. Wie haben die Ägypter ihn und seine Eltern wohl aufgenommen? Natürlich wussten sie damals nicht, wen sie vor sich hatten. Aber wissen wir es? Die Augen Marias und Josefs sind gespannt nach vorn gerichtet: Was erwartet uns? Nimmt uns jemand auf? Die Augen des Kindes richten sich schutzsuchend auf Maria. Ein Vierter ist noch auf dem Bild des äthiopischen Flucht damals: Wie haben die Ägypter Jesus und und seine Eltern wohl aufgenommen? Künstlers. Ein Fluchthelfer? Er trägt das Bündel mit Habseligkeiten. Vielleicht gehörte ihm der Esel. Fliehende brauchen Helfer. Hat er etwas dafür verlangt? Auch damals gab es Wucherer, die die Not ausnützten. Aber auch andere, die einfach halfen. Statt eines Esels benutzen Flüchtlinge heute Schlauchboote und Autos. Dies ist einer der wenigen Unterschiede zu damals. Fast alles ist gleich. Auch der, der flieht. Man braucht einen besonderen Blick, um ihn zu erkennen. reb I Comboni-Missionare 1-2016 Foto: Comboni Archiv Bruder Friedbert Tremmel war einer der Teilnehmer beim Generalkapitel vom 7. September bis 3. Oktober in Rom. Er schreibt über seine Eindrücke und über seine sehr persönliche Begegnung mit Papst Franziskus. Boten des Evangeliums ROM COMBONI AKTUELL Für mich war es das erste Mal, dass ich an solch einer Versammlung teilnahm. Wir waren über 70 Vertreter aus fast 30 verschiedenen Ländern, die in Rom zusammengekommen waren, um über das Thema „Als missionarisch-combonianische Jünger gerufen, die Freude des Evangeliums in der heutigen Welt zu leben“ zu beraten. Außerdem sollten eine neue Leitung gewählt sowie Richtlinien für die kommenden Jahre erarbeitet werden. Von der Deutschsprachigen Provinz nahmen neben mir der Provinzial Pater Karl Peinhopf und Pater Roberto Turyamureeba teil. Im Kapitel wurde deutlich, dass es in der Gemeinschaft größere Veränderungen gibt. Waren es früher vor allem europäische Comboni-Missionare, die an einem Generalkapitel teil- nahmen, so kam dieses Mal etwa die Hälfte der Kapitulare aus Afrika und Lateinamerika. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass ein Afrikaner, Pater Tesfaye Tadesse aus Äthiopien, als neuer Generaloberer gewählt wurde. Seine vier Assistenten kommen aus Italien, Mexiko, Portugal und Spanien. Die drei Themenkreise, mit denen wir uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen werden, waren: Mission, Person und Neuorganisation. Mission: Beim Thema Mission wurden die Herausforderungen durch das Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus betont. Es lädt uns ein, eine „hinausgehende Kirche“ zu sein. Wir sollen den Geringsten, den Verlorenen und den Letzten nahe sein. Unser Engagement für Versöhnung, Neu gewählt Blick in die Kapitelsaula. In der Mitte – noch vor seiner Wahl – der neue Generalobere Pater Tesfaye Tadesse. Gerechtigkeit, Frieden und die Sorge für die Schöpfung ist wesentlicher Teil der Verkündigung des Evangeliums. Person: Dabei ging es um die zunehmende Internationalisierung unserer Kongregation. Diese ist ein Geschenk und eine Herausforderung, die vielen unterschiedlichen Kulturen in der Gemeinschaft durch einen Geist des Dialogs und gegenseitiger Anerkennung willkommen zu heißen. Neuorganisation: Beim Thema Neuorganisation ging es vor allem um die Zahl unserer Einsätze bei sinkender Anzahl der Mitglieder. Wir brauchen eine Neugestaltung unserer Strukturen, um weiterhin einen qualifizierten Dienst für die Kirche und die Gesellschaft leisten zu können. Empfang bei Papst Franziskus Kurz vor Ende des Kapitels wurden wir alle noch von Papst Franziskus empfangen. Er erinnerte uns daran, dass wir Diener und Boten des Evangeliums seien, vor allem für die, welche es nicht kennen oder es vergessen haben. Diese Berufung sei ein Geschenk. „Es ist eine freie Initiative der Liebe Gottes“, sagte der Papst, „der einen zweifachen Ruf an euch ergehen ließ, nämlich mit ihm zu sein und auch hinaus zu gehen, um das Evangelium zu verkünden.“ Er wies auf die Wichtigkeit der persönlichen Beziehung mit Jesus Christus hin. „Als Comboni-Missionare vom Herzen Jesu tragt ihr zur Freude der Mission der Kirche bei“, sagte er und forderte uns auf, „dass wir uns weiterhin für Gerechtigkeit und Frieden sowie für Respekt und Würde jedes Menschen stark machen“. II Comboni-Missionare 1-2016 Fotos: Comboni Archiv NACHRICHT Zum Schluss sagte der Papst: „Bevor ich Euch nun segne, möchte ich etwas sagen, was nicht in meinem Manuskript steht: Ich hegte immer schon eine große Bewunderung für Euch – ich möchte es Euch ausdrücklich sagen – wegen der Arbeit, die ihr verrichtet und wegen der Risiken, die ihr eingeht. Ich habe immer, immer eine ganz große Bewunderung für Euch gehabt. Danke!“ Am Schluss konnte jeder Kapitular noch persönlich ein paar Worte mit ihm wechseln. Ich habe mich auf Deutsch mit ihm unterhalten und bat ihn, ein Foto zu unterzeichnen. Zum Abschied sagte er zu mir: „Beten Sie für mich, ich brauche es!“ Es war eine herzliche und schöne Begegnung mit diesem Mann, der so viel Güte, Barmherzigkeit und Freude Friedbert Tremmel ausstrahlt. Pater Benno Singer in einer neuen Pfarrei Seit gut einem Jahr arbeitet Pater Benno Singer in Orange-Farm, einem großen Vorort von Johannesburg, in Südafrika. Die Bevölkerung der riesigen Siedlung ist fast ausschließlich schwarz. Von schwarzer Hautfarbe sind auch fast alle Gottesdienstbesucher sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Siedlung dehnt sich auf 30 Kilometer aus und umfasst acht katholische Kirchengemeinden. Für zwei von ihnen ist Pater Benno zuständig. Er lebt in einer Comboni-Gemeinschaft mit dem 58-jährigen Pater Ibercio Rojas aus Peru und dem 34-jährigen Pater Menguo-Mana Plinga aus Togo. Mit ihnen arbeiten auch drei ständige Diakone in den beiden Gemeinden. In einer wöchtlichen Dienstbesprechung werden alle anstehenden Aufgaben besprochen. Vorher war Pater Benno sechs Jahre in Soweto, ebenfalls bei Johannesburg, tätig. Diese ehemalige Problemtownship hat sich, so Pater Benno, nach dem Ende der Apartheid gut entwickelt. Sie ist heute eine Art Vorzeigeobjekt der südafrikanischen Regierung. Der Anteil der Katholiken ist dort etwa 13 Prozent, doppelt so hoch wie im Durchschnitt Südafrikas. reb » Beten Sie für mich, ich brauche es! Papst Franziskus Aus Deutschland Die drei Teilnehmer aus der Deutschsprachigen Provinz: Pater Karl Peinhopf und Pater Roberto Turyamureeba, oben, und Bruder Friedbert Tremmel, links, mit Papst Franziskus. Comboni-Missionare 1-2016 III BERICHTE AUS ÜBERSEE Bruder Bernhard Hengl schreibt aus dem Südsudan von einer schockierenden Erfahrung. Zwei enge Mitarbeiter wurden mit anderen Personen brutal überfallen, einer von ihnen getötet. Schockierendes Ereignis SÜDSUDAN ten Person. Der Dritte war Joel. Als er den Gewehrlauf auf sich gerichtet sah, riss er die Arme hoch. Die Kugel wurde abgelenkt. Sein Gesicht war mit Blut und Fleischfetzen bedeckt. Die Mörder, überzeugt, dass Joel tot sei, erschossen dann noch weitere drei Personen. Die fünfte und sechste waren Frauen, die auf dem Heimweg zu ihren Familien waren. Eine der Frauen hatte ein dreijähriges Kind bei sich. Das Kind rannte in Panik in den Busch und wurde später gerettet. Krankenhaus zunächst nicht verlassen, da er als Zeuge gebraucht wurde. Wir waren um seine Sicherheit sehr besorgt. Denn wenn die Mörder erfahren sollten, dass eines ihrer Opfer noch lebt, und sie erkennen könnte, würden sie ihn umbringen, befürchteten wir. Darum brachten wir Joel ins 400 Kilometer entfernte Lacor-Krankenhaus in Gulu/Uganda. Es ist ein Missionskrankenhaus der Comboni-Missionare. Die Ärzte hoffen, dass Joel die verletzten Arme und Finger bald wieder richtig bewegen kann. Das schreckliche Ereignis spiegelt die allgemeine Unsicherheit im Land wieder. Trotz des Friedensabkommens im August verschlimmert sich die Sicherheitslage im Südsudan, dem jüngsten Staat der Welt, auf den so große Hoffnungen gesetzt wurden. Die Menschen sind oft gezwungen, in den Busch zu fliehen – ohne Lebensmittel und ohne Obdach. Bernhard Hengl Julius Wadok und Joel Kaggwa, zwei Angestellte der Handwerkereinrichtung von Bruder Erich Fischnaller in Lomin, Kajo Keji, Südsudan, kamen mit Möbeln für das neue Haus der Franziskaner am 24. Oktober nach Juba. Am nächsten Tag traten sie die Rückfahrt nach Lomin an, etwa hundert Kilometer. Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand. Außerdem müssen mehrere Flüsse überquert werden. Aufgrund der Unsicherheit auf den Straßen fährt man inzwischen meist im Konvoi, diesmal mit fünf Landcruisern. Er wurde von Julius und Joel angeführt. Ihr Fahrzeug war beladen mit Weizenmehl für die Bäckerei des Frauenprojekts in Lomin und mit Lebensmitteln für die Mission, sowie Holz für die Schreinerei. Nach ein bis zwei Stunden Fahrt, in der Nähe eines Militärpostens, sprangen plötzlich bewaffnete Männer aus dem Busch. Sie trugen dunkelblaue Uniformen und waren mit modernen Gewehren bewaffnet, die hier eher unüblich sind. Sie zwangen die Fahrzeuge anzuhalten. Julius und Joel sowie die Leute im zweiten Fahrzeug, insgesamt sechs Personen, wurden gezwungen, alles Geld, Handys, sowie Kartons mit tragbaren Lebensmitteln herauszugeben. Als die Leute in den hinteren drei Fahrzeugen das sahen, sprangen sie heraus und rannten in den Busch. Sie überlebten. Nachdem die ersten zwei Fahrzeuge ausgeraubt waren, wurden die sechs Opfer gezwungen, sich auf den Boden zu legen. Einer der bewaffneten Männer ging zu Julius und schoss ihm in den Kopf. Ebenso ging es der zweiIV Das Kind rannte in Panik in den Busch und wurde später gerettet. Bernhard Hengl » Joel in Sicherheit bringen Sofort, nachdem ich die entsetzliche Nachricht erhielt, rief ich Weihbischof Santo in Juba an. Dieser nahm unverzüglich Verbindung mit den Behörden auf. Eine Polizeieinheit fand die fünf Leichen und den schwerverletzten Joel. Ihn brachten sie in ein Krankenhaus nach Juba. Als ich dort ankam, stand er noch unter Schock und hatte große Schmerzen. Joel durfte das Für die Menschen Bruder Bernhard Hengl, hier mit einem der zahlreichen Hilfstransporte, die er organisiert. Comboni-Missionare 1-2016 Fotos: Comboni Archiv Chaos in Zentralafrika ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK Eine dramatische Schilderung eines versuchten Überfalls schickte uns Pater Moses Otii Alir aus Zentralafrika. Pater Moses stammt aus Uganda, hat in Innsbruck studiert und ist seit drei Jahren in Zentralafrika. NACHRICHT Die Republik Zentralafrika Pater Moses Otii Alir sandte uns seinen erschütternden Bericht am 4. November. Damals und bis zum Redaktionsschluss war noch nicht entschieden, ob Papst Franziskus auf seiner Reise nach Afrika auch die zentralafrikanische Republik besuchen würde. Geplant hatte er es, aber es wurde ihm aus Sicherheitsgründen davon abgeraten. Pater Moses schrieb als Nachwort zu seinem Brief: „Wir hoffen, dass der Besuch von Papst Franziskus und die Eröffnung des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit in Bangui unsere Herzen für Gottes Liebe und Gnade öffne und das blutgetränkte Erscheinungsbild dieses schönen Landes erneuere.“ Die Zentralafrikanische Republik ist fast doppelt so groß wie Deutschland und hat knapp fünf Millionen Einwohner. 50 Prozent sind Christen, je zur Hälfte Katholiken und Protestanten. Etwas mehr als zehn Prozent sind Muslime. Seit einem Putsch im März 2013 ist im Land eine Übergangsregierung tätig, die aber das Land nicht unter Kontrolle hat. UN-Blauhelme und französisches Militär sind seither im Land, das zu den ärmsten Afrikas zählt. Bewachung UN-Fahrzeuge sichern die Pfarrei von Pater Moses Otii Alir. Alles begann am Donnerstag, 29. Oktober, als eine Gruppe junger Moslems auf Motorrädern in ein Wohnviertel nicht weit von der Pfarrei fuhr auf der Suche nach einem verlorenen Motorrad. Es endete mit einem gewaltsamen Streit. Drei junge Moslems starben. Die Antwort von Seiten der Moslems kam sofort. Auf ihrem Weg in Richtung Pfarrei begannen sie, Häuser zu plündern und anzuzünden. Dann sammelten sie sich vor dem Tor in der Absicht, auch die Kirche zu zerstören und uns umzubringen. Die zehn Soldaten, die hier stationiert sind, taten alles, um sie am Eintreten in die Kirche zu hindern. Einer der Soldaten wurde dabei am Gesicht verletzt. Darauf eröffneten die Soldaten das Feuer auf die Angreifer. Fünf von ihnen wurden getötet. Die anderen trugen die Toten weg und kamen sofort wieder und zerstörten alles auf ihrem Weg. Die Wohnviertel in der Umgebung der Pfarrei wurden geplündert. Es gab Tote und Verletzte. Am nächsten Tag schien zunächst alles ruhig. Mit einigen Soldaten ging ich in die umliegenden Wohnviertel und war schockiert. Was ich sah, überstieg meine Vorstellungen. Später kam der Erzbischof von Bangui, um sich zu informieren und uns Mut zuzusprechen. Wir hofften, dass Ruhe einkehre. Aber das Gegenteil geschah. Überfälle und Brandschatzungen gingen weiter. Am Samstagabend erreichten die Überfälle auch die Umgebung der Pfarreien St. Jakob und St. Joseph Mukassa. Die dortigen Ordensschwestern wurden von Truppen aus Ruanda evakuiert. Wie geht es nun weiter? Während ich schreibe, sind die Wohnviertel um uns herum noch in der Hand der Angreifer. Inzwischen ist eine Woche vergangen. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Menschen fühlen sich im Stich gelassen. Wir selber können es kaum wagen, die Pfarrei zu verlassen, die im Augenblick von UN-Truppen bewacht wird. Wie lange soll das noch weitergehen? Inzwischen sind es drei Jahre, dass wir warten. Die Menschen haben schlimme Dinge erlebt. Wunden des Körpers kann man heilen. Wunden der Seele brauchen mehr Zeit. » Die Menschen fühlen sich im Stich gelassen. Pater Moses Otii Alir Comboni-Missionare 1-2016 V Auch die Comboni-Missionare zeigten zusammen mit anderen Ordensgemeinschaften und der Stadtkirche Präsenz auf der „größten und erfolgreichsten Einkaufsmesse in Süddeutschland“, der Consumenta, und regten zum Nachdenken über unser Konsumverhalten an. der eigenen Klientel darstelle, sondern sie gehöre in die Mitte der Gesellschaft. Dort sei sie schon längst aktiv, besonders im sozialen Bereich, was vielen Menschen allerdings nicht bewusst sei. Auch könnten so ungezwungene Gespräche über Gott und die Welt entstehen und die Menschen nähmen die Kirche anders wahr: als Kirche „zum Anfassen“. Und natürlich möchte die Stadtkirche auch zum Nachdenken über unser Konsumverhalten anregen, was auf einer Messe wie der Consumenta, wo der Konsum groß geschrieben wird, kaum passiert. Auch Papst Franziskus spricht in seiner Enzyklika „Laudato Si´“ genau das an, denn er schreibt, dass wir unseren Konsum mäßigen und die „Wegwerfkultur“ überdenken müssen. „Allmächd naa“: die katholische Kirche in Nürnberg auf der Consumenta NÜRNBERG COMBONI AKTUELL Die Kirche von Nürnberg Unter dem Motto „Allmächd naa“ (Nürnberger Ausdruck des Erstaunens), welches eine kritische Haltung zum maßlosen Konsumverhalten ausdrücken soll, präsentierten sich jeden Tag verschiedene katholische Träger und Einrichtungen, die in Nürnberg tätig sind. Der 100 Quadratmeter große Stand war in vier große Bereiche aufgeteilt: Es gab einen spirituellen Bereich, in dem die ganze Bibel auf einer Seite des Standes abgedruckt war und Kinder Sprucharmbänder gestalten konnten, die Karikaturen-Ausstellung „Glänzende Aussichten“, die sich kritisch mit unserem Konsumverhalten und seinen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt auseinander setzte. Das Café „FAIRführung“ lud zum Verweilen und zur Unterhaltung ein und bot Kaffee, Tee, Cocktails und andere Lebensmittel aus fairem Handel an und auf der täglich wechseln- Die Consumenta findet jedes Jahr in Nürnberg statt und wird von mehr als 150000 Besuchern frequentiert. In diesem Jahr konnten sich die Besucher vom 24. Oktober bis 1. November in mehreren Hallen über die neuesten Produkte aus den unterschiedlichsten „Allmächd naa“Unter diesem Motto präsentierten sich kirchliche Einrichtungen in Nürnberg. FAIRführung Das gleichnamige Café verführte mit leckeren Cocktails. VI Branchen informieren. Dabei stand, laut Veranstalter, „Shoppen mit Erlebniswert und sich dabei rundum Wohlfühlen“ an erster Stelle. Gut, das ist bekanntlich das Ziel der meisten Messen. Aber warum waren dann auch die katholische Stadtkirche Nürnberg und die Comboni-Missionare mit einem Stand vertreten? Was wollten sie anbieten? Elke Pilkenroth, Pressesprecherin der Stadtkirche, und Stadtdekan Hubertus Förster geben darauf Antwort: die katholische Kirche müsse Präsenz zeigen und bewusst in die Öffentlichkeit gehen, um auch Menschen zu erreichen, die nur wenig oder gar nichts mit Kirche zu tun haben. Es reiche nicht, dass die Kirche sich auf Veranstaltungen wie dem Katholikentag nur Comboni-Missionare 1-2016 Fotos: Comboni Archiv; Grafik: Pfohlmann Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Josefstal Ab Anfang nächsten Jahres sollen voraussichtlich unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Josefstal einziehen. Ein Teil des Hauses wird dafür hergerichtet. Es wird eine Außengruppe des Kinderdorfes Marienpflege in Ellwangen sein. Unter den Flüchtlingen sind auch so genannte unbegleitete Minderjährige, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die ohne Eltern oder nahe Verwandten gekommen sind. Sie bleiben nicht in der Flüchtlingsunterkunft, sondern werden einer Jugendhilfeeinrichtung zugeteilt. Dafür bietet sich das Kinderdorf Marienpflege an. Dieses hat aber wegen der großen Zahl keinen Platz mehr. Damit versuchen die Comboni-Missionare auch, dem Wunsch von Papst Franziskus zu entsprechen, der die Pfarreien und die Orden aufgerufen hat, ihre Häuser den Flüchtlingen zu öffnen. Wer, wenn nicht eine missionarische Gemeinschaft, könnte damit gemeint sein? Nachdem Missio Steiermark aus den Räumen des Missionshauses ausgezogen ist, ergibt sich auch in Messendorf bei Graz die Möglichkeit, Räume für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Derzeit laufen Gespräche mit der Caritas, die die Trägerschaft übernehmen würde. Im alten Missionshaus, dem heutigen Afrikahaus, wohnen bereits seit 1997 Asylbewerber und Studenten aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Neu gekommene Flüchtlinge werden also eine vertraute Umgebung vorfinden. NACHRICHT den „Aktionsfläche“, stellte sich jeden Tag ein anderer katholischer Träger vor. So brachte sich zum Beispiel die Gefängnisseelsorge mit einer nachgebauten Gefängniszelle ein, in der dem Besucher die Enge einer Zelle bewusst wurde, und der Malteser Hilfsdienst veranschaulichte die „Erste-Hilfe“ mittels eines „Dummys“. Die Comboni-Missionare Die Comboni-Missionare hatten am Dienstag, 27. Oktober, ihren großen Auftritt: Bruder Friedbert Tremmel, Bruder Hans Dieter Ritterbecks und Brigitte Rolfes kamen mit den Menschen in Kontakt und berichteten vom Freiwilligenprogramm „MissionarIn auf Zeit“ (MaZ) ebenso wie von der Arbeit der Comboni-Missionare allgemein. Gerade der Dienst am Menschen mit den Comboni-Missionaren bietet die Möglichkeit, neu über das Leben, die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und das eigene Verhalten nachzudenken und dieses zu reflektieren. Eine Bilderpräsentation zeigte Fotos von MaZlern aus ihren Einsätzen und auf Plakaten konnten sich die Menschen über MaZ und die Comboni-Missionare informieren. Es entstanden interessante Gespräche über Gott und die Welt und der eine oder andere nahm sich das „Werk des Erlösers“ oder den Jugendkalender mit nach Hause. So setzten die katholischen Träger gemeinsam ein Zeichen auf der Consumenta, ganz im Sinne von Papst Franziskus: Wir sind eine lebendige Kirche, mitten unter den Menschen und für die Menschen. Und wir haben eine Meinung zu gesellschaftlich relevanten Themen, wie übermäßigem Konsum, und vertreten diese auch öffentlich. Brigitte Rolfes Unterkunft Das Missionshaus in Josefstal. Kirche mischt mit Bruder Hans Dieter Ritterbecks auf der Consumenta in Nürnberg. Comboni-Missionare 1-2016 VII Mit den Herausforderungen wachsen auch die Kräfte. Diese alte Erfahrung kann man auch in Ellwangen beobachten. Geplant für 500 bis maximal 1000 Flüchtlinge, hat sich die Zahl der Schutzsuchenden in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) inzwischen auf etwa 3000 eingependelt. Nach anfänglichen Engpässen wurde die Zahl des Personals erhöht, wurden robuste und beheizbare Zelte aufgestellt und auch sonst vieles verbessert. Gewachsen sind auch das Engagement vieler Ehrenamtlicher und die Bereitschaft zu spenden und mitzuhelfen. Ein paar Initiativen sollen hier vorgestellt werden: Ellwangen: Eine große Hilfsbereitschaft anderswohin verlegt worden ist, bekommt eine solche Tasche, in der sich warme Socken, eine Mütze, Spielsachen oder Ähnliches befinden. Der Gewinn ist nicht nur bei den Flüchtlingen. So manche Oma, die es enttäuscht aufgegeben hatte, ihren Enkeln wollene Socken zu stricken, weil diese einen anderen Geschmack haben, ist glücklich, etwas Sinnvolles tun zu können. Willkommen! Willkommensschild am Eingang der Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen. COMBONI AKTUELL Sport und Spiele Sport wird bei den jungen Männern natürlich großgeschrieben. Ehemalige und aktive Trainer und Sportlehrer organisieren Begegnungen, ja manchmal richtige Länderspiele. Unter denen, die regelmäßig in der LEA sind, ist auch Bruder Manfred Bellinger. Er hat schon in Afrika Fußballmannschaften trainiert und Turniere organisiert. Diese und ähnliche Initiativen, wie Sprachunterricht und Spiele mit Kindern, schlagen Brücken der Begegnung und bereiten ein fruchtbares Miteinander vor. reb Spielwarenladen Glücksgriff Von den gespendeten Spielsachen sind viele für Flüchtlingskinder in der LEA ungeeignet, meist weil zu groß oder zu kompliziert. Für eine Puppenstube, ein großes Puzzle oder eine Spielzeugeisenbahn ist einfach kein Platz. So wurde in einem zurzeit leerstehenden Geschäft ein großer Flohmarkt eingerichtet, der „Spielwarenladen Glücksgriff“, wo diese Spielsachen verkauft werden. Mit dem Erlös werden dann andere für die Flüchtlingskinder geeignete Spielsachen gekauft. Mützen, Socken und Taschen Eine Gruppe von Frauen trifft sich regelmäßig in einem Gasthaus und in einer Buchhandlung und strickt Mützen und Socken für die Flüchtlinge. „Wolle ist vorhanden, Stricknadeln bitte selber mitbringen“, steht in der Einladung in der Stadtinfo. Eine andere Gruppe näht Stofftaschen. Jedes Kind, das nach ein paar Wochen die LEA wieder verlässt, weil die Familie IMPRESSUM Verantwortlich: P. Reinhold Baumann mccj, Postfach 1252, D-73472 Ellwangen, Tel.: 07961-9055-0. Verantwortlicher Direktor für Italien: Wolfgang Penn, Tribun. Bolzano n. 11/2000 vom 20. Juli 2000 Bestellungen und Bezahlungen in Deutschland: Missionsprokura „kontinente Postfach 1252, D-73472 Ellwangen, KSK Ostalb IBAN: DE66 6145 0050 0110 6170 15 BIC: OASPDE6AXXX In Italien: Herz-Jesu-Missionshaus Milland, Postfach 221, I-39042 Brixen/BZ elli conubium s In Österreich: Comboni-Missionare Autalerstraße 3 A-8042 Graz St Peter Magazin-Beilage der Comboni-Missionare Gute Idee Gespendete Spielsachen werden im Spielwarenladen Glücksgriff zugunsten von Flüchtlingskindern verkauft. VIII Selbstkostenpreis 12,90 Euro pro Jahr. Spender erhalten das Heft kostenlos zugesandt. Objekt 18 Comboni-Missionare 1-2016